Bereits am Mittwoch gegen Mittag hat die Fachstelle für Naturgefahren unter der Leitung von Valérie Frede und Markus Gächter zusammen mit Josef Gisler, Leiter Fachstelle Brandschutz und Feuerwehr erstmals die Lage beurteilt. Im Laufe des Nachmittags wurden dann aufgrund der alarmierenden, ja geradezu verheerenden Prognosenmodellen entschieden, sofort aktiv zu werden. Darauf wurden Feuerwehrkommandanten über das zu erwartende mögliche Hochwasser informiert. Knapp eine Stunde nach dieser Sitzung, also genau zum Zeitpunkt als der Regen einsetzte, wurden die ersten Massnahmen Vorort ergriffen.
Eingeleitete Massnahmen haben gegriffen
Wie Josef Gisler ausführte, war im Gegensatz zum Hochwasser 2005, der ausschlaggebende Herd des gestrigen Hochwassers eher im Hinterland zu suchen.Die starken Regenfälle kamen diesmal vom Süden und begannen bereits im Hintersand, aber auch aus dem Durnachtal floss sehr viel Wasser in die Linth. Dies zeigte sich auch dadurch, dass die verschiedenen Bäche im Mittelland aber auch die Sernf wesentlich weniger Wasser in die Linth führten. Bei der Bekämpfung des Hochwassers wurden genau an den neuralgischen Punkten, welche beim Unwetter zu grossen Problemen führten, durch die Feuerwehr vorbeugende Massnahmen ergriffen. Dies basierend auf den Erkenntnissen aus dem Unwetter vom August 2005. Im wesentlichen betraf dies Schwanden, Mitlödi, Ennenda, Glarus und auch Mollis. In Mollis wurden bis zu 230 m3 Durchflusswasser pro Sekunde gemessen. Als Sofortmassnahmen wurden Sandsäcke abgefüllt und damit Sperren aufgebaut, und mit dem Beaver-System Schutzdämme erstellt. Eine der erwähnten neuralgischen Stelle war auch diesmal unter anderem bei der Seidendruckerei in Mitlödi. Wie Ueli Wolf, Gemeinderat von Mitlödi bestätigte, standen am Mittwoch ab 18.00 Uhr bis 30 Feuerwehrleute und Leute des Zivilschutzes im Einsatz. Der gesamte Einsatzes stand unter der Leitung von Jürg Tschudi, Kommandant der Feuerwehr Kärpf.
Mit einem „dunkelblauen Auge davongekommen
„Die Prognosen für diese Nacht waren im Vergleich zum Unwetter 2005 weitaus schlimmer und wir waren auf das Schlimmste vorbereitet. Hätten die starken Regenfälle die ganze Nacht über gedauert, würde sich heute eine schreckliches Bild zeigen. Zum grossen Glück haben um 21.00 Uhr die Winde nach Westen gedreht wodurch der Regen im Glarnerland an Intensität verlor. Wir sind in dieser Nacht mit einem „dunkelblauen“ Auge – im Gegensatz zu vielen anderen Gebieten in der Schweiz – davongekommen.“ Dies die Ausführungen von Sepp Gisler, bevor er bereits zur nächsten Sitzung eilte. Im Laufe des Vormittages wurde Entwarnung geben, wobei sich die Situation wohl etwas entspannt hatte, aber von einer Normalisierung noch nicht gesprochen werden konnte. Laut Prognosen ist auch in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag nochmals mit Regen zu rechnen. Allerdings mit einer Menge welche höchstwahrscheinlich nicht mehr so kritisch sein dürfte. Die verschiedenen profilaktischen Massnahmen werden aber sicher bis morgen Vormittag bestehen bleiben. Morgen früh wird eine neue Lagebeurteilung erfolgen, worauf die weiteren Massnahmen beschlossen werden.
Einmal mehr haben die vielen Feuerwehrleute und Leute des Zivilschutzes einen grossen und aufopfernden Einsatz gezeigt.
