Im sorgsam restaurierten Dachgeschoss dieses Gebäudes steht – nach Worten des Initianten – ein eher selten benutzter Flügel. Ihn zum bewegten Leben zu erwecken, war Sache von Niklaus Stengele und Stefan Zindel. Den Näfelsern ist Niklaus Stengele als versierter, brillanter Organist mit vielseitigem Repertoire bestens bekannt. Sein ausgereiftes Können als Pianist steht da eher im Hintergrund. Stefan Zindel, Profimusiker aus Schänis, amtet unter anderem als Dirigent und Musiklehrer. Beide hatten sich auf Einladung des «kulturforums» einer spürbar fordernden, reizvollen Aufgabe angenommen – dem Klavierspiel zu vier Händen. Und wäre ein Programm verfügbar gewesen, hätte man sich den verschiedenen Kompositionen wohl besser hingeben können. Diese Ankündigungsform blieb aus ungeklärten Gründen aus. So übernahm Niklaus Stengel noch die Rolle des Ansagers, in ruhiger, zurückhaltender Art, die in starkem Kontrast zum ausdrucksreichen und virtuosen Spiel stand. Mit wirbligen und munteren Stücken von W. A. Mozart (1756 – 1791) und Franz Schubert (1797 – 1828) wurde das kurzweilige, inhaltsstarke Begegnen eröffnet. Ins Zentrum des Interpretierens wurden ganz klar die wechselvollen slawischen Tänze von Antonin Dvorak (1841 – 1904) gerückt. Die beiden Pianisten ergänzten sich in gar überzeugender Art. Feingliedrig, dann wieder wuchtig, immenser Eleganz, zuweilen vornehmer Zurückhaltung und Bescheidenheit wurde die Vielfalt der Stimmungen ausgespielt. Das Wechselspiel des gegenseitigen Ablösens, des gemeinsamen abgeklärten Interpretierens, des Ergänzens in verschiedenartigsten Stimmungen war erfüllend. Stengele und Zindel befanden sich in jener «Leichtigkeit des Seins», die fast unmittelbar auf die Hinhörenden einwirkte. So kamen Tanz, Jubel, Rufe, Feierlichkeit, Ruhe, Leidenschaft, Beschwingtes in kurzweiligen Wechseln auf. Gar spannungsgeladen war das beseelte, variantenreiche Interpretieren. Ganz lange hätte man sich dieser Klang- und Schaffenswelt hingeben können, derart virtuos wurde gespielt. Klug war diese Werkwahl, gekonnt und einfühlend das musikalische Ausdrücken. Nicht bloss in den slawischen Tänzen hat der tschechische Komponist Elemente der Klassik und Romantik mit volkstümlichen Elementen derart verwoben, dass gar Stimmungsstarkes entstand. Mit enormem Beifall und dem Versprechen auf ein Wiederhören im Herbst des kommenden Jahres wurden die Interpreten verabschiedet.Artikel
