Es zischt. Es rattert. Der Heizkessel strahlt Wärme ab, während der Fahrtwind auf der anderen Seite kühlt. Die Fahrt in einer alten Dampflokomotive ist ein Erlebnis für alle Sinne. Und eine vielseitige Beschäftigung für die Männer an den Instrumenten. Der Druck muss kontrolliert werden, Ventile geöffnet oder wieder geschlossen werden. Und natürlich muss immer wieder Kohle in den Heizraum geschippt werden. Dabei hängt viel vom Gefühl ab und die Geschwindigkeit wird an der Strecke und momentanen Druck im Heizkessel angepasst.
Aber auch in den rund 100 Jahre alten Wagons ist die Fahrt mit der Dampflokomotive von Glarus nach Linthal oder wieder zurück ein spezielle Erfahrung. Egal ob in der eher rustikalen Dritten Klasse – der sog. Holzklasse – oder in der luxuriösen Polsterklasse. Die Geschwindigkeit ist tiefer als sonst, die Fahrt ist unruhiger als sonst, und die Passanten schauen interessiert, winken und freuen sich, wenn die Dampflokomotive ihr typisches Pfeifen gibt.
Volldampf fürs Jubiläum
Hunderte Glarner aber auch viele Auswärtige genossen das seltene Ereignis, mit einer alten Dampflokomotive durch die schöne Glarner Landschaft zu kutschieren. Möglich machte dies am letzten Wochenende die Glarner Kantonalbank, die nach dem Tag der offenen Tür auch mit einem grossen Eisenbahnfest in Glarus und Linthal ihr 125-Jahr-Jubiläum feierte. Und das mit einem grosses Volksfest, das alle Generationen zusammenbrachte. Die Freude in den Gesichter der Menschen, die in ihrer Jugend noch Dampflokomotiven in ihrem normalen Dienst zu Gesicht bekamen, aber auch den vielen Eisenbahnfans und den zahlreichen Kindern und Jugendlichen war überdeutlich zusehen.
Grosser Einsatz
Die Lokomotiven und Wagen aber auch die Zugführer und die weiteren zahlreichen helfenden Händen, die es für das Funktionieren und den reibungslosen Betrieb der Dampflokomotiven benötigt, stammten vom Dampfbahnverein Zürcher Oberland. Neben der Lok, welche die Strecke Glarus-Linthal mehrmals sowohl am Samstag als auch am Sonntag unter die Räder nahm, besuchten auch weitere Schmuckstücke der Schweizer Eisenbahngeschichte den Bahnhof Glarus. Darunter auch die Be 6/8III 13302, besser bekannt unter dem Spitznamen „Krokodil“. Mit dem Eisenbahnfest erinnerte die Bank auch an die Eröffnung der Eisenbahnlinie Rüti-Rapperswil-Weesen-Glarus vor 150 Jahren. Bereits am 15. Februar 1859 führten die damaligen Vereinigten Schweizer Bahnen den ersten Zug nach Glarus. Am 1. Juni 1879 - also vor 130 Jahren - fuhr die Schweizerische Nordostbahn bis nach Linthal. Und fünf Jahre später wurde die Glarner Kantonalbank gegründet. Deren Mitarbeiter standen auch am grossen Fest am letzten Wochenende im Einsatz. Jedoch nicht in ihrer angestammten Finanzwelt sondern auf den Schienen im Grosstal. Sie übernahmen die Funktion des Kondukteurs und bewirteten die Gäste im Speisewagen und in der Polsterklasse.
Gelungenes Volksfest
An den Haltestellen wartete ein grosses Festzelt mit Speiss und Trank auf die Besucher. Wobei in Glarus eine Band für Live-Musik und gute Stimmung sorgte. Und im Volksgarten konnten die Kleinen auf einer Modelleisenbahn Platz nehmen und eine kurze Fahrt rund um den Springbrunnen machen.
Der Glarner Kantonalbank ist es sowohl beim Eisenbahnfest als auch am Tag der offenen Tür im August gelungen, ihr grosses Jubiläum zusammen mit sehr grossen Teilen der Bevölkerung zu feiern und mit dem grossen und sympathischen Einsatz der Mitarbeiter eine persönlichen Kontakt zwischen den Glarnern und Glarnerinnen und dem Personal der Kantonalbank zu schaffen.
Viele Bilder von diesem Anlass finden Sie in unserer Fotogalerie.
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