Mit Weisheit und Geschick handeln

Wie eine von Gott getragene Frau mit Weisheit und Geschick eine Katastrophe abwenden konnte, zeigte die Gruppe «Kirche unterwegs» im gut besuchten Gottesdienst vom vergangenen Sonntag in Obstalden.



Sie gestalteten den Gottesdienst in Obstalden (von links): Pfarrerin Christina Brüll Beck
Sie gestalteten den Gottesdienst in Obstalden (von links): Pfarrerin Christina Brüll Beck

«Wir möchten Ihnen eine ungewöhnliche Frau vorstellen», sagte Pfarrerin Christina Brüll Beck zu Beginn des besonderen Gottesdienstes, gestaltet von fünf Frauen der kantonalen Gruppe «Kirche unterwegs» der Reformierten Landeskirche. Die Pfarrerin erzählte die Geschichte aus dem 1. Buch Samuel (Kapitel 25), in der Abigail voller Gottvertrauen Blutvergiessen zu verhindern vermochte.

Perspektive der Gegenseite ernst nehmen


Dass sie sich dabei unterwürfig zeigte, obwohl sie dies nicht nötig gehabt hätte, diskutierten Christine Bickel, Marianne Kern und Marie Rhyner in einer gemeinsamen Runde. Sie gelangten zur Einsicht, dass es nicht gereicht hätte, David nur Essen zu bringen, da es auch um das Erringen von Vertrauen ging: «Abigail hat ihre persönlichen Bedürfnisse der Sache und der Situation zuliebe auf der Seite gelassen. Die Perspektive der Gegenseite ernst zu nehmen, ist vielleicht der Schlüssel zum Frieden.»

Pfarrerin Claire Meier stellte die Gottesbeziehung von Abigail in den Vordergrund: «Ihr Gott will Frieden, nicht Gewalt. Und ihr Gott will auch, dass alle satt werden.» Abigail wirke sehr souverän, mit einem klaren Ziel vor Augen, zu dessen Erreichung sie unterschiedliche Mittel einsetze. Sie handle weitsichtig, zielstrebig, ja eigentlich schlau und listig – im Sinne von: «Willst du lieber Recht haben oder glücklich sein?»

Kleine, farbige Steine in ausgeteilten farbigen Stoffbeuteln waren Sinnbild für uns Menschen, eingebunden in den Beutel des Lebens von Gott. Abigail wusste im Gegensatz zu ihrem Mann Nabal, dass es ihr und ihren Leuten nur gut gehen konnte, wenn die anderen auch hatten, was sie zum Leben brauchten. Beide Charaktere seien in uns drin, sagte Claire Meier. Die Frage sei, wem man mehr Kraft zugestehe.

Der eindrückliche Gottesdienst wurde musikalisch bereichert durch den Gemischten Chor Obstalden-Filzbach und den Singkreis Mollis unter Leitung von David Kobelt sowie von Fredi Grossmann an der Orgel. Er wird am 9. November in der Kirche Matt wiederholt.