Mitte-Finanzen werden zum Ganzen

Die neue Gemeinde Glarus muss auch punkto Finanzen zusammenwachsen. Man sei dabei auf guten Wegen, sagt Dieter Elmer als Leiter der entsprechenden Projektgruppe.



Aus vier Händen vereinigen: Die Finanzen der künftigen Gemeinde Glarus wachsen Schritt für Schritt zusammen. (Bild: zvg)
Aus vier Händen vereinigen: Die Finanzen der künftigen Gemeinde Glarus wachsen Schritt für Schritt zusammen. (Bild: zvg)

«Da entsteht eine starke Gemeinde», heisst ein Kernsatz, den Dieter Elmer auf die Frage nach den Finanzen der künftigen Mitte-Gemeinde äussert. Und wenn das einer weiss, dann er: als Finanzverwalter von Glarus mit Ennendaner Herkunft, aber auch als interimistischer Finanzkontrolleur des Kantons. Ein Mann mit mehreren Hüten also.

Kein böses Gefälle

Die Bestandesrechnungen aller alten Gemeinden vergleichbar zu machen (also von vier Orts- und noch zwei Schulgemeinden) – das war eine der Aufgaben, die im Teilprojekt Finanzen bereits zu erfüllen waren.

Und was kam dabei heraus? Dieter Elmer hält sich zurück mit finanzpolitischen Schlüssen. Aber zur landläufigen Meinung, die drei Aussengemeinden müssten ein darbendes Alt-Glarus «übernehmen», lässt es sich doch eine Relativierung entlocken: Erstens habe die Gemeinde Glarus in jüngster Zeit Schulden abgebaut, und zweitens beherberge sie viele «steuerfreie» öffentliche Institutionen, von denen auch die Umgebung (etwa durch steuerzahlende Mitarbeiter) profitiere.

Kein böses Gefälle also. Und noch weisen wird sich zudem, in welchem Zustand die einzelnen Alt-Gemeinden ihre Infrastrukturen in die «Ehe» einbringen werden.

Fonds, Gebühren, Mehrwertsteuer

Manches anderes auf dem Weg zu vereinigten Mitte-Finanzen bahnt sich an. Ein gemeinsames Versicherungskonzept etwa, das jüngst in Auftrag gegeben wurde. Oder eine Auslegeordnung der Stiftungen, Legate und Fonds, wo zurzeit die Einzelgemeinden gewisse Bereinigungen prüfen; insgesamt geht es da laut Dieter Elmer um einen einstelligen Millionenbereich – und von der Anzahl her eher um weniger als in den Gemeinden Nord und Süd.

Anderes wird dann vor allem Sache der künftigen Gemeindeorgane sein. So wird man Ordnung in die Gebühren bringen müssen. Beispiel: Was geschieht mit dem Ennendaner System der Laternengaragen? Oder: Wie wird man künftig die Pflanzgärten behandeln? Durchaus handfeste Fragen also, doch die Projektgruppe kann sich vorstellen, dass man da auch zu Übergangslösungen greifen könnte.

Für den Laien abstrakt tönt das Thema Mehrwertsteuer. Konkret gehts vor allem darum, dass Gemeinde-Dienstleistungen, die nicht zwingend hoheitlich sind, ab einem gewissen Umsatz steuerpflichtig würden. Doch das werde kaum in vielen neuen Bereichen, die bisher noch nicht mehrwertsteuerpflichtig waren, eine Rolle spielen, so Dieter Elmers Einschätzung zu den noch laufenden Abklärungen.

Was schon bestens spiele, sei die Zusammenarbeit der vier heutigen Finanzverwalter, von denen auch der Netstaler und der Ennendaner in der Projektgruppe mitwirken. Diese nahmen auch in Aussicht, man könnte einander bei grösseren Fälligkeiten schon mit Krediten aushelfen. Am guten Willen fehle es auch da nicht, schmunzelt Elmer, aber in der Regel am Flüssigen.

Kein Bauchweh macht ihm der Umstand, dass die jüngste Gemeindeversammlung die von seiner Gruppe mitersonnene Abfallgebührenordnung zurückgewiesen hat. Da müsse man nun eben das Nötige anpassen, wohl über eine Erhöhung der Grundgebühr. Wichtiger sei, dass die Finanzregelungen zu Wasser und Abwasser schon heil unter Dach seien, wenn auch mit dem vom Preisüberwacher nahegelegten Kostendeckungsrabatt.

Die Ruhe selbst

Im Moment, so Elmer, habe die Projektgruppe eine Atempause. So richtig nahrhaft werde es auch bei den Finanzen dann nächstes Jahr: Einrichten der Vermögensbewertung, Budgetierung, Finanzplanung und so fort.

Aber langweilig wird’s dem Mann mit den mehreren Hüten (der ja auch noch ein Treuhandbüro hätte) auch derzeit nicht, ist er doch zudem in der kantonalen Projektarbeit engagiert: beim neuen Finanzausgleich und beim Handbuch für das neue Rechnungsmodell. Andere würden zappeln bei so vielen Dossiers. Dieter Elmer aber bleibt die Ruhe selbst.