«Mitwirken wäre besser als nur zu kritisieren»

Wie viel der gesprochenen Worte eines 1.-August-Redners bleiben wirklich hängen und was sind die Themen in der feierlichen Ansprache? Kurt Reifler, Vorsteher des Departements Gesellschaft und Tourismus, zeigte in Braunwald, dass er sich nicht scheut, auch unangenehme Themen anzusprechen und anzugehen.



Kurt Reifler
Kurt Reifler

Schon Wochen, teils Monate vor dem Nationalfeiertag, sitzen unsere Politiker und Redner an ihren Texten, feilen hier und da und haben am Ende meist mehr als zehn Seiten, die sie würdevoll am 1. August vortragen. Stolz auf die Schweiz, das Glarnerland, aber auch kritische Worte hielten dieses Jahr bei dem einen oder anderen Redner Einzug. So auch bei Kurt Reifler, für den beispielsweise autofrei nicht bedeuten darf, dass innerhalb von 5 Minuten drei Mal ein und dasselbe Dieselfahrzeug an ihm und seiner Reisegruppe vorbeidüst.

Durch Berge geteilt und doch eins

Kurt Reifler ohne Skischuhe unterwegs – ob Elm oder Braunwald, im Sommer wie im Winter sieht man ihn doch regelmässig die Glarus-Süd-Vorzüge in vollen Zügen geniessen. Für ihn stellt sich nicht die Frage: «Welches Gebiet ist nun schöner» – Glarus Süd, zwar durch Berge in sich geteilt und dennoch eins. In Wanderschuhen mit einer Reisegruppe von Elm nach Braunwald, auch im Sommer steht er für «seine» Gemeinde ein. Und er sagt, was ihn beschäftigt, stört und was ihn erfreut. So sprach er unter anderem auch kurz das Thema «Die Schule muss im Dorf bleiben» an.

Der Gemeinderat und die schwierigen Entscheidungen

Finanziell steht noch keine der drei Gemeinde auf soliden Füssen, Sparen ist angesagt, das Interesse der Allgemeinheit vertreten und wichtige Themen anzugehen. Die Lebensqualität muss erhalten bleiben, aber es müssen auch an einigen Stellen Abstriche gemacht werden. Noch habe der Gemeinderat keine Entscheidung zur Schulsituation gefällt, so Kurt Reifler in seiner Rede. «Er würde aber seine Pflicht nicht erfüllen, wenn er die Ihnen allen bekannte und vielschichtige Problematik in Glarus Süd nicht angehen würde» – sicher gehört aber die Schul- und die damit verbundene Kostenproblematik ebenso wenig wie das Umsetzen des Wortes «autofrei» nicht gerade zu den Lieblingsthemen.

Das ist das Schöne an der Schweiz: die Demokratie

Erfreulich zeigt sich Reifler in seiner Rede über die Entwicklung Elm-Braunwald und die Zusammenarbeiten, aus denen unter anderem die Brunnenbergbahn und das BSINTI entstanden sind. Er findet es positiv und freut sich, wenn sich Leute einsetzen und ihre Kritik konstruktiv mit einbringen. Denn nicht drei, vier Menschen bestimmen das Leben in Glarus Süd, vielmehr sind es Tausende, und wenn man es schafft, gemeinsam Lösungen zu finden, dann – ja dann befindet man sich in der Schweiz, der Ort, an dem die Bevölkerung das letzte Wort hat und die Demokratie noch funktioniert.