Mitwirkungsprozess für langfristige Entwicklung auf dem möbeliareal gestartet

Über 50 Nachbarn, Interessierte und Behördenvertreter sind am vergangenen Donnerstagabend der Einladung von Marlis und Thomas Aschmann von der möbeliareal ag gefolgt, um gemeinsam Ideen zu sammeln für die möbeliareal-Zukunft. Damit startete die möbeliareal ag den öffentlichen Mitwirkungsprozess frühzeitig und unkonventionell. Das Ziel der Eigentümerschaft: Das möbeliareal soll ein lebendiges Stück Glarus bleiben.



Der Ideenworkshop der möbeliareal ag zog am 15. März über 50 Teilnehmende an und startete mit einer Arealbesichtigung. (Bild: Cyrill Aschmann)
Der Ideenworkshop der möbeliareal ag zog am 15. März über 50 Teilnehmende an und startete mit einer Arealbesichtigung. (Bild: Cyrill Aschmann)

Zu Beginn des Ideenworkshops führte Thomas Aschmann die Teilnehmenden durch das möbeliareal. Von Anfang an war klar, dass die Eigentümerschaft die Arealstruktur erhalten und auch die angrenzenden Quartierstrukturen miteinbeziehen will. Bei der Einführung stellte Workshop-Leiter Christian Portmann den Anwesenden die Ausgangslage vor. Sie beinhaltet einerseits das baldige Inkrafttreten der neuen Bau- und Zonenordnung der Gemeinde Glarus, die das Areal neu der Mischzone Wohnen und Arbeiten zuteilt. Andererseits gehört die im Überbauungsplan vorgeschriebene Mitwirkung der Bevölkerung dazu.

Mehr als ein öffentlicher Mitwirkungsprozess

Die gesetzlich vorgeschriebene Mitwirkung weitet die möbeliareal ag aus. «Unser Ideenworkshop war der Start zum offenen Dialog, den wir anstreben», erklärt Thomas Aschmann das Vorgehen. «Es ist wichtig für uns zu erfahren, wie sich die Betroffenen und Interessierten die Arealzukunft vorstellen, damit wir nicht an ihnen vorbeiplanen.» Der in der Konzeption und Begleitung von Entwicklungsprozessen von Organisationen und Projekten erfahrene Christian Portmann ergänzt: «Wir gehen mit diesem öffentlich angestossenen Entwicklungsprozess über den gesetzlich vorgesehenen Mindestrahmen hinaus und sind gespannt, welche Resonanz dieser auslöst. Wir sehen diesen Prozess als Chance, ein stimmiges Projekt zu entwickeln und auch als Möglichkeit, um die zueinander passenden Partner zu finden.»

Quintessenz eines engagierten Abends


An fünf Themen-Tischen diskutierten die Teilnehmenden in drei Rotationen über Aspekte wie heute und morgen, Wohnen und Arbeiten, Kultur und Begegnung, Verkehr, Umgebung und Anbindung ans Quartier. In den engagierten und konstruktiven Tischgesprächen kamen bisweilen visionäre und wertvolle Ideen zusammen. Diskutiert wurde, wie das künftige möbeliaral aussehen könnte, wie es an die nördlich abgrenzenden Wohnquartiere oder den Volksgarten anknüpft, oder der Lärmbelastung durch die Kantonsstrasse umgegangen werden könnte oder welche Aktivitäten zu Belebung beitragen könnten. Klar zum Ausdruck kam ein deutliches Bekenntnis zur ag möbelfabrik horgenglarus, die an diesem Standort bleiben soll. Es gab kaum Bedenken, dass sich diese Nutzung nicht mit Wohnen kombinieren lässt.


Offener Prozess bis Ende 2018

Der am 15. März 2018 gestartete offene Prozess dauert voraussichtlich bis Ende Jahr. Gleichzeitig stehen Vorabklärungen mit den Behörden und die Entwicklung des Masterplans an. Schätzungsweise im Sommer 2018 tritt die neue Bau- und Zonenordnung der Gemeinde Glarus in Kraft. Danach kann der gesetzlich vorgeschriebene Überbauungsplan eingereicht werden. Ebenfalls gesetzlich vorgeschrieben ist die Mitwirkung der Bevölkerung. Der Bewilligungsprozess zieht sich über drei bis sechs Monate. «Terminlich können wir uns aufgrund der vielen Abhängigkeiten zwar nur mit Schätzungen äussern», betont Thomas Aschmann und ergänzt: «Wir wollen das möbeliareal mit einer langfristigen Perspektive weiterentwickeln. Dabei haben wir Respekt vor der Geschichte, nehmen Rücksicht auf die Bausubstanz und ziehen aktuelle und künftige Betroffene mit ein.» Als nächste Schritte sind das Feedback der Workshop-Teilnehmenden bis Ende März, ein Infoabend am Donnerstag, 17. Mai 2018, und am Samstag, 23. Juni 2018, eine Besichtigung des Areals «Gundelfinger Feld» in Basel geplant. Interessenten können sich unter möbeliareal.ch anmelden.

möbeliareal ag

Die möbeliareal ag ist Eigentümerin des Fabrikareals zwischen Abläschstrasse und Kirchweg in Glarus. Auf dem Areal befinden sich die traditionsreiche ag möbelfabrik horgenglarus, die Fensterfabrik FENBAU und die aschmann ruegge architekten ag. Mit der künftigen Bau- und Zonenordnung der Gemeinde Glarus zählt das möbeliareal neu zur Mischzone Wohnen und Arbeiten. Voraussetzung für die Einreichung eines Baugesuchs auf dem möbeliareal ist ein rechtskräftiger Überbauungsplan. Ein Überbauungsplan ist gemäss gesetzlicher Vorgabe ein grundeigentümerverbindliches Instrument, das die raumplanungs- und baurechtlichen Rahmenbedingungen für ein bestimmtes Projekt festlegt. Er enthält Angaben für Art und Mass der baulichen Nutzung, Stellung und Höhe von Gebäuden und Erschliessung. Abweichungen von dieser sogenannten Grundordnung sind nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Ein Überbauungsplan setzt eine öffentliche Mitwirkung voraus.