Mode und Musik im vergangenen Jahrhundert

Alters- und Pflegeheim Salem in Ennenda lud zu unterhaltsamen Rückblicken ein.



Mode und Musik im vergangenen Jahrhundert

Zurück bis in die «Goldenen Zwanziger Jahre» reichte das Erinnerungsvermögen beim vorwiegend weiblichen Publikum, das wehmütig und beschwingt zugleich der Präsentation von Mode und Musik aus der guten, alten Zeit folgte. Die Rede ist von einem gelungenen Nachmittag im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen des Alters- und Pflegeheimes Salem in Ennenda, das auf sein 100-jähriges Bestehen zurückblicken kann.

Wenn Zentrumsleiterin Christine Bickel den Kleiderstil der Charleston-Mode erklärte, die von hauseigenen Models auf einem wirklichen Laufsteg gekonnt in Szene gesetzt wurde, spürte man, dass sie als ausgebildete Fachfrau des Textilen Gestaltens aus dem Vollen (Wissen) schöpfen konnte. Den Anfang der nostalgischen Modeschau machten Berufs- und Alltagskleider zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Schürze und Hauben, gefolgt von züchtigen Sonntagskleidern mit ersten Accessoires wie Hut und Schirm.

Klänge aus den Trichtern regten ebenso die Erinnerungen beim aufmerksamen Publikum an: Stefan Lehmann aus Winterthur, der schon in seiner Kindheit die Liebe zu alten Grammophonen entdeckt hatte und heute in der eigenen Firma «Trichterklang» die alten Geräte fachmännisch restauriert und zu neuem Leben erweckt, entlockte den entsprechend echten Schellack-Schallplatten beliebte Schweizer Ohrwürmer, wie «Guete Sunntig mitenand» von Walter Wild oder «Nach em Räge schiint d’Sunne», vorgetragen von Marthely Mumenthaler. «S’Guggerzytli» oder «Wäge dem muesch du nüt truurig sii» liessen vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner vollends in Erinnerung schwelgen und mitsingen.

Die Landesausstellung 1939 – musikalisch mit dem damaligen Hit «Landidörfli» untermalt – besuchten die Damen in zwar eleganter, aber auch viel braver wirkenden wadenlangen Kostümen. Vorbei waren die wilden «Zwanziger» mit den gerade geschnittenen Hemdkleidchen mit frechen, tiefen Ausschnitten und den Accessoires wie Federboa und extrem langer Zigarettenspitze. Neue Materialien wie Seide, Tüll, Satin, Spitzen- und Cocktailstoffe hatten Konjunktur. So war die Mode weiter vorangeschritten und die Welt wurde in den Zweiten Weltkrieg gestürzt, in eine Zeit, in der nicht allzu viel Wert auf Mode gelegt werden konnte, da die Menschen in den Kriegsjahren weitaus andere Probleme zu lösen hatten als über Mode nachzudenken. Zumindest in den Kriegsjahren waren Menschen froh, wenn sie überhaupt etwas anzuziehen hatten.

Die Nachkriegszeit war geprägt vom Wiederaufbau und von neuen Träumen. Während die Eltern nach finanzieller Sicherheit und wohnlicher Behausung strebten, hatte die Rock and Roll-begeisterte Jugend ganz andere Wünsche und Idole als ihre Eltern: Das modische Outfit orientierte sich stark an den USA. Waren die hübschen, gepunkteten Röcke noch wadenlang, kletterte der Saum in der Folge kontinuierlich aufwärts. Und ein neuer Trend machte sich bemerkbar, der bis heute anhält. Die ungezwungene Freizeitmode breitete sich aus und dabei auch die Hose für die Damen. Dass die Arbeitskleidung gerade im hiesigen Pflegeberuf nicht langweilig sein muss (aber zweckmässig), zeigten die Models anhand der verschiedenen Modelle der vergangenen Jahrzehnte.

Und was machte die Musik? Auch sie wandelte sich. Der «Discjockey der Nostalgie» legte «O Sole Mio» des unsterblichen Carusos auf, ein Stück von Duke Ellington und weitere Trouvaillen, um sein umfangreiches Repertoire bis in die 60er-Jahren unter Beweis zu stellen.