«Möglichst viele Jugendliche zu einer Ausbildung bewegen»

Am letzten Mittwoch lud der Glarner Gewerbeverband zusammen mit der Glarner Handelskammer zu einer Info-Veranstaltung zum Thema Berufsbildung. Nicht nur Patrik Geissmann, Hauptabteilung Höheres Schulwesen und Berufsbildung, betonte die Wichtigkeit, dass Jugendliche eine berufliche Ausbildung absolvieren.



Hauptabteilung Höheres Schulwesen und Berufsbildung
Hauptabteilung Höheres Schulwesen und Berufsbildung

Zwei Drittel aller Sozialhilfeempfänger im Kanton Glarus verfügen nicht über eine nichtobligatorische Ausbildung, sprich nicht über eine Matura oder eine abgeschlossene Lehre. Jugendliche, die nicht zu einem Lehrling oder Student werden, sondern vom sozialen Netz aufgefangen werden, sind immer auch Einzelschicksale, aber zudem eine finanzielle Mehrbelastung für den Staat. Diesem Weg entgegenzuwirken ist für Patrik Geissmann, Hauptabteilung Höheres Schulwesen und Berufsbildung, eines der wichtigsten Ziele. Projekte, um in den Nahtstellen den betroffenen Jugendlichen zu helfen, stellte Geissmann am letzten Mittwoch an der Informationsveranstaltung des Glarner Gewerbeverbands und der Glarner Handelskammer vor. Unter Nahtstellen versteht er vor allem die Übergänge zwischen obligatorischer Schule und Lehrstelle und danach der Übertritt ins Erwerbsleben. «Dabei geht es in erster Linie nicht um die neuer Angebote, sondern vielmehr um die bessere Nutzung bestehender Möglichkeiten.» Weiter hob er die Chance der zweijährigen Attestausbildung speziell heraus. Vor allem im Bereich der Pflegeberufe sei dies eine grosse Chance. «Unter den Jugendlichen, die keine Lehrstelle finden, gibt es überproportional viele junge Frauen.» Eine weitere Möglichkeit, den Jugendlichen unter die Arme zu greifen, stellte anschliessend Helmut Gehrer vor. Er leitet die Stiftung «Die Chance», die seit einem Jahr durch Kurt Annen auch im Glarnerland vertreten ist. Hier werden Jugendliche betreut, die keine Lehrstelle gefunden oder ihre Lehre abgebrochen haben. «Bei den meisten Fällen fehle nur der richtig «Schubser», meinte Annen. Vor allem, dass man sie dazu bringt einenArtikel Anruf zu tätigen oder die Bewerbung wirklich abzuschicken. Annen wie Geissmann betonten, dass es viele Unternehmen im Kanton gibt, die schulisch schwächeren Jugendlichen eine Chance geben. «Jeder Jugendliche, den wir von der Strasse holen, ist ein grosser Erfolg», formulierte Gehrer sein Hauptziel.

Über die schönen Seiten der Berufsbildung konnte zu Beginn der Veranstaltung Christine Davatz, Vizedirektorin des Schweizerischen Gewerbeverbandes, referieren. Sie ist auch die offizielle Leiterin der Schweizer Delegation an den internationalen Berufsmeisterschaften. Anhand des Glarners Tobias Meier, Vierter im CNC-Fräsen in London 2011, zeigte die Chancen für den Jugendlichen, aber auch für das Unternehmen auf. Zum Abschluss informierte Marc Dönni, Vizepräsident der IGKG-GL, über die Neuerungen in der kaufmännischen Grundbildung, die ab kommenden Schuljahr in Kraft treten werden.