Monsieur Sax und der Freulerpalast zu Näfels

Dass Monsieur Sax mit den von ihm massgebend entwickelten und nach ihm benannten Instrumenten in verschiedenen Stimmungen, Blasmusik, Schwung, behutsamen und dominierenden Klängen, Träumereien, Herrischem und anderen Hör- und Klangerlebnisse in Verbindung gebracht wird, ist jedem Freund des Musikalischen mehr oder weniger klar. Die Verbindung zu Teilen des Freulerpalastes ist mit dem Auftritt des kunstvoll ausgestaltenden und kenntnisreich erläuternden Lorenz Stöckli und dem Pianistenpaar Vilma und Daniel Zbinden rasch geschaffen.



Das "Erbe" des Antoine Sax
Das "Erbe" des Antoine Sax

Die Matinee am vergangenen Sonntag war erfreulich besucht. Sonne und Wärme dominierten, Geschenke der ordentlicherweise besonderen Art. Geschenke mit reichem Inhalt, unerwarteten Schätzen und musikalischen Kostbarkeiten. Spielfreudige, exzellent gestaltende Interpreten führten mit klugem Erläutern ins Erbe des Adolph Sax (1814 – 1894) ein. Eigentlich hiess er Antoine Joseph Sax – wohl aus diesem Grunde schwelgte Lorenz Stöckli zuweilen in Französischem. Sax war ein belgischer Erfinder, Instrumentenbauer und Musiker. Ihm ist die Entwicklung der Saxhörner und des Saxophons zu verdanken. Er habe das Saxophon in acht verschiedenen Grössen gebaut, Trompeten, Hörner, Tuben konstruiert und damit der Blasmusik entscheidende, musikhistorisch und spieltechnisch bedeutsame Neuentwicklungen verliehen.

Einstimmung zu den Erläuterungen bot die Vielzahl der Instrumente. Lorenz Stöckli hatte in weiser Art gehandelt, als er alles beinahe ausstellungswürdig unter dem Gemälde eines aufmerksam wachenden Feldherrn hindrapiert hatte. Und nachdem das Geläute der Hilarius-Kirche verklungen war, erfuhren die Wissbegierigen einiges zur Familie der Sax-Hörner, über Instrumente mit Ventilen, die moderne Form der Tuba, die Hinführung in neue Dimensionen der Blasmusik. Lorenz Stöckli dozierte nicht einfach drauflos, er tat das in verständlicher, launiger Art. Man hörte gerne zu und war dankbar, dass ganz knappe Erläuterungen zu den einzelnen Spielstücken dieses rund eine Stunde umfassenden Programms erfolgten.

Das Ausgestalten führte zu genussvollem Mitvollziehen, verdient starkem Beifall und die Neugierde auf alles, was noch im weiteren Programm enthalten war. Zur Spielkunst von Lorenz Stöckli gehörte das einfühlende Begleiten von Daniel, zeitweilig auch von Vilma Zbinden. Die Interpretierenden hatten willkommen Wechselvolles zusammengetragen und zu Spannendem, enorm Forderndem gefügt. Es standen für den Einsatz der Saxhorns in den verschiedenen Tonhöhen Stücke von Alexander F. Goedike (1877 – 1957), Giuseppe Verdi (1813 – 1901); Astor Piazolla (1921 – 1992); Robert Clérisse (1899 – 1973); Wiliam Himes (*1949), Stephan Hodel (*1973) und volkstümlich Traditionelles auf dem Programm. Und die Titel lauteten beispielsweise Olivion, Sérénade Variée, Tuba Muckl, Gl`unviern ei cheu aus «Maletgs Rumantschs».

Und es setzten bei vielen Staunen und Bewunderung ein. Variantenreiches Ausdrücken schreibt sich leicht, Piani, einherperlende Läufe, Entrücktheit, Beharrliches, Sehnen, Träumereien, Locken, Rufen, Tanz und Spielerei, pfiffig Spitzbübisches – alles klang in faszinierender Weise auf. Daniel Zbinden begleitete einfühlend, sehr präsent und konzentriert, mit gediegener Eleganz und Virtuosität, Lorenz Stöckli tat es ihm gleich.

Der Genussfaktor war hoch, man wurde richtiggehend verwöhnt.

Und als ein Zuhörer ganz bewundernd und anteilnehmend meinte: «Das bruucht dä Schnuuf» war man restlos einverstanden.

Der Apéro war man im prachtvollen Garten des Freulerpalastes angeboten, an bevorzugt schöner Lage. Irgendwie fügten sich musikalische Inhalte und gemütvolles Verweilen auf willkommene Art.