Mozarts Komponierkunst und das hingebungsvolle Interpretieren

In der reformierten Kirche Netstal gestalteten die deutsche Geigerin Isabelle Faust und ihr Kammermusikpartner Alexander Melnikov Sonaten für Pianoforte und Violine, komponiert von Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791), in unglaublich feingliedriger, gefühlvoller und kunstreicher Art aus. Die Spielkunst der Interpretierenden war unglaublich bezaubernd, formschön und bewegend. Neben zarten Pianostellen stand Kraftvolles, riesig Beseeltes. Es klangen Lebensformen auf, die so viele Gefühle in sich bargen.



Geigerin Isabelle Faust und ihr Kammermusikpartner Alexander M
Geigerin Isabelle Faust und ihr Kammermusikpartner Alexander M

Zur Einführung in Hochmusikalisches gehörte die herzliche Begrüssung von Martin Zimmermann, Verantwortlicher der Kulturgesellschaft Glarus für den musikalischen Bereich. Die Verpflichtung der beiden Topstars kam einem Glücksfall gleich. Ein passender Termin samt stimmigem Aufführungsort war bald geregelt. In Netstal, so Zimmermann, sei von der Kulturgesellschaft seit Jahrzehnten nichts mehr angeboten worden. Er fühle sich geehrt, dass es mit der Verpflichtung und deren spannendem Programm so reibungslos und unkompliziert geklappt habe. Er wies auf den Hammerflügel, den Nachbau eines historischen Instruments aus Mozarts Zeiten und die mehr als 30 Mozart`schen Violinsonaten hin. Die ersten habe er als Achtjähriger in London komponiert und sie stetig weiterentwickelt.

Und wie – für Laien aus einer wohl verwirrlichen, riesig fordernden Notenfülle – schönste, aussagestarke Musik wird, gestalteten Isabelle Faust und Alexander Melnikow mit einer Grazie und Anmut aus, die ergreifend schön, reichhaltig, farbig war. Alles wurde riesig gefühlvoll, kunstreich ausgedrückt, mit wohltuender Zurückhaltung und einer Leichtigkeit, die Staunen, Bewunderung und Anteilnahme in sich barg. Die weite Gefühlswelt enthielt ungemein Inniges, stille Kraft, Spannung, Ruhe, Vorwärtsdrängen, offenbarte Liebliches, Behutsames, dann attraktive Wechsel zwischen dem Geigenspiel und dem virtuos, mit viel Hingabe und Abgestimmtheit begleitenden Pianisten.

Es war ein wertvolles, inhaltsstarkes Begegnen, das verdient grossen Beifall samt Zugabe zur Folge hatte. Die Reichhaltigkeit der Interpretation ist mit adäquaten Worten kaum erfassbar. Man war zum Mitgeniessen eingeladen, nahm die Vielfalt bereitwilligst in sich auf und staunte über die angebotene Leichtigkeit dieses ganz besonderen Seins.