Musik, Tanz und Lebensfreude aus verschiedensten Nationen

«Der Chor der Nationen», diesmal zur Hauptsache mit Sängerinnen und Sängern aus dem Raum Glarus – Linth, begeisterte das Publikum in der Aula der Kanti Glarus restlos. Mit spürbarer Leidenschaft, Beseeltheit, innerer Kraft und Abgestimmtheit wurden Bekanntes und neu Einstudiertes vorgetragen, einfühlend begleitet vom Orchester des «Chors der Nationen». Bernhard Furchner, musikalischer Leiter, dirigierte mit riesiger Begeisterung, Übersicht und gelebtem Engagement, was für alle Interpretierenden geradezu als ansteckend bezeichnet werden darf.



Impressionen vom Konzert vom Chor der Nationen in der Aula der Kantonsschule in Glarus. (Bilder: p.meier)
Impressionen vom Konzert vom Chor der Nationen in der Aula der Kantonsschule in Glarus. (Bilder: p.meier)

Der mit grosser Anteilnahme aufgenommene Mix unter dem Titel «Tradition bewegt» gefiel derart, dass grad nach jeder Wortmeldung von Chormitgliedern und dem jeweiligen Lied herzhaft applaudiert wurde. Die erfrischende Direktheit von Chor und Orchester, das klangschöne Ausgestalten samt zu beherzigenden Botschaften – die hoffentlich im Herzen ganz vieler Kulturen weiterleben – und die liebenswürdigen Kommentare zu den einzelnen Liedern aus Georgien, Italien, Burkina Faso, Madagaskar, Nepal, Israel, Südafrika, Malaysia, Kuba, Tschechien, den Philippinen, der USA und der Schweiz stiessen auf hohe Beachtung und Wertschätzung. Alles kam so erfrischend, sorgsam einstudiert, zuweilen unter Zuhilfenahme eines «Spickzettels» ab Bühne. Bald bestand so etwas wie verbindende Herzlichkeit, die auf einem anderen Parkett – dem politischen – zuweilen gänzlich fehlt. Die Chormitglieder leben das Miteinander, die Toleranz, befassen sich spürbar einfühlend und erfolgreich mit dem sinngebenden Ziel des stimmungsvollen Anbietens, der jeweiligen musikalischen Einheit, der Pflege einer für viele gar fremden Kultur. Das gelang. Mit kurzem Einführen wurde auf den musikgeschichtlichen Hintergrund, Textinhalt und die kulturelle Bedeutung hingewiesen, mit einer Unbekümmertheit und liebeswürdigen Sorgfalt. Gar klassisch, ohrwurmverdächtig ging es mit dem Gefangenenchor aus «Nabucco» los. Es schlossen Kurzweiliges, recht Forderndes, und beeindruckend sorgsam Erarbeitetes an. Ein klein wenig «Herzschmerz» war zuweilen dabei, für die Hinhörenden ebenso willkommen wie für alle Interpretierenden, die zum Teil aus den Kantonen Luzern, Bern und Zürich angereist waren. Tanz, Bezüge auf grenzüberschreitende Verbundenheit, Liebesbezeugungen, die Suche nach der verlorenen Heimat, Lust aufs Feiern, das Auffinden von gar Heiterem samt massvollem Ausleben, Ausgestalten der Freizeit und anderes wurden mit viel Innigkeit, musikalischer Reife und erfrischender Direktheit angeboten.

Die Chorleute leben diese einigenden Traditionen in sympathischer Art vor, aufzeigend, dass alle zum Einarbeiten und gemeinsamen Erfolg bereit sind – auch wenn es nie einfach ist, sich mit Fremdem vertiefend auseinanderzusetzen, um dann die Freude am sprichwörtlich guten Gelingen in Form des festlichen, mitbewegenden Musizierens zu leben.

Dass in solchen Momenten einstudiertes oder spontanes Tanzen nicht fehlen darf, ist fast verständlich, ist Tradition, die eben bewegt. Recht rasch gesellten sich Leute aus dem Publikum dazu, tanzten so beseelt und leidenschaftlich mit – mit Chorleuten, die in farbenprächtigen Trachten auftraten.

Die Vielfalt war mitreissend, innig, schön, bewegte alle Sinne gleichermassen, führte dazu, dass man tief im Innern einen Teil dieses erlebten Reichtums mit nach Hause nahm. Für diese wertvollen Geschenke darf man allen Interpretierenden gleichermassen herzlich danken.

Dass beim Verweilen im Foyer ein zuweilen gar herzlicher Gedankenaustausch möglich wurde, war so etwas wie jenes Tüpfelchen, das dem i die richtige Bedeutung gibt.