Musik und Texte – Glarner Senioren liessen sich verwöhnen

Der von alt Regierungsrat Kaspar Zimmermann präsidierte Glarner Seniorenverband bemüht sich spürbar, seinen Mitgliedern ein abwechslungsreiches Programm anzubieten.

Diesmal war es nichts Spektakuläres, Aufsehenerregendes. Schwerpunkte waren ein musikalisches Verwöhnprogramm, nuancenreich und gekonnt angeboten vom Ensemble contrappunto unter Leitung von Marianne Schönbächler, zwei ganz rassige Lieder aus Mani Matters literarischem Reichtum und kurze Texte von Arno Camenisch, Pedro Lenz, Ueli dem Schreiber, Franz Hohler und anderen.

 



musikalische Leiterin des Ensembles. Interessierte Teilnehmer am Seniorennachmittag. Alt Regierungsrat Kaspar Zimmermann präsidiert den Glarner Seniorenverband.
musikalische Leiterin des Ensembles. Interessierte Teilnehmer am Seniorennachmittag. Alt Regierungsrat Kaspar Zimmermann präsidiert den Glarner Seniorenverband.

Im Chilchäträff Glärnischbligg Ennenda wussten sich an diesem sonnigen Mittwochnachmittag alle bestens aufgehoben. Volkstümliches klang auf, beschwingt, anmächelig und mit herzlicher Munterkeit. Kaspar Zimmermann begrüsste, nachdem sich die jungen Musikerinnen mit ihrer Leiterin in willkommener Weise erstmals vorgestellt hatten.

Die Breite des Repertoirs mit Tänzen aus der Renaissance, Walzern von Brahms, kurzen Tänzen von Schubert, Weisen aus Schweden und einer kurzen Sequenz aus «Sister Act» und einer Zugabe überzeugte und hatte verdient grossen Beifall zur Folge. Die spielerische Reife und das differenzierte Ausgestalten beeindruckten. Mit hoher Aufmerksamkeit und spürbarem Genuss wurde den kurzen Geschichten und Gedichten gelauscht. Arno Camenisch schrieb beispielsweise von einem Begegnen auf einem Bahnperron in Chur. Er wollte einem älteren Passanten beim Tragen des schweren Koffers helfen, wurde aber daran gehindert. Der ältere Herr erzählte ihm vom eigenen Helfen mit ungeahntem Ausgang. Einst habe er einem beim Tragen eines schweren Fernsehapparats im Treppenhaus seines Wohnblocks geholfen – ab siebtem Stock ins EG. Erst nachher habe er gemerkt, dass er beim Wegtragen und Verfrachten des eigenen Fernsehers mitgetan habe. Turbulent war der Verlauf der zweiten Geschichte, da widmete sich der Taxifahrer in Napoli dem Geschehen am kleinen Monitor – dort wo üblicherweise der Rückspiegel montiert ist. Das Spiel zwischen Italien und Spanien verlief ebenso dramatisch wie die gesamte Taxifahrt. Ueli der Schreiber entführte mit seinen liebenswerten Reimen in die Berner Szene. Später schloss man Bekanntschaft mit dem Windredli – Werni, einem von den Kindern geschätzten, von Erwachsenen zu Unrecht belächelten Dorforiginal. Man erfuhr, wie mit Polizisten zu plaudern ist – vorausgesetzt man kennt sie ganz prima und will der fälligen Busse aus dem Weg gehen. Oder wie ein Schosshündchen zur Katze mutiert und die Besitzerin keine Fahrkarte zu bezahlen hat, war absolut kurzweilig. In buntem Wechsel ging es weiter. Musik und Texte waren stets berührend und heiter.

Noch wies Kaspar Zimmermann nach dem verdienten Dank – die Spielerinnen hatten einen Teil ihrer freien Zeit für diesen Auftritt bereitwillig geopfert – auf Kommendes hin. Das Seniorentheater im November und der unterhaltende Abend zum Jahresschluss fanden Erwähnung.