Musikalisch enorm Gehaltvolles in Näfels

Zu einem schon fast exklusiven Begegnen luden der in Näfels tätige Organist Niklaus Stengele und der zürcherische Kammerchor Abrahams, musikalisch spürbar umsichtig und kompetent von Gary Abrahams geführt, am vergangenen Sonntag in die Hilariuskirche Näfels ein.



Chorleiter Gary Adams (links) und Niklaus Stengele sorgten fürs gehaltvolle Begegnen in der Hilariuskirche Näfels. (Bild: pmeier)
Chorleiter Gary Adams (links) und Niklaus Stengele sorgten fürs gehaltvolle Begegnen in der Hilariuskirche Näfels. (Bild: pmeier)

Schon vor dem Begegnen im prachtvollen Kirchenraum hatte das Programm Vorfreude beschert. Die Spannweite war immens, waren doch Werke aus der Zeit um 1600 bis heute angekündigt. Manch einer mag sich die Frage gestellt haben, wie das A-cappella-Interpretieren wohl ausfallen werde. Die rund 20 Personen umfassende Chorgemeinschaft stellte ihren Gestaltungsreichtum zu Beginn mit «Lasciate mi morire» von Claudio Monteverdi (1567–1643) in überzeugender, inniger Art vor, wobei im Verlaufe des etwas mehr als einstündigen genussreichen Hinhörens die unüberhörbar tragende Sopranstimme dem Chorklang viel Farbe verlieh. Mit verschiedensten Werken von Bach, Brahms und doppelchörigen, sehr anspruchsvollen Teilen aus der «Deutschen Liturgie» von Felix Mendelssohn (1809–1847) stellten die Chorleute ihre Stimmsicherheit, das sorgsame dynamische Ausgestalten und die einfühlende stimmliche Sicherheit und Gewandtheit gar überzeugend vor. Das Repertoire des Chors ist bemerkenswert reichhaltig. In den doppelchörigen Sätzen aus der Deutschen Liturgie war der Favoritchor mit Yvonne Widmer, Carmen Sigrist, Evi Bachmann und Peter Steiner solistisch besetzt. Die enorme Innigkeit wurde in «Pie Jesu» durch die beiden Sopranistinnen und den Chor hörbar. Niklaus Stengele begleitete, wie auch im abschliessenden «Nessuno dorma» aus der Oper Turandot von Giacomo Puccini, am Klavier. Der Chorklang war mit Ausnahme des zuweilen dominierenden Soprans bemerkenswert ausgeglichen, weit fassend ab zartem Piano bis hin zum kraftvollen, wuchtigen Forte. In gleicher Weise, mit Innigem, Verhaltenem bis hin zu Schroffem, Erhabenem spielte Niklaus Stengele Kompositionen von Brahms und Mendelssohn. Etwas befremdlich waren die im Chor platzierten Notenständer, hinter denen einige Sängerinnen und Sänger fast verschwanden. Das führte zu Statischem und verhinderte das körperbetonte Untermalen und Mittragen der Gesänge. Mit spürbarer Herzlichkeit und Hingabe wurde das wundersame musikalische Geschenk entgegengenommen und verdankt. Dass dieser Chor in Näfels gastierte ist dem Kantonaldirigenten Marcel Frischknecht und Niklaus Stengele zu verdanken.