Musikalische Kostbarkeiten in der Aula Glarus

Die Vorfreude über den Auftritt der weltbekannten Pianistin Kathia Buniatishvili aus Georgien mit dem Violonisten Renaud Capuçon in der Aula der Kantonsschule Glarus war riesig. Leider musste die Pianistin ihr Gastspiel wegen Erkrankung absagen. Dies betraf, so Martin Zimmermann als Verantwortlicher des Ressorts Musik der Kulturgesellschaft, Glarus. Alle Anwesenden an diesem Abend wurden aber in höchstem Masse beschenkt; denn der kurzfristig engagierte junge französische Pianist Guillaume Bellom begleitete brillant und fand sich mit Renaud Capuçon in erfüllender Weise zusammen.



(Bild: p.meier)
(Bild: p.meier)

Die krankheitsbedingte Absage hatte eine Änderung des Programms zur Folge. Anstelle der Sonate für Violine und Klavier in c-Moll, op. 45 von Edvard Grieg wurde eine Komposition von Ludwig van Beethoven (1770–1827) – die Sonate in der gleichen Tonart – gespielt. Das ungemein gehaltvolle, packende und in vielen Momenten ergreifende Begegnen wurde mit vier romantischen Stücken von Antonin Dvorak (1841–1904) eröffnet.

Keck, fröhlich, mit eleganter Leichtfüssigkeit, dann wieder recht forsch und sanft endend – es wurde mit einer erfüllenden Eleganz und Kraft und hohem inhaltlichem Reichtum ausgedrückt. Das Interpretieren der beiden Künstler war bereichernd, innig.

Der gestalterische Reichtum und die Eleganz in Beethovens vierstimmiger Sonate kamen einem wertvollen Geschenk an die vielen Anwesenden gleich. Es wurde so feinsinnig und erfüllend musiziert. Die Vielzahl an Stimmungen und wechselvollen Gefühlen, der Wechsel zwischen rasantem, vorwärtsdrängendem Spiel und träumerischem Innehalten klangen zuweilen nach. Mit grosser Eleganz wurden Motive zwischen Pianist und Geigenkünstler hin- und zurückgegeben. Feinsinniges, perlende, rasante Läufe, ganz kurze neckische Einwürfe standen neben Forschem, Kraftvollem, erfrischender Verspieltheit, inniger Schönheit, stürmischem Enteilen. Mit packender Hingabe und ungeheurer spielerischer Eleganz wurde bei den gebannt Hinhörenden eine riesige Anteilnahme geweckt.

Und beim Interpretieren der Sonate für Violine und Klavier von César Franck (1822–1890) fühlte man sich zuweilen als Teil eines farbigen Gemäldes, inmitten von Demut, Verhaltenem, von Gauklern auf einer blumenreichen Wiese.

Das Begegnen war so gehaltvoll, ergreifend schön. Dem starken, verdient herzlichen Beifall konnten sich der Geiger Renaud Capuçon und der mit 25 Jahren bemerkenswert junge Pianist Guillaume Bellom nicht verschliessen, eine gewiss willkommene Zugabe schloss an.