Musikalische Leckerbissen in Oberurnen

Was am Samstag, 26. November 2011, am Kränzli der Musikgesellschaft Oberurnen an tönenden Leckerbissen aufgetischt wurde, liess den zahlreich erschienenen Gourmets das Wasser im Mund zusammenlaufen.



Musikalische Leckerbissen in Oberurnen

Ein voller Magen studiert nicht gern; ein leerer will nicht musizieren. Was liegt also näher, als ein Konzertprogramm zum Thema «Essen und Trinken» zusammenzustellen? Dass dabei kein Fast Food herauskam, wurde spätestens bei den Darbietungen der «Young Winds» unter Benno Reichmuth bewusst. Als Appetitanreger angekündigt, waren sie fast eine kleine Mahlzeit für sich, denn mit Stücken von «Legends of Rock» bis «Südböhmische Polka» war bereits für ausgewogene Kost gesorgt.

Doch der Hunger kommt bekanntlich mit dem Essen. Mit der wirbligen Eröffnungspolka «Kochrennen» sorgte die MG Oberurnen für erhöhten Kalorienverbrauch. Besonders motiviert würzte Markus Stadelmann das Programm mit seinen Ansagen; augenscheinlich befasse er sich schon jahrelang mit dem Thema. Der Klassiker «Water Melon Man» aus der Jazz-Rock-Küche von Herbie Hancock mit Solo-Einlagen von Roger Eigenmann und Daniel Jenny leitete zum eigentlichen Hauptgang über: «La Cucina Italiana». Dieser opulente 4-Gänger wurde von «Chefkoch»-Dirigent Helmut Fritschi, bekennender Fan der Italienischen Küche, mit grosser Sorgfalt und viel Liebe angerichtet, und trotz anspruchsvoller Stilwechsel wurde der Ausarbeitung musikalischer Garnituren hohe Aufmerksamkeit geschenkt.

Nach einer wohlverdienten Verdauungspause demonstrierte das Percussionregister angeführt von Matthias Fritschi, wie man mithilfe verschiedenster Kochutensilien bis hin zur Mikrowelle ein wahres rhythmisches Furioso zaubern kann. Im zweiten Teil war dann eher leichte Kost angesagt. Nachdem man sich mit «Moon River» bereits über das morgige Frühstück bei Tiffany informieren konnte, traf man sich in «Smokey Joe‘s Café» zum fruchtigen Dessert mit dem «Chiquita Banana-Song».

Die Befürchtung, der Teller könnte überladen sein, bewahrheitete sich nicht, denn das Publikum erklatschte sich noch Nachschlag in Form zweier Zugaben. «Aber bitte mit Sahne» von Udo Jürgens stimmte auf die Theatergruppe der MGO ein: Ihre Darbietungen sind jeweils das Sahnehäubchen auf dem Kränzlimenü. Im «Fall Elster» vom Daniel Kaiser wurden ausnahmsweise keine amourösen Verwicklungen, sondern ein vermeintlicher Kriminalfall gelöst. Mit diesem überaus gelungenen Abend hat sich die MGO einige «Gault Millau»-Punkte gesichert und den Appetit auf ihre nächsten Auftritte angeregt.