Auch wenn der stressgeplagte Mensch des 21. Jahrhunderts die christlichen Feiertage in religiöser Hinsicht nicht mehr mit ganz so viel Akribie wie beispielsweise noch vor 30 Jahren und mehr angeht, gilt dennoch der Karfreitag landläufig als eher ruhiger und nicht zuletzt sogar als einer der wenigen besinnlichen Feiertage des Jahres. Ein besonderer Tag also, wo das öffentliche Musizieren im Sinne des Verbreitens von Fröhlichkeit nicht unbedingt «up to date» ist. Das im Jahre 1991 gegründete Musik-Ensemble Pyramide hatte somit im Rahmen der Abendmusik zum Karfreitag in Schwanden keine leichte Aufgabe zu erfüllen. Das kammermusikalische Konzertieren, sowie das vom Ensemble Pyramide jeweils kunstvoll praktiziert wird, hat allgemein betrachtet nämlich eher den Ruf einer fröhlichen Angelegenheit. Speziell dann, wenn das Konzert von den vier präsentierten Kompositionen zwei Stücke von Mozart aufweist. Werke von Mozart strahlen bekanntlich irgendwie immer etwas Schalkhaftes aus, selbst wenn sie seitens des österreichischen Kompositionsgenies zwischendurch auch einmal der Ernsthaftigkeit zugedacht sind. Allerdings schafften die sechs Ensemble-Mitglieder den Spagat zwischen religiöser Feiertagstradition und karfreitagsgerechten Interpretationen der Noten problemlos, was man so von Profimusikern natürlich auch erwarten durfte.
Vier Werke, drei Komponisten und eine Zugabe
Mit den Musikstücken «Adagio und Allegro in f-Moll» (KV 594) von W.A. Mozart, «Deux Interludes» von Jacques Ibert, «Quartet in G-Dur» (KV 285a) von W.A. Mozart und «Dolly op. 56» von Gabriel Fauré wurden Kompositionen zur Aufführung gebracht, welche nicht nur sehr gut zum baulichen Charakter der evangelischen Kirche in Schwanden, sondern vielmehr auch optimal zur Thematik Karfreitag passten. Zudem spielten die Ensemble-Mitglieder – Markus Brönnimann, Flöte, Barbara Tillmann, Oboe, Ulrike Jacoby, Violine, Muriel Schweizer, Viola, Anita Jehli, Violincello und Jaël Bertschinger, Harfe – technisch brillant und bezogen auf die Interpretation der Werke eben typisch in der Art von «Pyramide». Eine instrumentale Ausdrucksform, welche zwar die kammermusikalische Art des Streichquartettes beinhaltet, aber dennoch die klangliche Vielfalt des Kammerorchesters ausdrückt. Das trotz des schönen und warmen Frühlingswetters recht zahlreich aufmarschierte Publikum war jedenfalls von dem Gebotenen begeistert und die Zugabe entsprechend gesichert.
