Musikinstrument statt Waffen

Viele Gläubige, auch aus unserer Region, haben sich an der erfolgreichen Sammelaktion für eine Orgel in der Klosterkirche von Harissa im Libanon beteiligt. Am 20. Oktober 2018 wurde sie im Beisein des päpstlichen Nuntius feierlich eingeweiht.



Blick von der Terrasse des Franziskanerklosters
Blick von der Terrasse des Franziskanerklosters

Am Anfang war die Pilgerreise

Auslöser der Spendenaktion, die ihren Höhepunkt mit der Orgeleinweihung 2018 erreichte, war eine Pilgerreise. 2017 unternahm eine Schweizer Reisegruppe der Franziskaner mit Pater Gottfried und Bruder Louis eine Pilgerreise durch den Libanon. Im Franziskanerkloster von Harissa wurden sie vom örtlichen Vorsteher, Fra Tony, herzlich empfangen und betreut. Bei der Gelegenheit hörten sie, dass für die Klostergemeinschaft ein grosser Traum in Erfüllung gehen würde, wenn in ihre Klosterkirche eine richtige Orgel eingebaut würde.

Zurück in der Schweiz starteten die Franziskaner zusammen mit den Mitgereisten eine Spendenaktion, deren Höhepunkt ein Benefizkonzert des Organisten Günter Gallati in der Kirche in Schwanden war.

Bedeutung des Klosters

Seit dem 16. Jahrhundert unterhalten die Franziskaner ein Kloster in Harissa. Bis heute ist das Kloster Ausbildungshaus. Unter der Leitung von Fra Tony werden Novizen ausgebildet, Jugendliche betreut, Arme finanziell unterstützt und Hilfebedürftige mit Nahrung oder Medikamenten versorgt. Das Kloster bezahlt Schulgelder für Kinder aus ärmlichen Verhältnissen und gibt syrischen Flüchtlingen Arbeit.

Erfolgreiche Spendenaktion

Bis anhin stand in der Klosterkirche nur eine kleine, elektronische Orgel. Im Sommer war die Spendenaktion so weit gediehen, dass mit dem Einbau der Occasionsorgel begonnen werden konnte. Letztes Jahr war Fra Tony für einige Tage zu Besuch im Franziskaner Kloster Näfels und bedankte sich bei der Gelegenheit bei den vielen Spendern für ihre grosszügige Unterstützung.

Musikinstrumente statt Waffen

Obwohl er den Krieg schon als junger Mensch am eigenen Leib erfahren hat, ist Fra Tony ein weltoffener und optimistischer Mensch geblieben. 1,5 Millionen Syrer sind seit Ausbruch des Krieges im Libanon angekommen. Damit machen sie ein Viertel der Landesbevölkerung aus. Auf die Frage, ob der Libanon nicht schwerwiegendere Probleme als das einer Orgel habe, meinte der Klostervorsteher: «Wir müssen diesen gehetzten und vertriebenen Menschen helfen. Aber wir dürfen dabei die dort lebenden einheimischen Menschen mit ihren Wünschen und ihrem Alltag nicht vergessen. Eine Orgel statt Waffen, das ist doch eine gute Alternative.»

Ein grosser Tag

Am 20. Oktober 2018 wurde im Beisein des röm.-kath. Erzbischofs und Diplomaten des Heiligen Stuhls, Nuntius Joseph Spiteri, die Orgel von Harissa eingeweiht. Zum Freudentag waren zahlreiche Geistliche und Kirchenoberhäupter verschiedener christlicher Glaubensrichtungen des Orients, ein Vertreter der Schweizer Botschaft, drei Initiantinnen der Spendenaktion und die Bevölkerung anwesend. Eine junge Organistin und der gemischte Chor der Universität Beirut untermalten den konzelebrierten Einweihungsgottesdienst. Alle genossen anschliessend das gemütliche Zusammensein in den Klosteranlage und den Blick in die Ferne, hinaus auf das weite Meer.

Mit diesem Bericht möchten die Initianten die Grüsse von Fra Tony und den Mitbrüdern überbringen und sich in ihrem Namen noch einmal ganz herzlich bei den Spenderinnen und Spendern aus den Kantonen St. Gallen, Zug, Schwyz, Graubünden, Zürich, Glarus und den Franziskanern aus Wien bedanken. Sie haben es möglich gemacht, dass dieses Projekt verwirklicht werden konnte und dass die angenehme Wärme und das sanfte Licht der herbstlichen Sonne des Libanons durch die Freude der Beschenkten noch überhöht wurden.

Die Klostergemeinschaft deckt viele karitative und soziale Aufgaben ab. Sie ist deshalb weiterhin für jede Unterstützung dankbar. Spenden nimmt entgegen: kath. Pfarramt 8867 Niederurnen CH73 0077 3805 0648 6821 8  Glarner Kantonalbank Konto 87-62-5 / Vermerk Harissa