Musikwoche Braunwald beim Orgelbauer

Am Dienstag besuchten die Teilnehmer der diesjährigen Musikwoche Braunwald unter anderem auch die bekannte Orgelbaufirma Mathis AG in Näfels. Inhaber Manfred Mathis begrüsste die Interessierten ganz herzlich im Kreise der Orgelbauer. Anschliessend übernahmen zwei langjährige Mitarbeiter die interessante Führung durch den Betrieb.



Prezisions Instrument: Eine Orgel aus dem Glarnerland (Bild: ehuber)
Prezisions Instrument: Eine Orgel aus dem Glarnerland (Bild: ehuber)

Begrüssungsrede durch Manfred Mathis

In seiner kurzen Ansprache begrüsste der Firmengründer Manfred Mathis die zahlreich erschienenen Besucher und bedankte sich bei dieser Gelegenheit auch bei Robert Jenny für sein enormes kulturelles Engagement. Er erklärte den Anwesenden, dass die Firma Mathis AG ein reiner Familienbetrieb ist und im Jahre 1960 durch ihn gegründet wurde. Heute sind bis zu 20 Mitarbeiter in der Firma beschäftigt. Durchwegs langjährige Mitarbeiter, was für das sehr gute Betriebsklima spricht. Für den Orgelbau setzt die Firma nur konventionelle Werkstoffe ein. Zum Beispiel muss das benötigte Holz in der Regel zwischen einem bis acht Jahren gelagert werden, bevor es zum Einsatz gelangt. Auch der Rohstoff Zinn wird seit Anbeginn aus dem gleichen Herkunftsland bezogen.

Interessante Betriebsbesichtigung

Im Anschluss an seine kurze Ansprache übergab er den Besuchertross seinen beiden Mitarbeitern, Herr Schifferli und Herr Göldi, zu einer Besichtung des Orgelbaubetriebes. Auch bei dem Rundgang spürten die Besucher die hohe Identität der beiden Führer mit dem Unternehmen. Rasch wurde klar, dass Holz einer der wichtigsten Bestandteile einer jeden Orgel ist. Dieser Rohstoff wird mit der grössten Sorgfallt ausgesucht, gelagert und anschliessend bearbeitet. Die 20 MitarbeiterInnen werden in verschiedenen Abteilungen beschäftigt. Ausgebildet werden bei Mathis AG Orgelbauer und Zinnpfeiffenmacher. Nebst Holz ist Zinn – in Verbindung mit Blei – der wichtigste Rohstoff. Im Verhältnis 52% Zinn und 48% Blei wird eine flüssige Mischung auf 210 Grad erhitzt und anschliessend in eine Bahn gegossen. Dieses Verhältniss kann sich aber je nach Bedarf ändern. In dieser sehr eindrücklichen Demonstration hatten die Besucher Gelegenheit die Herstellung einer Zinnplatte zu betrachten. Eine Orgel besteht zu 80% aus Lippenpfeiffen, deren Ton ähnlich einer Blockflöte ist. Weiter zu 20% aus Zungenpfeiffen, tonmässig einer Klarinette entsprechend.

Mathis-Orgeln in der ganzen Welt

Zurzeit wird eine grosse Orgel für die Lieferung nach Seoul hergestellt. Daneben eine kleinere Orgel für eine Bestattungshalle in Rheinfelden. Je nach Grösse der Orgel werden jährlich zwischen drei bis fünf Orgeln hergestellt. Zudem werden auch laufend bestehende Orgeln renoviert. Seit 1960 wurden in Näfels über 350 Orgeln verschiedener Grössen hergestellt und auch aufgebaut. Die Kirchen oder Kathedralen, in welchen Orgeln der Firma Mathis AG gespielt werden, liest sich wie ein „who’is who“ der Orgelwelt. In der Weltmetropole Tokyo, in Kaohsiung Taiwan oder in der Sixtinischen Kappelle im Vatikan steht eine Orgel der Firma Mathis AG. Ob im Basler Münster oder im Kloster Einsiedeln: Überall wird auf Orgeln aus Näfels gespielt. Treffend ist dazu auch die Bemerkung von Robert Jenny: „Mathis AG ist der Karajan der Orgelbauer“. Ein schmeichelhaftes Kompliment an die Firma aus Näfels. Die Mathis AG beweist mit seinem grossen Engagement, seinem hohen Qualitätsdenken und seinem gut eingespielten Team, dass der weltweiten Konkurrenz die Stirn mehr als geboten werden kann.

glarus24 bedankt sich für diese eindrückliche Führung und wünscht der Firma Mathis AG weiterhin viel Erfolg. Im Anschluss an den Betriebsrundgang hatten die Besucher Gelegenheit in der St. Hilariuskirche in Näfels einem Orgelkonzert von Carl Rütti aus Oberägeri beizuwohnen. Selbstverständlich auf einer Orgel von der Mathis AG.