Mut zur Verantwortung!

Der Internationale Museumstag 2017 ruft Museen auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und auch heikle Themen zur Sprache zu bringen. Das Museum des Landes Glarus lädt zu einem Vortrag mit spannendem Inhalt.



(Bild: zvg)
(Bild: zvg)

Darf man Elfenbein im Museum ausstellen, während Nashörner und Elefanten vom Aussterben bedroht sind? Gehören menschliche Überreste ins Museum? Diese Fragen sind nicht einfach zu beantworten, aber dennoch stellen sie sich. Im Museum des Landes Glarus wird in einer eigenen Dauerausstellung Militärgeschichte thematisiert, ein Bereich der Schweizer Geschichte also, der polarisiert. Valentin Groebner, Dozent für Geschichte des Mittelalters an der Universität Luzern, spricht in diesem Zusammenhang über ein spannendes Thema: «Krieg ist Geschäft: Reden über Korruption in der Eidgenossenschaft des 16. Jahrhunderts».
Die Jahrzehnte zwischen den siegreichen Schlachten gegen den Burgunderherzog Karl den Kühnen 1474–1477 und den Niederlagen von Marignano und Pavia 1515/1525 galten der älteren Geschichtsschreibung als die «heroische» Phase der Schweizer Geschichte. Bis heute spielen diese Ereignisse in populären Geschichtsbildern und im historischen Gedächtnis einer breiteren Öffentlichkeit eine prominente Rolle; zuletzt an den 500 Jahr-Feiern zur Gründung der päpstlichen Schweizergarde 2005 und der Schlacht von Marignano im Jahr 2015. Gleichzeitig wurden diese Jahrzehnte bereits in der Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts als «moralisch verkommen» charakterisiert, so Karl Dierauer 1890; «die verderbteste Periode der Schweizergeschichte», schrieb sein Kollege Ernst Gagliardi 1914. Wie passt das zusammen, militärische Erfolge und Korruption? Wie beurteilt die aktuelle Forschung die Schweizer Helden, Schurken und Geschäftemacher vor 500 Jahren? Und was lässt sich daraus über Geschichte, Politik und Moral lernen?

Sonntag, 21. Mai 2017, Beginn des Vortrages 14.00 Uhr. Das Museum des Landes Glarus ist am Sonntag von 10.00 bis17.00 Uhr geöffnet.