Mutabor Märchenwelt – Ausbildung und Information

Im Rahmen des Märchenabends in der Kulturbuchhandlung Wortreich, Glarus, wurde mit einigem Aufwand über die Seminare für angehende und aktiv tätige Märchenerzählerinnen und -erzähler informiert. Dass die Kultur dieser Geschichtsform erhalten bleiben muss, ist unbestritten. Interessierte haben sich zusammengeschlossen, um für den Erhalt des Märchens und dessen Verbreitung einzustehen. Märchen sollen, so ein Postulat dieser in der «Mutabor Märchenwelt» zusammengeschlossenen Organisationen, im Alltag der heutigen Gesellschaft integriert sein.



Mutabor Märchenwelt – Ausbildung und Information

Dem Netzwerk «Mutabor Märchenkultur» gehören mehrere Hundert ausgebildete Erzählerinnen und Erzähler an. Sie bilden sich permanent weiter und wissen sich von der Stiftung bestens unterstützt.
Märchen werden seit Jahrhunderten erzählt. Es ist gewiss nicht vielen Personen bekannt, dass die Märchen der Brüder Grimm zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Vor einiger Zeit begannen die Brüder Grimm in Deutschland, Gian Battista Basile in Italien oder Otto Sutermeister in der Schweiz alte Märchen aufzuschreiben und in Buchform herauszugeben. Damit sind Zugänge zu alten Traditionen möglich. Erzählen ist willkommen, war einst in Vergessenheit geraten. Märchen wecken nicht selten ganz besondere Gefühle. Erzählerinnen und Erzähler können bei vielen Gelegenheiten eingeladen werden (Familienfeste, Bibliotheksabende, Alterszentren, Schulanlässe, Kulturprogramme, Ausstellungen, Seminare).

Die Angebote an Märchen sind riesig. Pflanzen, Bäume, Blumen, Jahreszeiten und anderes liegen in Buchform vor. Es gibt für besonders Interessierte die pro Jahr viermal erscheinenden Zeitschrift mit dem Titel «Märchenforum». Interessierte sind zum Schenken, Erzählen oder zur Förderung dieser Kulturforum eingeladen. Mit dem Projekt «Märchen aus der fernen Heimat» wird beispielsweise ein Beitrag zum interkulturellen Dialog geleistet. Märchenkultur und Erzählkunst sind eine gewiss wertvolle Einheit. Die Mutabor Stiftung gewährt Zugang zu über 7000 Texten.
Märchen aus Palästina, Tibet, Afghanistan, Iran, Äthiopien, Sri Lanka, der Ukraine und vielen anderen Ländern wurden zusammengestellt und neu formuliert. So eignen sie sich auch für den Deutschunterricht. Unter www.maerchenstiftung.ch, www.maerchenseminare.ch
und www.mutaborverlag.ch sind wissenswerte Details abrufbar.
Die Seminare gibt es beispielsweise seit 30 Jahren, seit 20 Jahren werden Märchen- und Erzählkultur gepflegt und seit 10 Jahren gibt es spezielle Märchen-Lesebibliotheken.Mit dem Märchenabend im Wortreich Glarus wurde die Türe zu einer oft wundersam anmutenden, farbigen und reichhaltigen Welt aufgestossen. Der starke Besuch hat gezeigt, dass sich erfreulich viele Personen generationenübergreifend für eine erhaltenswerte Kulturform interessieren und sie auch mittragen.

Vom Mann, der das Mittagessen kochte – aus der Surselva

In der bündnerischen Surselva lebte ein Paar, das enorm viel Arbeit hatte. Die Frau stickte beinahe pausenlos und verkaufte ihre Produkte auf dem Markt. Ihr Mann beklagte sich bitterlich, dass das Mittagessen immer zu spät auf den Tisch komme.
Wieder einmal verabschiedete sich die Frau. Ihr Mann beschloss daraufhin, das geliebte Mittagessen selber zu kochen. Er schlief nach dem Weggang seiner Frau noch eine Runde, wachte dann auf und begann mit der Tagesarbeit im Keller, stellte aber zuvor die Frühstücksmilch auf den Herd. Es gab in der Folge eine ganze Reihe unliebsamer Zwischenfälle. Die Milch kochte über, das Weinfass im Keller leerte aus. Der Mann sauste in die Küche zurück, stiess grad noch ans Butterfass, das ebenfalls kippte. Dann gelangte die Muttersau in die Küche, leckte gemütlich das Butterfass leer und richtete eine riesige Sauerei an – was dann dazu führte, dass der entnervte Mann die Sau erschlug. Ihm fiel in dieser Zeitspanne noch ein, dass ja die Kuh noch getränkt werden müsse. Der Stress war derart, dass sich die Kuh am Gras auf dem Stalldach gütlich tat. Gesichert war sie durch ein mit dem Bauern verbundenen Seil. Es kam, wie es zu erwarten war. Die Kuh rutschte aus und zog den Mann hoch. Grad in diesem Moment kam die Frau vom Markt zurück und durchtrennte das Seil. Das Unheil endete derart, dass der Bauer schwor, nie mehr das Mittagessen zu kochen.
Mit einem weiteren Märchen wurde der Erzählabend in der Kulturbuchhandlung abgeschlossen.