MyKungFu feat. Biggles

Ein «Indie singer / songwriter»-Abend der besonderen Art, am Donnerstag, 30. Dezember, im «holäStei».



Ein spezieller musikalischer Abend steht für Donnerstag im «holäStei» auf dem Programm. (Bild: zvg)
Ein spezieller musikalischer Abend steht für Donnerstag im «holäStei» auf dem Programm. (Bild: zvg)

Der «William White»-Gitarrist und ehemalige HNO-Keyboarder Domi Schreiber nennt sein Solo-Projekt MyKungFu. Auf seinem aktuellen Album «romantic archeology» erzählt er von tektonischen Plattenverschiebungen der Herzen und sinniert über die pompöse Stille vergangener Liebe. Domi Schreiber wühlt sich auf «romantic archeology» kompositorisch unermüdlich durch die Erdschichten der Romantik und fördert nun knapp ein Dutzend atmosphärisch dichte musikalische Artefakte zutage. Nach dem tanzbaren «Hesitate», dessen schaurig schöne Melodie einem hinterhertrottet wie ein anhänglicher Strassenköter, befasst sich die aktuelle Auskopplung «Please Please Me» mit der Sehnsucht nach der Schönheit anbrechender Frühlingsgefühle. Die feinfühlige und äusserst eingängige Ballade steht beispielhaft für die tief melancholische, aber stets hoffnungsvolle Grundstimmung des Albums. «Please Please Me» verzaubert mit seiner betörend schönen Melodie, ohne dabei je dem Kitsch zu verfallen. Für Domi Schreiber stellen die elf Songs auf «romantic archeology» nur eine Momentaufnahme dar. In wechselnder Besetzung unterwegs, erfindet er seine Musik auf der Bühne immer wieder neu, wobei die Arrangements in sich stets stimmig bleiben. So kommen beim Auftritt im Duo unter anderem ein DDR-Akkordeon, eine mechanische Schreibmaschine, ein veraltetes Babyfon und ein Glas Leitungswasser zum Einsatz. Im Trio ersetzen Marschpauke, Basler Trommel und Mundperkussion das Schlagzeug. So richtig zur Sache geht es im Quintett, wenn zusätzlich Schlagzeuger und Bassist mit von der Partie sind. «MyKungFu ist live eine Wundertüte und ich liebe es, musikalische Kollaborationen einzugehen», sagt Domi Schreiber. Den Beweis dafür hat er zuletzt im renommierten Zürcher Club MOODS erbracht, wo er mit mehr als einem Dutzend Gastmusiker gleichzeitig auf der Bühne stand. Während er als Gitarrist von dessen Band «The Emergency» durchs In- und Ausland tourte, bastelte Domi Schreiber zwar bereits an eigenen Songs, MyKungFu war damals aber nur ein flüchtiger Gedanke. Inzwischen ist es zum vollwertigen Solo-Projekt herangereift, mit dem er seit April 2009 regelmässig auf Schweizer Bühnen gastierte. MyKungFu wird am Donnerstag im Quartett auf der Bühne stehen. Man darf sich also auf ein sehr vielseitiges Set freuen. Biggles kann auf seine bisherigen Erfolge stolz sein. «Bring your own knife, baby» von seinem Debüt (2004) brachte dem Zürcher, der eigentlich Sven Rüf heisst, Rotationen bei Radiostationen und dem Fernsehen (der dazugehörige Clip lief bei Viva und MTV). 2005 gewann er auch noch den «DRS 3 Swiss Top award». Jetzt legt Biggles sein zweites Album vor. Wer das Debüt mochte, wird auch von «Colossus» nicht enttäuscht sein. Der melancholische Indiepop berührt, geht tief und lässt ausgeklügelte Dynamiken erkennen. «Monsoon» schleicht sich über einen unspektakulären Auftakt via eines spannenden Zwischenspiels tief und unweigerlich in die Gehörgänge. «Applebite» und «Sleep» arbeiten sich über zurückhaltend schläfrige Anfänge auf grossartige Höhepunkte hin. Seine vom psychedelischen Rock von Velvet Underground, frühem David Bowie und Radiohead beeinflusste Musik zeigt sich in neuem Licht. Biggles wird solo das Vorprogramm bewältigen und die Leute auf MyKungFu einstimmen.