Na dann, Prost!!

In Berlin vergeht kein Wochenende, an dem nicht irgendetwas los ist. Ob Kulturfestival, Filmfestspiele, Raverparty, Fahrrad-Demo, Open-Air-Konzerte und, und, und. An allen Ecken und Enden in Berlin ist etwas los.



Auch in Berlin etwas vom besten im Sommer: ein kühles Bier. (Bild: m.mächler)
Auch in Berlin etwas vom besten im Sommer: ein kühles Bier. (Bild: m.mächler)

Jedoch am Wochenende des 6. und 7. August war die Entscheidung klar. Das 15. internationale Bierfestival. Da muss man einfach dabei sein. Auf einer Länge von mehr als zwei Kilometern reihte sich auf der Karl-Marx-Allee, Biertisch an Biertisch. Hunderte von nationalen und internationalen Brauereien präsentierten über 2000 Biersorten. Ob Honigbier, Kirschbier, Erdbeerbier, Rauchbier, Schwarzbier, Frischbier, Altbier. Helles, Dunkles, Trübes. Es gab fast nichts, was es noch nicht gibt.

So schlenderte ich voller Erwartung die sogenannte Biermeile hinauf und hinunter. Da man aus wohl verständlichen Gründen nicht jedes Bier kosten konnte, entschied ich mich, auch weil es noch Vormittag war, auf ein Corona-Extra. Leicht und bekömmlich. Gerade richtig, um den Durst zu stillen. Die freundliche Bedienung brachte mir mein gewünschtes Getränk und fragte mich, ob ich noch ein kleines Geschenk wolle. Zur Feier des Tages. Natürlich wollte ich. Noch bevor ich etwas erwidern konnte, fragte sie mich, ob ich Enkelkinder habe. Nein, habe ich nicht. Aber eine Katze. Sie lächelte nur und ich bekam einen Flaschenöffner und ein Kugelschreiber geschenkt. Nett, die junge Dame. Dachte ich.

Und dann endlich dämmerte es mir. Was hat sie mich nochmal gefragt? Ob ich Enkelkinder habe? ENKELKINDER. Na sowas. Und langsam wurde mir bewusst. Hat man die 50 überschritten, können solche Fragen auf einen zukommen. Kurz, aber wirklich nur ganz kurz, fragte ich mich, ob etwas Botox helfen würde. Aber diesen Gedanken verwarf ich schnell wieder.

Auf der anderen Seite muss man sagen. Warum auch nicht? Ist doch schön, wenn man aussieht, als ob man Enkelkinder habe. Gut, wenn man mir dieselbe Frage vor 20 Jahren gestellt hätte, wäre ich ins Grübeln gekommen. Aber jetzt? Nun gehört man also zum Establishment. Zu den Älteren. Vielleicht strahlt man ja auch ein bisschen Weisheit aus. Also, ich habe nichts dagegen. Mir gefällt's.