Nach 145 Jahren schliesst die Korkfabrik in Näfels

2012 hat die Schlittler AG den sukzessiven Rückbau des Betriebs aus wirtschaftlichen Gründen bekannt gegeben. Zurzeit werden die letzten Aufträge abgewickelt. Der Betrieb wird noch vor Ende Jahr eingestellt. Die umfangreichen Liegenschaften an bester Lage werden neuen Nutzungen zugeführt und etappenweise verkauft.



Das Areal der Schlittler AG wird neuen Nutzungen zugeführt. (Foto: Kurt Müller)
Das Areal der Schlittler AG wird neuen Nutzungen zugeführt. (Foto: Kurt Müller)

Im Jahre 1871 gründete Fridolin Schlittler-Tschudi in Niederurnen einen Betrieb zur Herstellung von Zapfen aus Naturkork. Seine Nachfahren übersiedelten an den heutigen Standort in Näfels und bauten den Betrieb in mehreren Etappen zu einem grossen Unternehmen aus. Über fünf Generationen konnte das Unternehmen eine grosse Zahl von gefragten Arbeitsplätzen im Glarnerland zur Verfügung stellen.

Die Produktepalette umfasste in erster Linie Zapfen und Verschlüsse für Weinbau, Weinhandel und das Spirituosengewerbe, später Spezialitäten für Industrie und Bau. Nach der Jahrtausendwende zeichnete sich ab, dass die Rentabilität am Schweizer Standort mittelfristig nicht mehr genügend war. Die Produktion wurde deshalb eingestellt. Zurzeit werden die noch bestehenden Lagervorräte verwertet und die Liegenschaften geräumt.

Die Schlittler AG betreibt auch die einzige Altkorken-Mühle in der Schweiz. Über ein Netz von Sammelstellen wurden in der Schweiz gebrauchte Flaschenkorken gesammelt. Das in der Korkenmühle zu Granulat verarbeitete Rezyklat kam im biologischen Hochbau als Schüttisolation zum Einsatz. Die Sammlung von gebrauchten Korkzapfen wurde dem Fachhaus Dübendorf übertragen.

Die Zukunft ist geplant

Die erste Verkaufsetappe ist bereits abgeschlossen. Das Areal West wurde einem einheimischen Gewerbebetrieb verkauft, der ein modernes Produktionswerk für Stein und Glas errichtet. Die zweite Etappe umfasst 7500 m2 erstklassiges Bauland (Nordareal) für Industrie und Gewerbe. Mit dem Verkauf wird in den nächsten Tagen begonnen, wobei bereits eine erhebliche Nachfrage nach diesem guten Standort ersichtlich ist. In der dritten Etappe (Südareal) werden die bestehenden Fabrikgebäude abgebrochen und durch ein modernes Bürogebäude für Dienstleistungen und Gewerbe ersetzt. Die Planung ist weit fortgeschritten. Nach fünf Jahren Verhandlungen über einen vernünftigen Bachabstand zeichnet sich nun endlich eine Lösung ab. Die geplanten Aktivitäten sind auf www.korki.ch abrufbar.