Näfels wird zum Schützenmekka – die Spitzensportler reisen ins Glarnerland

Nächstes Wochenende findet in der lintharena in Näfels der Glarner Sommercup-Final und der Shootingmastersfinal der Indoorschützen statt. Jürg Fischli erwartet auch die Ausserschwyzerin Muriel Züger, die erst gerade von der Weltmeisterschaft aus Changwon zurückgekehrt ist.



Die Schweizer Zukunftshoffnung vom Kanton Schwyz: Muriel Züger hat den Titel im Visier. (Bild: zvg)
Die Schweizer Zukunftshoffnung vom Kanton Schwyz: Muriel Züger hat den Titel im Visier. (Bild: zvg)

Der Glarner Sommercup-Final ist bereits ein Traditionswettkampf, der die Schweizer Schützenszene ins Glarnerland lockt. Nach der letztjährigen Premiere des Shootingmasterfinals des Schweizer Schiesssportverbands findet auch dieser wiederum in der lintharena in Näfels statt. Am kommenden Samstag sind ab 09.00 Uhr die besten Schützen der Schweiz in einem Wettkampfmodus zu bestaunen, den es sonst in dieser Form nirgends gibt.  

Männliche Elite und weiblicher Nachwuchs

Über die Sommermonate schossen die Athleten fünf Qualifikationsrunden. Dabei kristallisierten sich bei der Elite und dem Nachwuchs zwei verschiedene Favoritenfelder heraus. Während die Topplatzierungen bei der Elite grösstenteils an die Männer gehen, dominierten beim Nachwuchs die Juniorinnen das Geschehen. Der Freiburger Simon Beyeler gehört auch dieses Jahr wiederum zu den Titelanwärtern. Mit 1991 von möglichen 2000 Punkten dominierte er das Elitefeld vor Jan Lochbihler und Olivia Hofmann (beide 1989). Beim Nachwuchs konnte niemand der Toggenburgerin Nina Suter das Wasser reichen (1973). Sarina Hitz (1965) sowie Fabio Wyrsch und Chiara Leone (beide 1964) kamen ihr am nächsten. Letztere hat ihren letztjährigen Titel zu verteidigen. Auch bei der Elite sind mit Hofmann und Lochbihler die beiden Erstklassierten von 2017 wieder vorne mit dabei. Somit kann auch dieses Jahr wieder ein äusserst spannender und einzigartiger Wettkampf unter der Leitung des Animators Jürg Fischli erwartet werden. 

Bleibende Überraschung

Unter einzigartig versteht Jürg Fischli nicht nur einen speziellen Modus anzubieten, sondern das Publikum und die Athleten jährlich wieder mit Neuerungen zu überraschen. Auch dieses Jahr ist die Idee bereits geboren und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Damit dieses Wochenende im Glarnerland nicht so schnell in Vergessenheit gerät, darf sich der Zuschauer wie auch die Schützen auf eine bleibende Überraschung freuen. Jürg Fischli und sein Team hoffen somit auf einen regen Zuschaueraufmarsch.

Interview mit Muriel Züger

Wieso in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt. So wurde durch den Organisator die Galgenerin Juniorennationalmannschaftsschützin Muriel Züger als Interviewpartnerin ausgewählt. Die Sechstklassierte des Glarner Sommercups und somit Titelanwärterin, sprach mit André Eberhard.

Muriel, du hast den Sprung in das Nationalkader des Schiesssports geschafft und bereits die ersten internationalen Erfolge feiern können. Wie kam es dazu, dass du nun an der Spitze angelangt bist?

Die letzten 12 Monate waren dabei sicher sehr entscheidend. Ich habe von Oktober 2017 bis März 2018 die Spitzensport-Rekrutenschule in Magglingen absolviert. Während dieser Zeit lag der Sport voll im Fokus und ich konnte den ganzen Tag fürs Training nutzen. Ich konnte also wöchentlich viel mehr Zeit in mein Training investieren, gleichzeitig blieb aber auch genügend Zeit für die Erholung. Auch nach der RS hielt ich die Trainingszeit hoch. Gleichzeitig wurde ich psychisch stärker und sicherer. Ich wusste um meine Fähigkeiten und habe gemerkt, dass ich auf die Karte Spitzensport setzen will.

Du bist diesen Sommer an der Weltmeisterschaft in Changwon (KOR) mit dem Luftgewehr gestartet. Das Resultat war ansprechend. Das Niveau war beachtlich, wenn man bedenkt, dass mit 619,8 Punkten nur der 38. Rang resultiert. Wie beurteilst du deine Leistung?

Ich persönlich war sehr zufrieden mit meiner Leistung an der WM. Arbeitstechnisch hatte ich einen sehr guten Wettkampf. Die letzte Luftgewehrsaison war etwas schwierig (geprägt durch technische Umstellungen). Umso mehr freute es mich, dass der Aufbau bis hin zur WM so gut geklappt hat und ich am Zielwettkampf dann in sehr gut in Form war. Dass mit diesem Resultat der 38. Rang herausschaut zeigt natürlich, wie hoch das Niveau an der Weltspitze ist. Es braucht noch ein paar Schritte, bis ich dort angekommen bin. Ich werde weiter hart daran arbeiten und bin überzeugt, immer näher an diese Spitze herankommen zu können.

Wie sieht bei dir eine Arbeits- / Schiesswoche aus?

Während zwei Tagen pro Woche studiere ich in der Teilzeitform an der Pädagogischen Hochschule Schwyz in Goldau.

Wenn ich nicht in Goldau bin, sind täglich 6 – 8 Stunden für den Sport reserviert, aufgeteilt in Technik-, Konditions- und Mentaltraining. Planung/Analyse und Regeneration dürfen ebenfalls nicht fehlen. Hinzu kommt täglich etwa eine Stunde Arbeit für das Studium.

Am Wochenende bin ich meistens unterwegs an Wettkämpfen oder absolviere eine weitere Trainingseinheit. Zwischendurch gönne ich mir auch mal einen schiessfreien Tag.

Wie siehst du deine Chancen auf einen Sieg beim Glarner Sommercup?

Ich bin zurzeit in guter Form und zuversichtlich für den Finaltag. Die Konkurrenz ist aber stark, es wird einige spannende Duelle geben. Ein Podestplatz wäre ein schöner Erfolg.

Auf welchen Gegner triffst du lieber nicht?

Es gibt einige «Harte Brocken», an denen es vorbeizukommen gilt. Einen Angstgegner habe ich aber nicht.

Was ist der Anreiz beim Glarner Sommercup mitzumachen?

Die Wettkampfform ist in der Schweiz unvergleichlich. Es ist der einzige Wettkampf, bei dem im direkten Duell geschossen wird. Mir gefällt diese Wettkampfform, die damit verbundene Abwechslung und die Extra-Portion Nervenkitzel. Zudem kann man mit den Vorrunden kleine Wettkampftrainings ins Sommertraining einbauen.

Wie sehen deine Zukunftspläne aus?

Der Sport soll in den nächsten Jahren im Fokus stehen. Ich will mich in der nun anstehenden Elitekategorie etablieren und den Schritt zur Spitzensportlerin schaffen. Gleichzeitig möchte ich das Studium abschliessen, welches ich zugunsten des Sports in Teilzeitform absolviere.

Was gönnst du dir mit dem Preisgeld, wenn du den Jackpot für dich knackst?

Mit dem Preisgeld, das ich nächstes Wochenende gewinne, werde ich mir ein paar Materialien für das Krafttraining zuhause kaufen.

Wer gewinnt den Glarner Sommercup 2018?

Am Glarner Sommercup-Final kann alles passieren, das durften wir schon einige Male miterleben. Mein Ziel ist es auf jeden Fall, dass ich ein Wörtchen um den Sieg mitreden kann.

Muriel Züger wurde am 14.01.1998 in Lachen SZ geboren. Sie ist Studentin, seit 2016 Mitglied der Nationalmannschaft und wohnt in Galgenen SZ. Den Schiesssport übt sie seit dem Jahr 2010 aus. Ihre sportlichen Erfolge weist sie wie folgt aus:

38. Rang WM 10 m Luftgewehr, 2018

3. Rang Junioren-Weltcup 50 m 3x40, 2018

6. Rang WM 50 m liegend, 2018

14. Rang Junioren-Weltcup 50 m 3x40, 2018

Sämtliche Informationen zu den Resultaten und zum Finaltag sind auf der Homepage www.glarner-sommercup.ch zu finden.

Zeitplan:

Samstag 13.10.2018:

Start: 09.00 Uhr

Sechzehntelfinal: 13.25 Uhr

Im Anschluss werden Achtel-, Viertel- und Halbfinal ausgetragen

Final: 17.50 Uhr

Sonntag 14.10.2018: Shootingmastersfinal von 08.00 Uhr bis 16.00 Uhr