Näfelser Sieg im musikalischen Duell

Die Harmoniemusik Näfels hatte für ihr Konzert vom Samstag Gäste aus dem Schaffhausischen eingeladen. Mit der Musikgesellschaft Hallau duellierten sich die Einheimischen in der Novalishalle um die Gunst zweier Juroren und des Publikums.



Harmoniemusik Näfels – Bilder vom Konzert vom vergangenen Samstag. (Bilder: B. Mühlemann)
Harmoniemusik Näfels – Bilder vom Konzert vom vergangenen Samstag. (Bilder: B. Mühlemann)

TV-Formate wie «Music-Star», «Supertalent» und «Kampf der Chöre» lieferten die perfekte Vorlage für das «Duell der Orchester», welches die Harmoniemusik Näfels zusammen mit der Musikgesellschaft Hallau auf die Beine gestellt hatte. In die Rolle des Dieter Bohlen und der Noemi Nadelmann schlüpften aus dem Publikum Imelda Stucki und Fredy Peterhans – die beide nicht geizten mit witzigen, aber stets ernsthaften und kompetenten Kommentaren.

Vor allem Peterhans brachte seine jahrzehntelange Erfahrung in der Blasmusik ein mit fachlichen Anmerkungen etwa zu rhythmischen Klippen oder zur Interpretation der Musikstücke. Stucki ihrerseits konzentrierte sich etwas mehr auf den visuellen Teil und lobte die Bewegungen des neuen Näfelser Dirigenten Reto Bösch: «Mir gefallen Männer, die den Rhythmus im Blut haben.»

Heimvorteil ausgenutzt

Um es vorweg zu nehmen: Das Duell entschieden am Ende die Näfelser für sich. Die Lautstärkemessung des Applauses floss in die Bewertung der Orchester mit ein. Und so mag es wohl am Heimvorteil gelegen haben, dass in der Endabrechnung dreieinhalb Punkte Vorsprung für die Gastgeber resultierten.

Ein Kampf auf Biegen und Brechen war es in Tat und Wahrheit nicht, was sich die beiden Orchester lieferten. Vielmehr ein tolles und spannendes, neues Format eines Blasmusikkonzerts. Was im ersten Teil mit zwei Dixie-Arrangements laut Jury etwas harzig begann («Just a closer» von Näfels und «Tribute to Dixie» von Hallau), steigerte sich im Verlauf des Abends zu einer abwechslungsreichen, musikalisch ansprechenden Show. Dazu gehörten rockige Titel wie Robbie Williams‘ «Let me entertain you» oder «Eye of the tiger», die Titelmelodie aus «Rocky». Aber auch Südamerikanisches und Urschweizerisches: Kurt Alberts «Urnerbodä-Kafi» mit zwei Klarinetten-Solisten sowie «Schweizer Souvenirs», eine Zusammenstellung von Volksliedern.

Hochs und Tiefs in der Bewertung

Während die Jury hier in Erinnerungen an frühere Schulreisli schwelgte und hohe Noten verteilte, war sie im klassischen Konzertteil weitaus kritischer: Hallaus Xylofon-Solist kriegte bei der «Wilhelm Tell Ouvertüre» wegen eines Patzers sein Fett ab, genau wie das Heimteam in der «Sinfonia per un addio» wegen einzelner Klangtrübungen.

Umgekehrt räumten die Hallauer am Konzertende vollends ab und erhielten Maximalnoten für ihre Interpretation des «Deutschmeister Regiments-Marschs». Überhaupt waren Jurorin und Juror am Schluss voll des Lobs für beide Orchester. Sie rühmten insbesondere die hervorragende Leistung der vielen Nachwuchstalente in der HM Näfels, welche sich mit solide und sauber gespielten Solos ins Rampenlicht rückten. Und selbstverständlich auch den Mut der beiden Dirigenten fürs Antreten zum Duell. Kein Wunder, forderte das Publikum gleich zwei Dreingaben – welche die beiden Orchester notabene gemeinsam aufführten: Den Bundesrat-Gnägi-Marsch und den perfekt passenden Titel «Danke, Merci, Grazie, Engraziel fitg».