Nass und kühl, aber tapfer durchgehalten

Die diesjährige Velotour führte den MTV Ennenda fast rund um den Bodensee.



Bild der Velotour des MTV Ennenda.
Bild der Velotour des MTV Ennenda.

Leichter Nieselregen und frische 13 Grad. Das die äusseren Bedingungen morgens um halb sieben am Bahnhof Ennenda. Das Outfit der 22 Teilnehmer hätte nicht unterschiedlicher ausfallen können. Kurze Velohose und T-Shirt auf der einen, dick vermummt mit langer Hose, Pullover, Regenjacke auf der anderen Seite. Ein Aussenstehender hätte nie vermutet, dass diese Gruppe das gleiche Reiseziel hat. Die Bahnfahrt nach Lindau war begleitet von fragenden Blicken zum Himmel, doch Organisator und Berufsoptimist Franz Alberti sollte mit seiner Prognose Recht behalten, pünktlich zur Ankunft liess der Regen nach. Kurzes Umziehen im «Bese-Wage», ein Novum an der diesjährigen Tour, und es konnte losgehen. Durch die schmucke Innenstadt der Inselstadt Lindau, entlang dem Bodensee bis zum Schlosshotel Wasserburg, wo der erste Kaffeehalt angesagt war. Die längste Etappe der diesjährigen Tour war begleitet von leichtem Gegenwind, Zeit für die E-Bike-Fraktion (bezeichnenderweise die jüngeren Jahrgänge) sich im Windschatten der «Normalvelofahrer» zu schonen. Um den Rückstand auf die Marschtabelle nicht weiter anwachsen zu lassen, bahnte sich der Tross mit lautem Geklingel, zur Belustigung der grossen Fussgängerschar, einen Weg durch die sehenswerte Innenstadt von Friedrichshafen. Im Wintergarten des Restaurants Weinstuben in Haltnau, einem altehrwürdigen Gasthof an den Gestaden des Bodensees, stärkte sich die gut gelaunte Mannschaft mit feinstem Fisch oder Schweinebäckle. Wirt Werner Endres, seit über 50 Jahren Chef des Hauses, liess es sich nicht nehmen, mit Charme und Witz in den Chor der Geschichtenerzähler einzustimmen.

In Unteruhldingen liess sich die Turnerschar in die Jahre 4000 – 850 v. Chr. entführen. Eine interessante Reise durch die Stein- und Bronzezeit im wieder aufgebauten Pfahlbauerdorf. Die Wallfahrtskirche Birnau mit ihren eindrucksvollen Fresken und Stuckaturen, in den Rebbergen vor Überlingen gelegen, darf zu Recht als Barockjuwel am Bodensee bezeichnet werden. Die Fahrt durch Überlingen führte den tapferen Radlern die tollen Lokale vor Augen, die am Abend zum Ausgehen einladen würden. Eben nur würden, denn es stand noch der steile Anstieg zum heutigen Nachtlager, dem Parkhotel St. Leonhard auf dem Programm. Ausgezeichnetes Essen, Wellnessbereich mit Panoramasauna, ein Hotel, das keine Wünsche offen liess. Wenn man(n) denn motorisiert gewesen wäre.

Zur Begrüssung des neuen Tages prasselte der Regen unüberhörbar auf das Dach der Gartenwirtschaft. Prüfende Blicke zu Besenwagenfahrer Andy, ob da vielleicht noch ein Platz frei wäre. Pünktlich um neun Uhr nahm das Feld die zweite Etappe bei nur noch leichtem Regen unter die Räder. Aber nur für kurze Zeit. Der wieder stärker einsetzende Regen führte zur Feststellung «es hät uufghört luutere». Wie wenn der Regen nicht gereicht hätte, führte die Route über Waldwege mit rutschigen Steinen, Wurzeln und nahrhaften Steigungen. Wirklich zermürbend waren allerdings die «Flyerkollegen». Entspannt, aufrecht sitzend, fröhlich pfeifend, mit einem Blick zwischen Mitleid und Schadenfreude, einem süffisanten bis schelmischen Lächeln auf dem Gesicht setzten sie in den Steigungen mit übertriebener Leichtigkeit zum Überholen der keuchenden, schwitzenden «Normalos» an. Der Kulminationspunkt in Liggeringen, auf halbem Wege zwischen Überlingen und Konstanz, war in jeder Beziehung ein Wendepunkt. Die Sonne kämpfte sich durch die Wolkendecke, die Wirtschaft zum Kranz lud zum Verweilen, die fesche Bedienung liess die Strapazen vergessen und die Hausspezialität «Dünnele», ein Gebäck zwischen Wähe und Crêpe mit wahlweise salzigem oder süssem Belag, schmeckte nach mehr.

Vorbei an der Marienschlucht und der Insel Mainau lud zum Abschluss die Bodenseetherme in Konstanz zum Entspannen. Eine Therme der Superlative mit Wellness- und Saunaoasen, Ruhezonen mit Panoramablick, Freibad und natürlich Zugang zum See. Die Zugfahrt nach Ennenda bot Gelegenheit, das Erlebte nochmals Revue passieren zu lassen. Grosser Dank gilt Franz Alberti, der die Tour wieder minuziös geplant und professionell geführt hat. Lust bekommen, das nächste Mal dabei zu sein? Dann besuch uns auf unserer Web Site www.mtvennenda.ch oder komm am Mittwoch um 20.00 Uhr in die Turnhalle Ennenda.