Während es draussen in Strömen regnete, herrschte drinnen in der Mehrzweckhalle in Mollis gute Laune. Res Menzi und Lorenz Stöckli erfreuten die Gäste mit ihren Alphornklängen.
Eva Carmenati-Zwicky forderte in ihren Begrüssungsworten dazu auf, nicht nur am Nationalfeiertag, welcher erst seit 1994 ein offizieller Feiertag ist, den Werten wie Verbundenheit, Tradition, Menschlichkeit zu huldigen.
Manchmal braucht es so wenig
Kein bestandener Festredner aus Politik oder Wirtschaft, sondern zwei junge Näfelser vermittelten ihre Ansichten zu Werten wie Zusammengehörigkeitsgefühl, Heimat, Gewohnheiten, Veränderungen.
Frederic und Jonathan Golling verstanden es ausgezeichnet, kurz und prägnant aufzuzeigen, was für sie besonders zählt.
Jonathan, der Ältere, hat bereits Erfahrung im Rucksack, arbeitet er doch nach seinem Medizinstudium nun als Arzt im Spital in Thusis. Gerne erinnert er sich an die Zeit, als die Familie dran war, ein neues Zuhause in der Schweiz zu suchen, das u.a. folgende Kriterien erfüllen sollte: Nähe einer Stadt, in den Bergen, genügend Platz für Bücher und in der Nähe einer Kirche. Alles haben sie in Näfels gefunden und obwohl er bereits am anderen Ende der Welt, in Neuseeland war, hat er das Gefühl, im Glarnerland zu Hause zu sein und kann sich nicht mehr vorstellen, anderswo zu leben. Darum ruft er auch auf, dem Glarnerland Sorge zu tragen und wünscht sich nichts sehnlicheres, dass trotz der Digitalisierung noch «richtige» Bücher gelesen werden, das Bewusstsein für Tiere und Pflanzen aufrecht erhalten bleibt und die Tradition der Adventsfenster im Dorf – für ihn ein absolutes Highlight – bestehen bleibt.
Die beiden Brüder verbinden viele Gemeinsamkeiten, das konnte auch den Ausführungen von Jonathan entnommen werden: Feuerwehr, das Musizieren von Kindheit an, das Verbringen in den altersdurchmischten Gemeinschaften und somit auch das gegenseitige profitieren. Jonathan zeigte sich aber auch erfreut über die vielen Anlässe auf dem Flugplatz in Mollis, welche immer wieder als Türöffner dienen, auch wenn die Bevölkerung an und ab unter dem Betrieb leidet. Gleichzeitig forderte er die Festbesucher auf, Gewohnheiten auch mal mit kleinen Veränderungen zu ändern, um ein gesundes Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben zu finden (Work-Life-Balance).
Erfrischend auch das musikalische Programm
Dass in der Musikgesellschaft Mollis sehr viele junge Leute spielen, hat sich auch auf das breitgestreute Repertoire niedergeschlagen, wo nebst moderner und traditioneller Blasorchesterliteratur auch poppige Ohrwürmer wie etwa «Her Name is Lola» von Barry Manilow, «Oh when the Saints go Marching in» von Louis Armstrong zum Besten gegeben wurden. Und das notabene ohne den üblichen Dirigenten, weil dieser selber irgendwo in der Formation mitspielte oder dann für die Nationalhymne durch Ständerat Benjamin Mühlemann abgelöst wurde.