Naturzentrum bittet um Igel-Meldungen – Stachelige Dorfbewohner gesucht

Seit über 15 Jahren sammelt das Naturzentrum Glarnerland Tier- und Pflanzenfunde aus der Bevölkerung. Die Daten helfen, das Wissen über die Fauna und Flora im Kanton Glarus zu verbessern. 2023 sind Beobachtungen von Igeln besonders gefragt.



Igel sind meist im Schutz der Dunkelheit unterwegs. Gebüsche, Wiesen und andere naturnahe Grünflächen in den Dörfern dienen ihnen als Lebensraum und sicheres Wegnetz. (Foto © Christa Marti)
Igel sind meist im Schutz der Dunkelheit unterwegs. Gebüsche, Wiesen und andere naturnahe Grünflächen in den Dörfern dienen ihnen als Lebensraum und sicheres Wegnetz. (Foto © Christa Marti)

153 Igel-Beobachtungen kamen 2009 im Kanton Glarus in nur einem Jahr zusammen. Damals widmete das Naturzentrum Glarnerland seinen jährlichen Beobachtungsaufruf erstmals dem sympathischen Stacheltier. Die Bevölkerung half rege mit und meldete ihre Funde. 14 Jahre später wird die Aktion nun wiederholt. Grund dafür ist die Sorge um den Igel: in gewissen Regionen der Schweiz und anderen europäischen Ländern wurde ein Rückgang dieser Art festgestellt. Die Gründe dafür sind noch nicht bekannt. Vermutet wird eine Kombination aus Lebensraum-Verlust, sinkender Lebensraum-Qualität, schlechterem Nahrungsangebot und Pestiziden. Möglicherweise spielt auch ein erhöhter Feinddruck durch Dachse eine Rolle. Nun möchte das Naturzentrum wissen, wie es um die Igel im Glarnerland steht.

Vom Kulturland in die Dörfer

Igel sind dank ihrem Stachelkleid unverwechselbar. Am häufigsten trifft man sie auf nächtlichen Streifzügen durch die Dörfer an. Das war nicht immer so. Der Igel war früher ein Bewohner von offenen Kulturlandschaften mit Wiesen, Hecken, Baumgruppen und anderen Strukturen. Durch die intensivere Landwirtschaft und den Rückgang der Strukturvielfalt in der Landschaft verschob sich sein Vorkommen in die Siedlungen. Dort lebt das Stacheltier in naturnahen Gärten, Grünflächen und Parkanlagen. Aber nur, wenn das Nahrungsangebot stimmt, Versteckmöglichkeiten vorhanden sind und die Grünflächen gut miteinander vernetzt sind. Letzteres ist wichtig, weil Igel einen beachtlichen Aktionsradius haben: pro Nacht legen sie zum Teil über 1,5 Kilometer Wegstrecke zurück. Den Tag verschlafen die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere in Nestern in dichten Hecken, im hohen Gras, unter Asthaufen oder auch in einem Gartenschopf. An solchen Orten werden zwischen Juni und Ende August die Jungen geboren. Igel sind Wildtiere und kommen in intakten Lebensräumen alleine zurecht. Benötigt ein in Not geratener Igel doch einmal Unterstützung, sorgt der Verein «Igel-Hilfe Glarnerland» für seine fachgerechte Pflege.

Igel melden und fördern

Doch wo im Kanton Glarus sind Igel überhaupt noch unterwegs? Um diese Frage zu klären, hofft das Naturzentrum Glarnerland wieder auf die Unterstützung der Bevölkerung. Es bittet um Meldungen von lebend oder tot aufgefundenen Igeln im Kanton Glarus. Neben genauen Angaben wie Ort und Datum der Beobachtung sind auch Fotos zur Dokumentation der Funde willkommen. Wer den Igel in seinem Garten fördern möchte, findet im Naturzentrum praxisnahe Anleitungen. Im Sommer wird zudem mit einer Themenwand über die Lebensweise und Ansprüche des Stacheltiers informiert. Für Meldungen und Fragen steht das Naturzentrum Glarnerland zur Verfügung unter [email protected], Tel.: 055 622 21 82 sowie in seiner Infostelle im Bahnhofsgebäude von Glarus. Weitere Informationen unter www.naturzentrumglarnerland.ch.