Das Stauen begleitet uns Buben seit eh und je. In jungen Jahren wanderten wir mit unseren Familien hinauf zum Hinter Saggberg an den Bach «Gleiter». Die Väter kümmerten sich um die Feuerstelle, die Mütter bemühten sich um das Mobiliar und die Esswaren. Wir Jungs waren schon am Stauen. Bei Grillcervelats und Schlangenbrot kam den Vätern die Idee, nach der Höhe einer Flutwelle zu fragen, die es gäbe bei einem Limmerndammbruch, der damals gerade im Bau war. Unser Buben-Damm hielt ganz ordentlich das Wasser ab, talauswärts zu fliessen. Heute ist das ganz anders, komplett anders. Zeitgenössische Stauwerke halten im Glarnerland den Verkehr auf, taleinwärts zu fliessen. Stauprotagonisten bemühen sich, am Staukreisel in Netstal endlich nach Hause zu kommen. Nicht besser geht es weiteren Autolenkern, die am Bahnübergang Näfels-Mollis nach Mollis einfahren möchten. Steht, respektive sitzt man da einmal fest, kann es dauern. Die Bahn ist längst vorbei, die Ampel immer noch auf Rot. Die Fahrer/-innen von Mollis her erhalten grün. Obschon die Angehaltenen parallel zu den Fahrenden stehen und problemlos sich bewegen könnten, bleibt es rot. Vom Autobahnzubringer her zur Kreuzung kommt kein Schwein. Die Ampel bleibt rot. Endlich, zwar nicht für die stehende Kolonne, fährt ein Wägelchen von Norden her und biegt ab, Richtung Mollis. Ahh, es wird grün. Geschäftsleute atmen auf. Doch die letzten in der Kolonne, diese standen auf Höhe Restaurant Bahnhöfli, ereilt das traurige Schicksal in Rot. Die S25 kommt. Gestaute, gestaut von Ampelfachleuten – man kennt das vom Nachbarn Deutschland – sehen nun auch hier rot. Warum muss man bei der Ampel Sportzentrum in Näfels nie lange warten? In Näfels-Mollis kann es doch nicht so detailpusselig sein, eine verfahrene Tatsache zu korrigieren. Es gibt aber auch Erfreuliches, was den Stau betrifft: 1. Netstaler staunen immer wieder, wenn «ihre» Stau Blawine über Felswände donnert. 2. Netstaler geniessen täglich Gratisreklame im DAB-Autoradio betreffend Staukreisel-Stauprognosen.
