Wenn wir von Zeit sprechen, sehen wir meist aufs Handgelenk, auf die Küchen- oder Kuckucksuhr in der Stube (ein Mitbringsel aus dem Schwarzwald). Was ist, wenn es keine Zeiger respektive keine Uhr mehr gibt, wie in einer Glarner Badi? Das ist für Einheimische Null Problemo. Morgens um 9 wird geöffnet. Von 9 bis 10 schwimmen die Profigesundheitler von 30–80 ihre Zeilen ab (1 Zeile = 50 Meter) in den 5 Schwimmbahnen, da kommen einige Kilometer zusammen, Respekt. Von 10 bis 11 wird am runden Tisch geplaudert und gelacht, so, dass das Wasser der eben noch im Wasser Arbeitenden nur so abperlt. Und urplötzlich ist der Tisch wie von Geisterhand verwaist. Es beginnt die Zeit des Anstehens am Kiosk. Es dürfte inzwischen halb zwölf oder zwölf sein. Pommes mit oder ohne Schnitzel sind die Renner.
Bei den allerkleinsten Gästen, zum Teil wenige Tage alt, sind es Mütter und Väter, die in prächtig neu gebauten Wasserbecken ihre Liebsten betreuen. Da spielt die Zeit nicht so eine Rolle. Schoppen oder Brust geben, wenn geschrien wird. Windeln wechseln, wenn gestunken wird.
Grösserem Nachwuchs wird gesagt: Am Halbi chunsch de use.» Wann ist aber Halbi? Die Bade- und Uhrenmeisterin sowie die Kassierin wissen es. Letztere wird im Minutentakt nach der Zeit gefragt. Die genervte Bademeisterin sagt, dass die Uhr auf dem Weg sei, dies gemäss dem Oberboss. Noch was für Handy-Vasallen: Wasserdichte Handyhüllen (Bildschirm unter Wasser bedienbar) sind günstig zu haben, natürlich nicht in der Badi.
Vielleicht hängt die Uhr im Herbst ganz alleine im absolut toll umgebauten Wasserpark der Badi Goldigen in Netstal.