Netstaler Fridlisfüür 2022 – in Gedanken beim ukrainischen Volk

Gestern Sonntag am 6. März feierten die Glarner ihren Landespatron Sankt Fridolin. Während der Christianisierung des Alpenraums soll dieser aus Irland stammende Wandermönch gemäss Überlieferung im Tal der Linth viel Gutes getan, ja sogar Wunder gewirkt haben. Hier dürfte einer der Gründe liegen, warum die Glarner ihren heiligen Sankt Fridolin bis auf den heutigen Tag als Landespatron tief verehren. Ein alter Brauch, der gepflegt werden soll!



Netstaler Fridlisfüür 2022 – in Gedanken beim ukrainischen Volk

Auch die Traditionen des Abbrennens von Fridolins-Feuern stehen im Zusammenhang mit dem Gedenken an den heiligen Fridolin. Mit der damaligen Christianisierung wurden zum Teil auch die Bräuche aus vorchristlicher Zeit übernommen und inhaltlich dem seinerzeit kirchlich gegebenen Dogma angepasst. Die Fasnacht läutet so gesehen bis heute die bevorstehende Fastenzeit ein und die heidnischen Frühlingsfeuer, welche ursprünglich Dämonen vertreiben sollten, wurden zum Bestandteil der Fastenzeit selbst. Darin liegt auch die Begründung, warum vielerorts diese Frühlingsfeuer am ersten Sonntag nach Aschermittwoch mit der Bezeichnung «Funken» entzündet werden. Die Glarner wiederum zünden ihre Feuer jeweils am 6. März und damit am Fridolins-Tag an. Der direkte Bezug zur Fastenzeit ist so gesehen nicht unbedingt gegeben, obwohl natürlich das «Fridlisfüür» ebenfalls seinen Ursprung in den heidnischen Feuern zum Vertreiben des Winters hat und damals entsprechend ins christliche Denken überführt wurde. Der Sinn des Fridolins-Feuers ist also in doppelter Hinsicht zu erwähnen, denn einerseits geht es um die Vertreibung des Winters und andererseits um das Gedenken an den Landespatron des Kantons Glarus.

Sankt Fridolin beschütze die Ukrainer!

Eine kalte, steife Bise wehte gestern Abend am Gedenktag des heiligen Fridolin über das Naherholungsgebiet Schlatt, als der Chef aller Netstaler Samichläuse Dani Funk gemeinsam mit einem Kollegen den riesigen Holzstoss anzündeten. Es war genau 18.19 Uhr, als die ersten Flammen erst langsam und mit Unterstützung der Bise

immer schneller werdend den ganzen Holzstoss erfassten. Nach wenigen Minuten stand dieser in Vollbrand. Während Alphornklänge des Alphornquartetts Tödifirn die Abenddämmerung erfüllten, standen all die vielen jungen und älteren Teilnehmer stumm und in Gedanken versunken vor dem wärmenden Feuer, viele von ihnen wohl in Gedanken beim leidenden Volk der Ukrainer, das gerade jetzt gerne die Wärme eines «Fridlisfüür» gebrauchen könnte.Sankt Fridolin möge sie alle beschützen!

Dank an den Chlausverein und allen Sponsoren

Im kleinen Festzelt wurde bestens für das leibliche Wohl gesorgt und in Anbetracht der kalten Witterung schmeckten Kaffee Zwetschgen-Lutz, Bratwürste und Servelas einfach besser, zumal diese sogar gratis bezogen werden konnten. Herzlichen Dank allen Sponsoren und solchen, die es noch werden wollen, und so dem Chlausverein Netstal jedes Jahr grosszügig zur Seite stehen. Damit ermöglichen sie alle, den alten Brauch des «Fridlisfüür» auch in den kommenden Jahren zu pflegen. Wir freuen uns jedenfalls jetzt schon auf das Fridlisfüür 2023. Und nicht zu vergessen: Herzlichen Dank, liebe Mitglieder des Chlausvereins Netstal – macht weiter so!