Neue Führung, Finanzkrise, Unsicherheiten und Reformen

Ein neuer Präsident, ein neues Ehrenmitglied und ein neues Vorstandsmitglied – das sind unter anderem die Resultate der diesjährigen Hauptversammlung der Glarner Offiziersgesellschaft.

In Anwesenheit von Bundesrat Ueli Maurer und weiteren hohen Generälen und Würdenträgern von Bund und Kanton führte Major Jürg Feldmann, Präsident der Glarner Offiziersgesellschaft, durch die diesjährige Hauptversammlung.

Regierungsrat Dr. Andrea Bettiga und Stadtpräsidentin Andrea Trümpy dankten für den immer positiven Austausch, die gute Zusammenarbeit und überbrachten die Grüsse des Regierungsrates respektive des Gemeinderates von Glarus.

 



Bundesrat Ueli Maurer bei seinem Referat an der Hauptversammlung der Glarner Offiziersgesellschaft. (Bild: zvg)
Bundesrat Ueli Maurer bei seinem Referat an der Hauptversammlung der Glarner Offiziersgesellschaft. (Bild: zvg)

In seinem Rückblick auf das vergangene Vereinsjahr hob der Präsident speziell einerseits die vom Vizepräsidenten Oberst Peter Marti organisierte Russlandreise und andererseits die Herausforderungen, denen sich unsere neue Armeeführung mit BR Ueli Maurer und KKdt André Blattmann allen voran zu stellen hat, hervor.

Wahlen

Major Hans Jörg Riem, der die Nachfolge von Major Jürg Feldmann – welcher aus beruflichen Gründen kürzer treten muss – antritt, wurde als neuer Präsident gewählt ebenso wie Oberleutnant Daniel Baumgartner, der als neues Vorstandsmitglied die Gesellschaft künftig mitprägen wird. Die Offiziersgesellschaft nahm ebenfalls ein neues Ehrenmitglied in ihre Reihen auf. Oberst Peter Marti dient seit 16 Jahren der Gesellschaft als Vorstandsmitglied. In einer für die Gesellschaft sehr schweren Zeit übernahm er kurzfristig vor rund 7 Jahren das Präsidium und arbeitete auch nach dessen Abgabe nach über 4 Jahren als sehr loyales Vorstandsmitglied weiterhin im Vorstand mit.

Aktuelle und zukünftige Lage unserer Armee

Bundesrat Ueli Maurer legte das Schwergewicht in seinem Referat auf die aktuellen und auch künftigen Probleme der Welt, der Schweiz und somit unter anderem auch unserer Schweizer Armee. Die fehlenden Finanzen der Staaten seien für die Schweiz noch nicht im gleichen Ausmass wie für gewisse EU-Länder spürbar, so Ueli Maurer, und wies darauf hin, dass innerhalb der letzten 10 Jahre bei den Ausgaben für die Armee in der Schweiz so stark wie kaum in einem anderen Land gebremst wurde. Im Vergleich mit den EU-Ländern stehe die Schweiz diesbezüglich an zweitletzter Stelle. Ebenso problematisch ist, dass die Schweizer Armee heute einen viel geringeren Bestand an Dienstleistenden hat. Zusätzlich stehen diese viel weniger lange in der Wehrpflicht. Somit ist heute die Armee bei vielen Schweizerinnen und Schweizern nicht mehr oder nur noch schlecht bekannt, was zu einer gewissen Unsicherheit ihr gegenüber führt. „Man kennt die Armee heute nicht mehr“ so Maurer. Die vielen und schnellen Änderungen in den letzten Jahren der Armee haben dazu geführt, dass viele „ihre Armee“ nicht mehr finden und sie nicht mehr verstehen. Massnahmen, um diesen Umständen entgegenzuwirken sind eingeleitet worden und es gilt vorerst mittels Konsolidierung das Bestehende zu sichern und zu festigen. Gewisse Ausrüstungen werden mit den heute zur Verfügung stehenden, finanziellen Mitteln nicht mehr beschafft werden können. Es wird mit mit 5 Jahren Zeit gerechnet, um die bekannte Lage in der Logistik wie in der Informatik zu beheben und mit dem internen Sparprogramm werden Systeme herausgesucht mit und bei denen gespart werden kann. Bundesrat Maurer wies auch auf konkrete Beispiele in der Beschaffung hin. So sei der im Jahre 1970 beschaffte Tiger F5 technologisch aus dem Jahre 1954. Der neue Flieger ist für die Schweizer Politik eine Nagelprobe, so Maurer und ein Schützenpanzer für die Infanterie, der auch schützt, kostet rund drei Milliarden Franken. Nächstes Jahr wird zu einer wichtigen Weichenstellung.

„Stabilität und Sicherheit bedeutet Wohlstand.“ Als Beispiel für Stabilität und Sicherheit führt Ueli Maurer als Beispiel den 13. Frankophoniegipfel an, der vom 22.–24. Oktober 2010 kurzfristig in der Schweiz durchgeführt wird. Ursprünglich war dessen Durchführung in Madagaskar geplant, doch wegen Unruhen im Frühjahr 2009 und der Machtübernahme durch eine demokratisch nicht legitimierte Übergangsregierung suspendierte die Organisation der Frankophonie (OIF) die Mitgliedschaft Madagaskars. Die OIF fragte anschliessend die Schweiz an, sich kurzfristig als Austragungsort zu bewerben. Beim Gipfel in Montreux werden 3'000 Personen, darunter zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus 70 Staaten – inklusive der französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy – und rund 700 Journalisten erwartet.

Die Schweiz gilt nach wie vor als stabiles und sicheres Land – dem gilt es Sorge zu tragen.