Neue geografische Entdeckungsreise auf der Tschinglen-Alp

Expedition Tschinglen, so nennt sich das neue Angebot auf der Tschinglen-Alp. Wie der Name verrät, lädt die Expedition auf eine kleine Entdeckungsreise mitten im Welterbe Sardona ein. Höhepunkt der informativen Rundwanderung bildet der Firstboden auf 1750 m ü. M., der mit einem speziellen Rundholzbau, dem Überschiebungsblick, überrascht.



Seit einigen Tagen für die Touristen ein sehr wichtiger Wegweiser. (Bilder: h.keel) Auf der natürlichen Terrasse auf dem Firstboden wurde ein Rundholzbau geschickt ins Gelände eingefügt. Walter Elmer
Seit einigen Tagen für die Touristen ein sehr wichtiger Wegweiser. (Bilder: h.keel) Auf der natürlichen Terrasse auf dem Firstboden wurde ein Rundholzbau geschickt ins Gelände eingefügt. Walter Elmer

Das erlebnisreiche Wanderangebot startet an der Talstation und beginnt mit einer eindrücklichen Bahnfahrt über die spektakuläre Schlucht zur Tschinglen-Alp. Für kurze Weile sorgt dabei ein Hörspiel, das nicht zuletzt auf die direkte Einfahrt in den Welterbe-Perimeter aufmerksam macht.

Oben angekommen geht die Entdeckungsreise auf dem Rundweg über den Firstboden weiter. Während einer Wanderung von eineinhalb Stunden erfährt man Interessantes über die Geologie, das Welterbe Sardona und die Tschinglen-Alp. Die Krönung der Wanderung bildet der Firstboden auf 1750 m ü. M. Auf dieser natürlichen Terrasse wurde ein Rundholzbau geschickt ins Gelände eingefügt. Überwältigend von da oben ist die Aussicht und bestechend der direkte Blick zum sagenumworbenen Martinsloch. Wer das Panorama genauer unter die Lupe nehmen möchte, findet beim Überschiebungsblick das Tschinglenbuch, welches die vielen Gipfel beim Namen nennt. Eine Feuerstelle und ein neuer Holztisch laden zudem zum Verweilen ein. Zurück auf der Tschinglen-Alp heisst die Tschinglen-Wirtschaft zum gemütlichen Einkehr willkommen, bevor es über den Schluchtenweg oder mit der Luftseilbahn ins Tal zurückgeht.

Früchte einer kontinuierlichen Aufbauarbeit


Das Angebot Expedition Tschinglen ist eine Frucht der touristischen Aufbauarbeit, die aktuell im Welterbe Sardona getätigt wird. Die zwei aufeinanderfolgenden Projekte der neuen Regionalpolitik (NRP) verfolgen das Ziel, touristische Angebote für das UNESCO-Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona zu entwickeln. Das Weltnaturerbe soll mehr Gäste anlocken und so die Wertschöpfung in den einzelnen involvierten Regionen steigern. Träger der Impulsprogramme sind die drei Destinationen Elm Ferienregion, Flims Laax Falera und die Ferienregion Heidiland. Ebenfalls mit im Boot sind selbstverständlich die Tektonikarena Sardona und der Geopark Sardona. Finanzielle Unterstützung erfährt das Projekt vom Bund und von den Kantonen Glarus, Graubünden und St. Gallen. Zusammen mit allen regionalen Partnern werden über drei Million Franken in die Umgebung des Welterbes eingebracht. Somit sind und werden wichtige Grundsteine für eine touristische Zukunft des Welterbes gelegt. Resultate aus der Aufbauarbeit im Glarnerland sind diverse Eintrittsschwellen ins Welterbe, der erneuerte GeoPhänomene-Weg in Glarus Nord, das Panorama auf dem Schafleger oberhalb Aeugsten und jetzt ganz neu das fertige Angebot «Expedition Tschinglen» in Elm.

Genossenschaft Tschinglenbahn ist Träger der Expedition Tschinglen


Die Trägerschaft dieses neuen Angebots ist die Genossenschaft Tschinglenbahn. Sie hat mit unermüdlichem Einsatz und Engagement das Angebot in zwei Etappen erstellt. Das Resultat ist ein Zusammenspiel von lokalen Handwerkern, Sponsoren, Geologen und viele mehr.
«Für die kleine Luftseilbahn war dieses Projekt ein grosses Unterfangen. Es hat viel abverlangt, aber heute sind wir erleichtert und stolz die Einweihung feiern zu dürfen, verkündet Heinz Brühwiler, Betriebsleiter der Luftseilbahn, freudig. Das neue Erlebnis hat in etwa 320 000 Franken gekostet. Es umfasst vier Info-Tafeln, sechs Info-Stelen und vier Hinweisschilder, die sich ab dem Bahnhof Elm, am Schluchtenweg wie auf dem Rundweg «Expedition Tschinglen» mit diversem Sitzmobiliar verteilen. Weiter gehören der Überschiebungsblick samt Tschinglenbuch, ein Blicktrichter, die Feuerstelle und der Holztisch auf dem Firstboden dazu. Zentrales Element ist obendrein das Hörspiel in der Luftseilbahn.

Hintergrund Tektonikarena Sardona


Das UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona liegt im Grenzgebiet der drei Kantone Graubünden, Glarus und St. Gallen. Es ermöglicht weltweit einzigartige Einblicke in die Entstehungsgeschichte der alpinen Berge und Täler. An keinem anderen Ort auf der Welt sind die Spuren der Gebirgsbildung so deutlich erkennbar wie hier. Der Zusammenstoss von Afrika mit Europa hat die Alpen über Jahrmillionen aufgetürmt. Vielfältige Zeugnisse und Spuren dieser gewaltigen Kräfte sind im Welterbe Sardona aussergewöhnlich gut sichtbar. Ursprüngliche Gesteinsschichten wurden übereinandergeschoben, gefaltet und zerbrochen. Entlang der Glarner Hauptüberschiebung wurden über Jahrmillionen alte Verrucanogesteine auf jüngere Flyschgesteine geschoben. So gesehen, stehen hier die Berge kopf! Diese einzigartigen geologischen Phänomene veranlassten das UNESCO-Welterbe-Komitee, die Tektonikarena Sardona im Jahr 2008 in die Liste der UNESCO-Welterben aufzunehmen – als eine von weltweit nur 197 Weltnaturerbestätten!