Neue Lebensräume für Hermelin & Co.

In der Talebene um Netstal wurden neue Lebensräume für Hermelin, Insekten und Vögel wie den Gartenrotschwanz geschaffen. Am Samstag, 12. November 2022, erstellten Freiwillige mit Pro Natura Glarus und den Bewirtschaftern Elisabeth und Franz Freuler-Wüthrich neue Wieselburgen.



Das Hermelin gehört zu den kleinsten einheimischen Raubtieren. Als grosser Mäusejäger erbeutet ein Wiesel 1 bis 2 Wühlmäuse pro Tag. (© Filippo Nucifora)
Das Hermelin gehört zu den kleinsten einheimischen Raubtieren. Als grosser Mäusejäger erbeutet ein Wiesel 1 bis 2 Wühlmäuse pro Tag. (© Filippo Nucifora)

Die Talebene zwischen Mollis und Glarus wird intensiv bewirtschaftet, weshalb die Förderung von Lebensräumen für bedrohte Tierarten hier besonders wichtig ist. Darum unterstützt Pro Natura Glarus im Rahmen der Kulturlandaktion Hase & Co. Landwirtinnen und Landwirte, die neue Lebensräume für gefährdete Arten schaffen.

Gemeinsames Engagement

Elisabeth und Franz Freuler-Wüthrich aus Glarus haben eine Wiese südlich des Schwimmbades Netstal aufgewertet. Es wird ein neuer Hochstammobstgarten angelegt mit 15 alten Obstsorten. Auf der neu angesäten extensiv genutzten Blumenwiese unterhalb der Bäume finden Insekten die ganze Saison Nektarpflanzen. Extensiv genutzte Flächen und Kleinstrukturen leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Insekten. Dadurch wird auch der Lebensraum und die Nahrungsgrundlage für den Gartenrotschwanz verbessert, der sich wiederum von den Insekten ernährt. Dem Hermelin bieten die Ast- und Steinhaufen optimale Versteckmöglichkeiten vor Fressfeinden im Jagdrevier und auf der Wanderschaft. Für das Bewirtschafter-Ehepaar Freuler ist die Aufwertung auch Nützlingsförderung. Eine Hermelinfamilie vertilgt nämlich wöchentlich 50 bis 100 Wühlmäuse, somit können sie den Wühlmäusebestand in einer Wiese in Schach halten.

Am Samstag haben ca. 15 Freiwillige von Pro Natura Glarus gemeinsam mit der Familie Freuler fünf Wieselburgen erstellt. Für Wiesel ist der Aufbau und die Grösse des Ast- oder Steinhaufens entscheidend. Besonders wertvoll sind grosse Haufen mit feindsicheren und trockenen Hohlräumen im Innern, welche den Tieren einen geschützten Schlafraum, Unterschlupf oder eine Kinderstube bieten.

Die Schwanzspitze macht den Unterschied

In der Schweiz gibt es zwei Wieselarten: Das Hermelin und das etwas kleinere Mauswiesel. Unterscheiden kann man sie an ihrer Schwanzspitze. Hermeline habe im Gegensatz zum Mauswiesel eine schwarze Schwanzspitze. Die beiden kleinen Raubtiere sind wieselflink und zwangsläufig sehr tüchtig, denn sie können kein Fett einlagern. Auf der ständigen Jagd nach Wühlmäusen benötigen sie stets Deckung und Verstecke vor ihren Feinden. Denn für Füchse, Greifvögel, Eulen, Graureiher oder Katzen sind Wiesel ein willkommener Happen.