Neue Stachelbart-Standorte entdeckt

Letzten Herbst band das Naturzentrum Glarnerland die Bevölkerung in ein anspruchsvolles Projekt ein. Gefragt waren Beobachtungen des höchst seltenen Tannenstachelbart-Pilzes. Das Resultat ist erfreulich: Zwei neue Vorkommen sind nun bekannt.



Oberhalb Linthal entdeckt: Ein kunstvoller Fruchtkörper eines Tannenstachelbartes. Er dient der Fortpflanzung des Pilzes. (Foto © Robert Hagelberger)
Oberhalb Linthal entdeckt: Ein kunstvoller Fruchtkörper eines Tannenstachelbartes. Er dient der Fortpflanzung des Pilzes. (Foto © Robert Hagelberger)

Einem bizarren Eis-Wasserfall gleich wachsen die weissen Fruchtkörper des Tannenstachelbartes aus dem toten Holz. Sie erscheinen nicht jedes Jahr, sondern nur sehr unregelmässig. Deswegen und weil der Pilz generell selten ist, wurde er im Kanton Glarus erst viermal gesichtet. Dank dem Melde-Aufruf konnten nun zwei neue Standorte entdeckt werden. Fotos belegen, dass sich der Tannenstachelbart auch im Gebiet Schleimen ob Linthal und im Auenwald im Niederurnertäli wohl fühlt.

Von Glarus Nord bis Süd

Die neuen Funde zeigen, zusammen mit den schon bekannten Vorkommen in Elm, Diesbach, Näfels und Niederurnen, dass der Pilz zwar sehr selten ist, aber grundsätzlich in verschiedenen Wäldern von Glarus Nord bis Süd gedeiht. Für sein Überleben braucht er dicke, am liebsten stehende Totholzstämme von Weisstannen und Fichten. Nicht nur der Tannenstachelbart, auch unzählige weitere Pilze, Flechten, Pflanzen und Tiere ernähren sich von Totholz, bauen dieses ab oder nutzen die Ritzen und Höhlen darin als Wohnung und Versteck. Folgt man dem Motto «Nichts ist lebendiger als totes Holz» und lässt Totholz stehen oder liegen, schafft man damit lebenswichtige Strukturen.

Frühlingsnatur entdecken und melden

Frühestens ab dem Sommer kann man den bärtigen Pilz wieder antreffen. Jetzt im Frühling sind andere farbenfrohe Naturbewohner an der Reihe. Ob Zitronenfalter, Hermelin oder Grünspecht: Das Naturzentrum nimmt gerne Sichtungen aller Art auf Glarner Boden entgegen, die dank Fotobelegen oder guten Kenntnissen genau bestimmt werden können. Die Meldungen werden den nationalen Datenbanken weitergeleitet, damit sie der Wissenschaft zur Verfügung stehen. Melde-Formulare und weitere wichtige Infos dazu sind unter www.naturzentrumglarnerland.ch (unter Naturzentrum – Beobachtungsmeldungen) oder im Naturzentrum Glarnerland im Bahnhofsgebäude Glarus erhältlich. Aktuelle Sichtungen sorgen zudem auf der Beobachtungs-Wandtafel im Naturzentrum für spannende Einblicke in unsere Frühlingsnatur.

www.naturzentrumglarnerland.ch