Neuer Korrosionsschutz für die Druckleitung Sernf

Der bald fünfzigjährige Korrosionsschutz der Druckleitung des Sernfwerkes wird in diesem Jahr saniert. Der auffälligste Teil ist dabei der neue Aussenanstrich, welcher unter Planen bei Unterdruck durchgeführt wird.



Anstrich der fast 800 Meter langen Druckleitung des Kraftwerks Sernf, (Bilder: e.huber)
Anstrich der fast 800 Meter langen Druckleitung des Kraftwerks Sernf, (Bilder: e.huber)

Seit Ende April zieht sich ein immer länger werdendes weisses Band über den Hang oberhalb der SN Energie in Schwanden. Diese stehen im Zusammenhang mit Arbeiten für den neuen Anstrich der fast 800 Meter langen Druckleitung des Kraftwerks Sernf, welches das Wasser auf der Stufe Engi bis Schwanden zur Stromerzeugung nutzt. Die Abdeckung mit Planen verhindere dabei, dass beim Entfernen der alten Farbschicht keine Partikel in die Umwelt gelangen und beim Auftragen der neuen Farbschicht die klimatischen Bedingungen eingehalten werden können. «Das innovative Konzept hat aber noch weitere Vorteile», erklärte Benjamin Müller, Projektleiter von der SN Energie. Mit der aufwendig im teilweisen steilen Gelände erstellten Abdeckung könne, unter gleichzeitigem Betrieb des Kraftwerks, mit Unterdruck und Klimatisierung die Leitungsoberfläche auf konstanter Temperatur gehalten werden. «Der Unterdruck verhindert das Austreten von Staubpartikeln in die Umwelt, gleichzeitig kann das Strahlmittel abgesaugt, aufbereitet und direkt wieder verwendet werden». Dies sorgt dafür, dass nur rund 10 Prozent der Strahlmittel als Abfallmenge anfällt und entsorgt werden muss. Die Temperatur sei wichtig, weil zwischen dem Betriebswasser im Inneren des Rohrs und der Aussentemperatur ein grosser Unterschied besteht. «Gerade bei heissen Sommertagen führt dies zu viel Kondenswasser, welches ein Farbauftrag verunmöglicht». Bis Ende Juli sollen die Arbeiten des Aussenkorrosionsschutzes abgeschlossen sein und sich die Leitung in neuem Kleid für hoffentlich weitere 50 Jahre präsentieren. Die qualitativ hochstehende Farbzusammensetzung sorgt dafür, dass sich insbesondere Tannennadeln und Blätter nicht auf der Leitung verkleben und so den Korrosionsschutz angreifen.

Ab Mitte August starten die Arbeiten für den Innenkorrosionsschutz, dazu muss die Anlage stillgelegt und das Wasser in Engi abgeleitet werden. «Innen kommt für die Entschichtung ein Roboter zum Einsatz, das Streichen wird unter Schutzausrüstung und an einer speziellen Seilwinde gesichert von Hand vorgenommen». Der Anlagenstillstand wird für weitere Revisionen vor allem an Turbine und Generator sowie an weiteren Komponenten der Wasserführung genutzt. Schliesslich kann das Kraftwerk Senf bald auf eine hundertjährige Geschichte zurückblicken. Seit der Inbetriebnahme in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts seien immer wieder Sanierungsarbeiten vorgenommen und worden. Die Kompletterneuerung der Maschinengruppe liegt auch bereits wieder bald 20 Jahre zurück. «Auch hier hoffen wir natürlich, dass wir wieder viele Jahrzehnte Ruhe haben und rund 21 000 Haushalte pro Jahr mit Strom aus sauberer Wasserkraft versorgt werden können».

*Jürg Huber ist Pressebeauftragter der Glarner Wirtschaftskammer