Neues Atlasblatt Elm im Banne der Glarner Hauptüberschiebung

Das neue Atlasblatt Nr. 173 Elm des Geologischen Atlas der Schweiz 1:25 000 zeigt die geologischen Verhältnisse unter und über der berühmten Glarner Hauptüberschiebung, die sich als messerscharfe Linie im Gelände präsentiert. Die östliche Hälfte des Kartenblatts zeigt einen Teil des UNESCO-Welterbes Tektonikarena Sardona.



Jasmin Schläpfer von Elm Ferienregion
Jasmin Schläpfer von Elm Ferienregion

Die Gipfelpartien im UNESCO-Welterbe der Tektonikarena Sardona sind verbunden durch die Glarner Hauptüberschiebung und gut sichtbar auf dem neuen geologischen Atlasblatt 173 Elm. Die Glarner Hauptüberschiebung trennt die Sedimentbedeckung des Aar-Massivs (Unterhelvetikum) von den darüber geschobenen helvetischen Sedimentdecken (Oberhelvetikum). Die Gesteine über der Glarner Hauptüberschiebung sind rund 300 Millionen Jahren alt und stammen aus dem Zeitalter des Perm. Sie wurden entlang der Überschiebung um rund 50 Kilometer gegen Norden verschoben und liegen nun über den mit ca. 100 bis 30 Millionen Jahre alten, deutlich jüngeren Gesteinen der Kreide und des Paläogens. Die jüngsten und im ganzen Kartengebiet verbreiteten Gesteine sind die Sedimente der einst ausgedehnten Gletscher. Die Gletschermassen flossen während des letzteiszeitlichen Maximums sowohl via Sernftal nach Westen zum damaligen Linthgletscher, als auch nach Osten durch die Täler der Seez und Tamina zum Bündner Gletscher. Letzte Reste dieser Gletschermassen beschränken sich heute auf das Gebiet um den Piz Segnas und Piz Sardona.

Die Gesteine unterhalb der Hauptüberschiebung sind stark geschiefert und häufig nur sehr schwer voneinander zu unterscheiden. Es handelt sich um Schelfsedimente der Späten Kreide und Flyschgesteine des Paläogens, die in verschiedenen übereinander gestapelten Sedimentdecken anzutreffen sind: zuunterst die Gesteine des Nordhelvetischen Flyschs, darüber diejenigen der Blattengrat-Decke und zuoberst die Gesteinsabfolge der Sardona-Decke.

Vernissage in Elm

Passend zum Namen des Blattes fand am letzten Dienstag die Vernissage im Kulturschopf in Elm statt. Einer der Autoren Dr. Den Brok Bas schilderte dabei sehr bildhaft die Arbeit eines Geologen und zeigte, die Resultate neben der Karte selber. Dr. Andreas Möri von swisstopo blickte auf die bald hundertjährige Arbeit für den kompletten Geologischen Atlas der Schweiz im Massstab 1:25 000. Aber auch dass es immer wichtiger wird, dass man nicht nur genau weiss, wie die Schweiz von oben aussieht, sondern auch was sich im Untergrund befindet, damit man die Georessourcen sinnvoll einsetzten kann. Über das namensgebende Dorf, die Gemeinde Glarus Süd und die Tektonikarena Sardona gaben zudem Jasmin Schläpfer, Kaspar Rhyner, Gemeinderat Hansueli Rhyner und Harry Keel Auskunft. Abgeschlossen wurde der würdige Anlasse mit einer Führung durch die Schiefertafelfabrik und einem Apéro.

Der Geologische Atlas der Schweiz 1:25 000

Ein Blatt des Geologischen Atlas der Schweiz 1:25 000 umfasst neben der geologischen Karte mit Legende auch eine Übersichtskarte, eine Tafel mit geologischen Querschnitten und eine illustrierte Broschüre, in der die Geologie des Gebiets im Detail erklärt wird. Jede Karte ist auch als Vektordatensatz erhältlich. Alle GeoCover-Datensätze sind gemäss Datenmodell Geologie V3.0 standardisiert und auf Darstellungsebene harmonisiert. Mit der heute vollständigen Version GeoCover V2 sind kostenlose Abfragen für die ganze Schweiz möglich.

Geschichtliches

1930 erschien mit Delémont das erste Atlasblatt. swisstopo geht heute von einer Bearbeitungszeit des gesamten Geologischen Atlas von rund 100 Jahren aus. In einem Kartenblatt stecken durchschnittlich 600 Arbeitstage. Die Hälfte der Arbeitszeit entfällt auf die Kartierung im Gelände und das Erstellen des Kartenoriginals. Die andere Hälfte wird für Redaktion und Produktion der Karte, der zugehörigen Erläuterungen und des Datensatzes benötigt.