Neues vom «Leuchtturmprojekt» Musikhotel Braunwald

Vergangenen Dienstag wurde die Bevölkerung im BSINTI über den aktuellen Planungsstand für das Musikhotel informiert. Eine Reihe von prominenten Befürwortern kam ebenfalls zu Wort.



Neues vom «Leuchtturmprojekt» Musikhotel Braunwald

Die grösste Neuigkeit vorweg: Die privaten Investoren für das geschätzte 30 bis 40 Millionen-Projekt Musikhotel Braunwald sind gefunden. Nachdem es viele Monate ruhig gewesen war, sah Benedikt Wechsler, Präsident der Stiftung Musikhotel Braunwald, nun den Zeitpunkt gekommen, die Bevölkerung zu orientieren. Das Interesse war enorm und ebenfalls die Zahl der Wortmeldungen im Anschluss an die Präsentation.

Vielseitiges Tun im Musikhotel


Worum geht es? Braunwald hat seit 1936, wie Ständerat Thomas Hefti in seinem Plädoyer betonte, eine lange Musiktraditon. Dieses Hotel soll daran anknüpfen. Vorgesehen sind 70 bis 80 Zimmer, ein Wellnessbereich und ein Konzertsaal für 200 Besucher. Inmitten einer grossartigen Landschaft und Bergwelt sollen unvergessliche Musikmomente ein Magnet für Qualitätstourismus werden. Das Publikum werde jedoch, wie Benedikt Wechsler ausführte, nicht nur das «fertige Produkt» erleben, sondern auch schon in die Probenzeit miteinbezogen werden können. Eine Art musikalische Werkstatt also, aber auch Literaturveranstaltungen oder Seminare seien denkbar. Verpflegt werden sollen die Gäste mit regionalen Produkten, denn der Käse und die Milch von nebenan würden sehr geschätzt werden, so Wechsler.

Kaufrecht erworben im Rubschen


Der Standort im Rubschen sei wie geschaffen für das Hotel und habe eine längere Traditon, wie Wechsler anhand von alten Broschüren veranschaulichte. Auch hier ist man einen Schritt weiter gekommen und hat bereits das Kaufrecht erworben, das dann in Kraft tritt, wenn die Umzonung durch die Gemeindeversammlung beschlossene Sache ist. Dies dürfte nach Einschätzung vieler Besucher die grösste Knacknuss sein. Denn die dafür vorgesehenen 23 000 Quadratmeter befinden sich momentan noch in der Landwirtschaftszone.

Peter Zumthor als Garant für eine grosse Vision


Mit dem Architekten Peter Zumthor habe man jemanden, der Leute anziehe, wie dies auch an anderen Orten nachweislich geschehen ist. Die Thermen in Vals seien immer gut besetzt und hätten eine internationale Ausstrahlungskraft, so der Ständerat. Mit dem Stararchitekten habe man jemanden, der einerseits mit guten Materialien arbeitet und ansässige Handwerksbetriebe miteinbeziehe, andererseits einen Architekten, der die Natur respektiere. Ein Bauwerk würde nie die Würde der Umgebung verletzen. Er sei überzeugt, dass das Musikhotel eine gute Sache sei. «Gelegenheiten muss man packen, sonst sind sie vorbei.» Benjamin Mühlemann gehört als Regierungsrat ebenfalls zu den Unterstützern des Projekts. «Es ist eine grosse Chance für Braunwald und den ganzen Kanton.»

Leuchtturm-Effekte auf eine positive und nachhaltige Entwicklung


Über die positiven Effekte, die das Musikhotel auf den Tourismus habe, müsse man überhaupt nicht spekulieren, denn da gebe es bereits konkrete Erfahrungen. Davon ist Peter Schmid, ehemaliger Präsident der Baukommission der Therme in Vals, überzeugt. Dieser hatte bereits vor 25 Jahren mit Peter Zumthor zusammengearbeitet, als dieser noch kein berühmter Stararchitekt war. «Die Therme in Vals ist eine Erfolgsgeschichte und hatte eine positive Entwicklung auf das gesamte Dorf», so Schmid. Zumthor habe als Einziger eine Vision für das Dorf gehabt und heute sei der Ort ein Magnet und «das wird bei euch auch passieren», prophezeit Schmid enthusiastisch.

Eine aussergewöhnliche Architektur entsteht


Auch Stiftungsrätin Christine Rhomberg schwärmt: «Ich getraue mir zu sagen, hier wird eine aussergewöhnliche Architektur entstehen.» Sie kennt Zumthor aus der Zusammenarbeit mit dem Bau des Kunsthauses in Bregenz. Zumthor sei kein einfacher Bauherr, aber «jedes Projekt denkt er neu, er denkt von der Region aus, von der Geschichte und von den Menschen.» Eine Angst sei völlig unbegründet, ist sie überzeugt. Auch werde der Bau keinen Massentourismus anziehen, sondern einen ruhigen, besonnenen und qualitätsbezogenen Tourismus.

Knacknuss Verkehrskonzept


Natürlich gehört zum Bau des Hotels auch ein schlüssiges Mobilitätskonzept, das nicht nur die Bedürfnisse des Tourismus, sondern auch der ansässigen Bevölkerung zufriedenstellt. Daher sieht das Konzept von Wechsler, der bald in Dänemark als Botschafter die Schweiz vertreten wird, verschiedene Massnahmen vor, die ineinandergreifen sollen. Denkbar seien sogenannte E-Kutschen, die bis zu acht Personen transportieren können, Wanderwege und eine Seilbahn direkt zum Rubschen.Wie Stefan Trümpi einwarf, könnten ein Teil der Kosten von drei bis vier Millionen bereits während der Bauzeit hereingeholt werden, wenn sie auch als Bauseilbahn fungiert. Die Bedenken der Braunwalder, die nicht noch mehr Dieseltaxis wollen, müsse man ernst nehmen, konstatierten dann auch mehrere Stimmen. Ein letzter guter Rat kommt vom langjährigen Hotelier Martin Vogel: «Geht noch einmal über die Bücher, denn der Bürger kauft nicht gern die Katze im Sack und möchte noch mehr Informationen.»