Neues von Martin C. Mächler aus Moskau

Seit kurzem schreibt der Glarner Schriftsteller Martin C. Mächler – zurzeit in Moskau zu Hause – für glarus24 Kolumnen. Nach der ersten Kolumne „Alles Käse oder was?“ folgt nun die zweite Kurzgeschichte unter dem Titel „Verkehrte Welt“.



glarus24 präsentiert die zweite Kolumne des Glarner Schriftstellers Martin C. Mächler (Bild; jhuber)
glarus24 präsentiert die zweite Kolumne des Glarner Schriftstellers Martin C. Mächler (Bild; jhuber)

Der gebürtige Glarner Martin C. Mächler begleitet seit 17 Jahren seine Frau, welche im konsularischen Dienst der Schweiz arbeitet, rund um den Kontinent. Er hat in dieser Zeit seine Liebe zum Schreiben gefunden und vor einigen Monaten in Glarus sein Erstlingswerk „Der Sprung aus der Badewanne“ vorgestellt. Für galrus24 ist es sicher ein Glücksfall, dass sich Martin C. Mächler bereit erklärte, monatlich einen neuen Kurztext in der Glarner online Zeitung zu veröffentlichen. Viel Spass nun bei der zweiten Geschichte, welche er im überraschend milden Winter in Moskau verfasst hat.

Verkehrte Welt

„Also, ein bisschen enttäuscht bin ich schon. Da lebe seit bald einem Jahr in Moskau und seit dem November freue ich mich auf den sonst doch so viel beschriebenen harten und kalten Moskauer Winter, wo angeblich für Monate alles zu Eis erstarrt. Man steht schlotternd und frierend, dick eingepackt vor dem Kreml und sehnt sich nach nichts anderem, als einer Sonnenüberfluteten, warmen Südseeinsel.

Doch weit gefehlt. Jetzt, Mitte Januar zeigt das Thermometer gerade mal plus zwei Grad. Für Moskauer Verhältnisse sind das im Januar beinahe schon sommerliche Temperaturen. Und dazu regnet es noch. Dabei wollte ich doch meinen Freunden in der Schweiz immer erzählen, wie schrecklich kalt und hart so ein Moskauer Winter ist. Erschwerend kommt hinzu, dass ich in den Nachrichten und Wettervorhersagen aus der Schweiz hören muss, wie kalt es ist. Rekordtemperaturen werden gemeldet. Minus 26 Grad im Engadin. Auch in Deutschland werden eisige Werte gemessen. Sogar Spanien hat Moskau überholt. Das Kälteste was ich hier bis jetzt gemessen habe, waren gerade Mal minus 16 Grad. Zugegeben, wenn man in kurzen Hosen und nur mit einem T-Shirt bekleidet nach draussen geht, ist es nach ein paar Minuten ziemlich frisch. Aber schliesslich ist es mitten im Winter und ich bin in Moskau. Es ist einfach frustrierend. Ich glaube ich werde mich irgendwo beschweren müssen. Das geht doch nicht.

Da ich Mitte März für eine Woche an die Costa Brava in Spanien fahre, muss ich mir schon gut überlegen, ob ich statt der Badehose doch lieber die Skier und die Schlittschuhe mitnehmen soll.

Fazit: Wenn Sie mal einen echten eisigen Winter in Moskau erleben wollen, fahren sie ins Engadin.“

In diesem Sinne.

Ihr Martin C. Mächler

Martin C. Mächler: „Der Sprung aus der Badewanne – und andere Schlamassel“

(© 2007; ISBN-10: 3-85948-102-9; ISBN-13: 978-3-85948-102-2)

Erhältlich bei der Buchhandlung Baeschlin in Glarus oder direkt unter www.lesestoff.ch/fulldisplay