«Es hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht viel geändert», resümierte Peter Rufibach, Präsident der Glarner Handelskammer, bei seiner Begrüssung der Versammlung am letzten Donnerstag. Im Speziellen meinte er die Euro-Franken-Krise, welche noch immer nicht ganz vorüber sei, sondern eher noch auf andere Länder wie Frankreich ausgreift. Zwar gehe es der Schweiz so gut wie kaum einem anderen Land auf der Erde, wir müssten uns aber trotzdem für unseren Wirtschaftsstandort bemühen. Es brauche dazu auch wieder mehr «Patrons», die sich in der Politik engagieren. «Wer nicht politisiert, mit dem wird politisiert!» Die Entlassungen bei der Electrolux und Tridonic hätten deutlich gezeigt, dass die Krise auch im Glarnerland um sich greift. «Mit viel Einsatz konnten die Entlassungen im Rahmen gehalten werden», meinte Rufibach zu diesem Thema. Viel erfreulicher sei dagegen die Ansiedlung von Carlsberg im Jennyareal in Ziegelbrücke. Dank grosser Flexibilität auch gerade vonseiten der Gemeinde und des Kantons konnten hier weit über 100 Arbeitsplätze geschaffen werden. Die statuarischen Geschäfte wurden anschliessend rasch und speditiv abgearbeitet. Als Ersatz für David Becher, ehemaliger CEO der Glarner Kantonalbank, wurde sein Nachfolger Hanspeter Rhyner mit Landammannen-Mehr in den Vorstand gewählt.
Weit über den Glarner Tellerrand blickt anschliessend der Referent Jens Korte. Der gebürtige Berliner blickt schon seit vielen Jahren für das Schweizer Fernsehen oder für die NZZ auf die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten. An diesem Abend blickte er auch ein bisschen in die Zukunft. «Die USA stehen vor einem grossen Wandel.» Vor allem im Energiesektor wird sich hier das Kräfteverhältnis stark verändern. Schon heute sei die USA der grösste Kohle-Exporteur der Welt, bis ins Jahr 2020 werden sie auch der grösste Produzent von Erdöl. «Die Amis werden dann nicht mehr abhängig sein vom Nahen Osten.» Die billige Energie und das tiefe Lohnniveau mache das Land dazu wieder interessant für die Industrie. Ein grosses Fragezeichen bleibe dagegen, was passiert, wenn die Notenbank ihre Rettungsprogramme langsam einstellt. «Schon jetzt hat ein Machtspiel zwischen der Notenbank und dem Markt begonnen.» Sobald die Bank weniger Geld druckt, fallen die Aktienkurse. «In nächster Zeit muss sich die Notenbank aber wieder aus dem Markt zurückziehen, dies nicht nur in den USA, sondern auf der ganzen Welt, auch in der Schweiz.»
Auch wenn die USA in vielen vor allem sozialen und ökologischen Bereichen vor grossen Herausforderungen und Gefahren stehen, sieht Korte das Potenzial für eine neue Krise vor allem in den Schwellenländern wie China, Brasilien oder Indien. «Das enorme Wachstum in diesen Ländern kann einfach nicht ungebremst weitergehen.»