Neujahrsbote für Glarus Süd ist erschienen

Mit Beginn der Advents- und Weihnachtszeit erscheint der jeweilige Neujahrsbote für Glarus Süd. Der 58. Jahrgang liegt vor. Er erreicht glücklicherweise eine Leserschaft, die weit über das geografisch eingegrenzte Gebiet hinausreicht. Diesmal erstrecken sich die Nachrichten aus den verschiedenen Gemeinden über 400 Seiten. Das beachtliche Werk mit sorgsam Zusammengestelltem wird von dem aus Barbara Bäuerle-Rhyner, Fridolin Baumgartner, Ruth Meli, Petsch Marti, Thomas Spälti, Tina Wintle und Sylvia Thiele-Reuther bestehenden Stiftungsrat betreut.



Neujahrsbote Glarus Süd 2023 (Bilder: p.meier)
Neujahrsbote Glarus Süd 2023 (Bilder: p.meier)

Beim ersten Durchblättern, Verharren auf der einen oder anderen Seite, dem Einlesen in gar Verschiedenes erahnt man, wie gross die Arbeit gewesen sein muss, bis alle Arbeiten abgeschlossen waren. Es ist den Verantwortlichen hoch anzurechnen, dass Erhaltenswertes aus der gesamten Region, zu der auch der Urnerboden zählt, derart sorgsam und mit spürbarer Liebe zum Detail zusammengestellt und publiziert wird. Erstmals erschien der Neujahrsbote im Jahr 1967, einzelne Exemplare aus vergangenen Jahren sind für Interessierte nach wie vor erhältlich, dies unter «[email protected]».

Schwerpunktthemen mit den Titeln «Hundert Jahre Alpinismus am Tödi» (Verfasserin: Gabriela Heer); «Schwarze Löcher im Berg – Die Bunker am Panixerpass» (Fred Heer); «Sonnenspektakel in Glarus Süd» (Petsch Marti); Der Landschaftsmaler Johann Gottfried Steffan in Linthal und Elm» (Anna Walti) und «Hundert Jahre Kulturverein Glarus Süd – Anekdoten aus dem Vereinsgeschehen» (Paul Aebli) ziehen sich über 70 lesenswerte Seiten dahin. Eine grosse Zahl an Fotos ergänzt den jeweiligen Text, dessen Entstehung gewiss mit hohem Aufwand verbunden war. Die Leserschaft kann sich in Geschehnisse einlesen, die bis zur Publikation wohl eher unbekannt waren.

Die Dorfchroniken gehören zu den 18 Gemeinden. Mit viel Liebe, Sorgfalt und Einfühlungsvermögen werden Einblicke ins jeweilige lokale Geschehen geschaffen. Das sind beispielsweise dorfgebundene Bräuche, Kunstschaffende, Fridlisfüür, Dorfchilbi, Familien, Korporationen, Vereine, Teilnahmen an Wettkämpfen, Guggenmusiken, Sport, erfolgreiche Lehrabschlüsse, Hochzeitsjubiläen, runde, hohe Geburtstage, Hinschiede.
Allen, die am Entstehen dieser Chroniken mitgetan haben, gebührt ein grosser Dank. Am jeweiligen Dorfgeschehen Interessierte, wissen, wo erfolgreich nachgeschlagen werden kann.

Beispiel Betschwanden

Werner Murer ist einer von vielen Chronisten. Mit viel Umsicht hat er – wie alle freiwillig Tätigen – Wissenswertes gesammelt. Am Beginn steht die Jubiläums-Hauptversammlung des Dorfvereins. Chlausschellner, Einläuten der Adventszeit, 16. HV des Dorfvereins, Wechsel im Präsidium, Lotto, Suppe und Dorftratsch, Teilnahme am Gemeindeduell «Schweiz bewegt», Platzkonzert, Vereinsausflug ins Ämpächli, Weihnächtliches der evangelischen-reformierten Kirchgemeinde Grosstal, ökumenischer Gottesdienst am Oberblegisee, Arbeiten am Perron des Bahnhofs, Zirkus Mugg, Gratulationen und Würdigungen Verstorbener sind wiederkehrende Themen in allen Chroniken, deren jeweiliges Zustandekommen mit Hilfe vieler «Insider» möglich geworden sind.
Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass Schreibwillige, die sich mit dem Dorfgeschehen vertiefend befassen wollen, stets willkommen sind. Durchblättert man die Vielzahl der Seiten, bleibt man unwillkürlich beim einen oder anderen Thema. Es ist unglaublich, was alles zusammengetragen und chronikwürdig aufgearbeitet worden ist.

Vom einen zum andern

Es ist in der Dorfchronik von Leuggelbach nachzulesen, dass zwei vielversprechende Bauprojekte nicht verwirklicht werden. Dann hat der Hasler Jungschwinger Nino Marti grad zwei Auszeichnungen geholt. Dank Sponsoren konnten alle Teilnehmenden an der Sportplatz-Olympiade in Haslen einen netten Preis nach Hause nehmen. Willkommen ist der Dorfladen mit Namen Prima mit seinem Sortiment. Wenige Seiten später schreibt der Chronist Hans Luchsinger über den Ersatz der Werkleitungen im Pfändlergut und die Erneuerung der Mattmauer. Golfmeisterschaften, Bogenschützenclub, Dorfweihnacht in Nidfurn, Evangelische Kirchgemeinde Schwanden mit beinahe 1600 Mitgliedern, Geschäftsjahr der Luftseilbahn Kies–Mettmen AG, Glaronie Pipes and Drums Tennis und Skiriege in Schwanden, Pfadi Kärpf in Glarus Süd samt Schnuppertag und Lager, Stiftung Pro Schwanden, Therma Schaulager, Wagenrunse; Jeannette Beer, Glarnerin des Jahres im Interview, Wiederaufnahme der Oldie Night in Schwändi, geführte Rundgänge mit dem Ziel, das eigene Dorf besser kennen zu lernen, Rettung der Badi Schwändi – an Themen mangelt es nie und nimmer.
Das macht den Neujahrsboten so charmant lesenswert.
Kirche und Intercoiffure in Mitlödi, Menzi Metzg und Post in der gleichen Gemeinde, berufliche Erfolge, Konzerte in der Dorfkirche – bevor es nach Sool weitergeht, wo die Chronistin Annemarie Stauffacher dringendst eine Nachfolge wünscht, Themen wie Pro Juventute, Schule, Genossenschaft «Dorfrestaurant Adler», Bauliches und anderes aufgreift.
Hanspeter Zopfi befasst sich mit Engi, damit einem echten Kochweltmeister, dem Gewerbe und Tourismus, Musikgesellschaft und Schwyzerörgeliklängen, dem Verein Sunnähöräli und anderem. Gewerbe, Tourismus, Schule, Vereine, grosse und kleine Feste, Theater, Verein Sernftalbahn, Trachtengruppe – die Gemeinden leben, Traditionen werden sorgsam gepflegt, Neues ausprobiert. Dass der Wolf mit all seinem unwillkommenen Treiben ebenfalls Erwähnung findet, ist verständlich.
Abgeschlossen wird die immense Informationsfülle mit der von Regula Banzer verfassten Gemeindechronik Glarus Süd. Diese Chronik wird gewiss nicht in irgendeinem Gestell liegen bleiben – sie ist so etwas wie ein kleines Nachschlagewerk für alle, die sich für Lokales interessieren.