New Glarus und Ennenda – durch Jodeln verbunden

Dass sich Chorgemeinschaften praktisch auf Anhieb verstehen, wenn es um Konzertantes samt notwendigem Einüben geht, wurde unlängst mit einem nun doch besonderen musikalischen Angebot Tatsache – dies in der reformierten Kirche Ennenda, die schon 40 Minuten vor Aufführungsbeginn bis auf den letzten Platz besetzt war. Und alle freuten sich auf Heimeliges, Besinnliches, heimatverbunden Kunstvolles, aufs beseelte und intentionsreiche Ausgestalten.



Das im Jahre 2006 gegründete Chinder – Jodelchörli war einfach reizend anzusehen mit den schönen Trachten (Bilder. p.meier)
Das im Jahre 2006 gegründete Chinder – Jodelchörli war einfach reizend anzusehen mit den schönen Trachten (Bilder. p.meier)

Und alle trugen die wertvolle Erkenntnis in sich, dass Musik völkerverbindend ist, auch wenn man im Alltag nicht die gleiche Umgangssprache pflegt.
Gar manche Glarner tun sich mit der englischen Sprache schwer – umgekehrt ist es nicht anders.

Der Kirchenraum war bis auf den letzten Platz – und darüber hinaus – belegt. Im Wissen um den grossen Aufmarsch, hatten die sorgsam Organisierenden des Heimatchörlis Ennenda sogar eine – diesmal sei der englischsprachige Ausdruck erlaubt – Outdoor – Hörgelegenheit eingerichtet. Diesem löblichen Vorhaben machten das riesige Gewitter samt Blitz, grollendem Donner und wahren Wasserfluten einen unliebsamen dicken Strich durch die Rechnung. Und dass wirklich alle, aber auch gar alle Plätze besetzt und die Ausgänge unbedingt freizuhalten seien, taten Mona Wülser und Markus Bissig, Sigristen, mehrfach kund. Sie setzten sich gewohnt umsichtig ein.

Und im Innern durfte man sich genüsslich zurücklehnen, vertrauten Harmonien und riesig Heimatverbundenem lauschen, sorgsam gefertigte Trachten bewundern und sich im Verlaufe des kurzweilig zusammengestellten Programms an gar vielem vorbehaltlos freuen. Es mag sein, dass das 31. Eidgenössische Jodlerfest in Zug bei einzelnen Teilnehmenden eine gewisse Stimmsubstanz gekostet oder dass sich eine verständliche Müdigkeit eingestellt hatte. Aber Derartiges liessen sich der Jodelklub aus New Glarus und das Heimatchörli nicht anmerken. Deren Mitglieder sangen beherzt, einfühlend. Mit den verschiedenen kurzen Ansagen wurden die gegenseitige Wertschätzung, die gewachsenen Freundschaften und nach dem jeweiligen Liedvortrag der riesige Applaus nachhaltig spürbar. Tony Zgraggen, Präsident des Jodelklubs aus New Glarus, dankte nachhaltig, herzlich. So vieles habe man besuchen und geniessen dürfen. Zudem sei man auch riesig verwöhnt worden. Klöntal, Läderach und Gastfreundschaft fanden beispielsweise Erwähnung.

Es war dann Sache von Sepp Tschudi. Präsident des Heimatchörlis, durchs Programm zu führen, Titel und Aufführende anzusagen und in willkommener Kürze einzustimmen. Es würde zu weit führen, alle Titel zu erwähnen – «urchige Ohrwürmer» und eine Vielzahl an Jauchzern waren dabei. Ginge es nach der Länge und Intensität des jeweiligen Beifalls, wären in jedem Falle Zugaben erforderlich gewesen.

Die Sängerschaft aus New Glarus eröffnete mit dem in Zug gesungenen Wettlied, dem ein veritabler Geburtstagsjauchzer anschloss, passend zum Text «Singe wei mer, juuze wei mer». Auch das Heimatchörli sang das gleiche Lied, wie es in Zug der Fall gewesen war.

«Zwei und Eini» stimmten mit ihrem Repertoire instrumental ein, schwungvoll, routiniert, enorm gern gehört.

Das im Jahre 2006 gegründete Chinder-Jodelchörli war einfach reizend anzusehen mit den schönen Trachten. Behutsam wurde eingestimmt, dann enorm stimmungsreich und munter unter Leitung von Dunja Kern und Monika Waldvogel ausgestaltet. Auf dem Akkordeon begleitete Kurt Zwicky mit willkommener Sicherheit, Man erfuhr von den Kindern, wie man «D Seel cha bambele luu», wie sich ein «Guggerziitli» anhört und wie «dr Tüüfel gschtorbe isch».
Und genau in diesen Momenten entschieden sich die grollenden Wettergötter zum Abrücken von den Regenfällen. Sie liessen die Sonne derart durchblicken, dass einige Sänger richtig geblendet wurden.

«Härrgott häsch du d Wält schön gmacht», «Bärgchilbi» – an vielen Stationen durfte man dank Wohlklang und enorm Urchigem kurzzeitig verweilen. Man liess sich mit weiteren Weisen der Kinder noch so gerne verwöhnen und freute sich vorbehaltlos an der willkommenen Füll, die mit einem Gesamtchor unter Leitung von Marcel Frischknecht endete. Verdient lange war der Schlussapplaus.

Dass sich beim Jodeln der fast nahtlose Übergang ins Gähnen zuweilen einstellte, ein unermüdlich tätiger Fotograf unter anderem ab Kanzel knipste, die riesige Hitze einigen sehr zu schaffen machte, waren kurzzeitige Tatsachen. Mit der von charmanter Hand eingesammelten Kollekte wird der Nachwuchs ganz gewiss sorgsam gefördert.

Und nach dem Konzert ging es mit Begrüssung und Verweilen beim Gesellschaftshaus Ennenda weiter. Darüber wird separat berichtet.