Infoveranstaltung Ertüchtigung der Braunwald-Standseilbahn

Für Kinderwagen und Rollstuhl wird es einfacher: Modernisierung der Braunwaldbahn und Sicherstellung der Verfügbarkeit ab Juni 2023. Die Braunwaldbahn wird umfassend saniert, damit weiterhin eine zuverlässige Verbindung zwischen Linthal und Braunwald gesichert bleibt. Die Modernisierung schafft ausserdem einen barrierefreien Zugang.



Die Braunwald- Standseilbahn ist seit 1907 die Verbindung nach Braunwald auf 1300 Meter und bringt in nur 7 Minuten täglich alle Fahrgäste sicher und schnell an ihr Ziel. (Bild: zvg)
Die Braunwald- Standseilbahn ist seit 1907 die Verbindung nach Braunwald auf 1300 Meter und bringt in nur 7 Minuten täglich alle Fahrgäste sicher und schnell an ihr Ziel. (Bild: zvg)

Anlässlich eines Informationsabends am 17. Februar 2023 in der Tödihalle in Braunwald wurden Anwesenden und Interessierten mehr Details rund um das Projekt und die Massnahmen präsentiert. Zu Gast auf dem Podium waren der Verwaltungsrat sowie die Geschäftsleitung der BRSB, der Bauleiter der Firma Marti, Herr Urs Marti, sowie die Fachspezialisten der Firma Tytec AG solutions Seilbahntechnik, Herr Thomas Rentsch (Geschäftsführung). Sie alle standen im Anschluss für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Durch den Abend führte gekonnt der Verwaltungsratspräsident Dr. Andrea Bettiga. 

Mindestens 400 000 Personen und 8000 Tonnen Güter, Gepäck und Post transportiert die Standseilbahn auf der einzigen Verbindung von Linthal nach Braunwald im Schnitt pro Jahr auf einer Strecke von 1382 Metern in 7 Minuten. Nach der letzten Renovation im Jahre 1997 wird die Braunwaldbahn ab Juni 2023 nach 26 Jahren umfassend ertüchtigt und auch modernisiert. Damit wird auch zukünftig Transportsicherheit und Zuverlässigkeit weiter gewährleistet sein. Auch für Menschen im Rollstuhl und Reisende mit Kinderwagen oder anderen Hilfsmitteln wird es einfacher: die neuen Zugänge sind stufenlos und erfüllen die Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes. Zu allen Massnahmen, Einschränkungen und nötigem Unterbruch der Strecke in der Nebensaison informierte die Betreiberin der Braunwaldbahn am 17. Februar 2023 ausführlich in der Tödihalle in Braunwald. 

Sichere und zuverlässige Lösung bis mindestens 2035 

Damit Sicherheit, hohe Verfügbarkeit und eine Erfüllung der Normen des Behindertengleichstellungsgesetzes noch bis mindestens Ende der Konzession im Jahre 2035 gewährleistet sein würden, wurde das Projekt «Ertüchtigung Braunwaldbahn» gestartet. 

Das Projekt ist inhaltlich und zeitlich so ausgerichtet, dass es mit den weitergehenden Varianten der zukünftigen Erschliessung von Braunwald zusammenpasst und alle jetzt notwendigen Investitionen zukunftsgerichtet sind, sowie den grösstmöglichen Nutzen für alle Anspruchsgruppen haben. 

Die geplanten Massnahmen im Überblick 

Durch den Umbau der Talstation und des obersten Abteils der Fahrzeuge erleichtert ein stufenloser Einstieg mithilfe einer beweglichen Übergangsrampe Personen mit Rollstuhl, Hilfsmittel oder Kinderwagen zukünftig die Reise. Neu geht es für diese Reisenden von der Schalterhalle über einen neuen Lift zum barrierefreien Einstieg des obersten Abteils. 
Die Bergstation erhält einen neuen Maschinenraum mit Antrieb und die dortigen Personalräume werden erneuert und dem heutigen Standard angepasst. So werden zeitgemässsichere Arbeitsbedingungen gewährleistet und der Güterumschlag angepasst. Braunwald-Standseilbahn AG, Dorfstrasse 2, 8784 Braunwald, Tel. 055 653 50 30 braunwald.ch [email protected] 
Für die Steuerung aus dem Jahr 1997 gibt es nur noch beschränkt Ersatzteile und die Ausfallwahrscheinlichkeit von Bauteilen steigt mit jedem Monat an. Aus diesem Grund ist es dringend notwendig, diese Steuerung komplett zu ersetzen. 

Die Stahlbrücke an der Chieligenrunse stammt noch aus dem Jahr 1907 und wird ersetzt, genauso wie die Tunnelbrücke aus demselben Jahr. Die fotogene Tannenbodenbrücke hingegen wurde bereits 1997 erneuert. Weiterhin wird der Querschnitt des 140 Meter langen Tunnels vergrössert, damit gemäss den geltenden Vorschriften neben den Schienen ein Weg für den Fall einer Notsituation Platz hat. Letztlich muss die rutschende Stützmauer oberhalb des Tunnels ersetzt werden. 

Betriebsunterbruch im November 2023 

Der Start ist für Juni 2023 geplant, mit Arbeiten bei laufendem Betrieb oder in der Nacht. Ein Unterbruch ist für zwei Wochen in der Nebensaison vom 6. bis 17. November 2023 zu erwarten. Es wird wie bereits bei der letzten Totalsanierung 1997 Ersatzverkehr durch tägliche Helikopterflüge zwischen 07.30 und 16.45 Uhr geben. Ein vor oder nach dieser Zeit stattfindender Transport ist aufgrund des Nachtflugverbots nicht möglich. Die Betreiberin dankt bereits jetzt allen Betroffenen für ihr Verständnis. 

Stand des Projekts Februar 2023 & Timing 

Die Plangenehmigung wird im Mai 2023 erwartet, wonach als erstes die Karosserie der Fahrzeuge saniert werden. Im Juni 2023 sollen die Arbeiten für den Maschinenraum in der Bergstation sowie für den Zugang zum Lift in der Talstation beginnen. Parallel erfolgt die Sanierung des Tunnels und der Stützmauer. Im November 2023 soll die Bahn an die neue Steuerung und den neuen Antrieb gehängt werden, was den zweiwöchigen Betriebsunterbruch bedingt. In einer zweiten Phase im Jahre 2024 werden die Brücken ersetzt. 

Ein Blick in Zukunft: weiterführende Optionen zur Erschliessung der Gemeinde Braunwald 

Die Modernisierung 2023 ist kein Vorentscheid über eine zukünftige Erschliessung von Braunwald, auch wenn sie zum Anlass genommen wurde, die Art und Weise derer neu zu überdenken. Sie ist der wichtige Schritt, damit Braunwald für die Einheimischen und Gäste zuverlässig erreichbar bleibt. 

Gemäss Vorstudie ist eine Erneuerung der Standseilbahn auf dem heutigen Trassee eine Lösung mit dem grössten Nutzen und den geringsten Risiken. Eine parallel dazu kontrovers diskutierte Variante mit Kombination Gondelbahn (Abriss Standseilbahn) und Güterstrasse wurde nach Mitwirkungsverfahren abgelehnt, führte jedoch zu einer weiteren Möglichkeit: Kombination Gondelbahn (Personenverkehr) und Standseilbahn (Gütertransport und Back-Up-Lösung für Ausfälle der Gondelbahn). 

Der Kanton Glarus hat deshalb beschlossen, die Variante Gondelbahn in Kombination Standseilbahn auf die Machbarkeit hin zu untersuchen. Das Ergebnis dieser Abklärungen soll der Erneuerung der Standseilbahn als Zubringer nach Braunwald gegenübergestellt werden und dient als Basis für die Entscheidungsfindung des Regierungsrats im Frühling 2023.