Nicht an einem Eckpfeiler der Schweiz rütteln

Am 22. September stimmt die Schweizer Bevölkerung über die Abschaffung der Wehrpflicht ab. Gegen die «Unsicherheits-Initiative» hat sich unter einem Komitee eine starke Front gebildet.



Wehren sich gegen die Abschaffung der Wehrpflicht: Hans Jörg Riem
Wehren sich gegen die Abschaffung der Wehrpflicht: Hans Jörg Riem

«Machen wir uns nichts vor. Die Initiative ist nur ein Zwischenschritt bis zur Abschaffung der Armee», eröffnete Hans Jörg Riem, Präsident der Glarner Offiziersgesellschaft, die Vorstellung des Glarner Komitees «Nein zur Unsicherheits-Initiative» am letzten Montag im «Glarnerhof». Dies sei schon aus dem Namen des Initianten, Gruppe Schweiz (GSoA) ohne Armee, ersichtlich.

Kompetenzen und Erfahrungen werden fehlen


Die Gründung einer freiwilligen Armee führe zu einer schlechteren, aber deutlich teureren Armee, sind sich auch die weiteren Vertreter des Komitees sicher. «Gerade durch die Wechselwirkung zwischen Beruf und Militär fliessen wichtige Kompetenzen und Erfahrungen in die Armee ein», betonte Riem weiter. «Das passiert aber auch auf die andere Seite», ist sich Peter Landolt sicher. Der Chef der Fritz Landolt AG hat sich als Unternehmer, aber auch aus zahlreichen anderen Gründen dazu entschieden, das Komitee tatkräftig zu unterstützen. «Führungsqualitäten, aber auch andere Kompetenzen, können die Mitarbeiter aus ihrem Dienst zurück an den Arbeitsplatz bringen.» Ausserdem sei die Aufrechterhaltung der inneren und äusseren Sicherheit einer der drei Eckpfeiler des Staates Schweiz. «An keinem dieser drei sollten wir unnötig rütteln.» Der Bürger in Uniform bringe darüber hinaus auch moralische Grundwerte und das nötige Verständnis für die Befindlichkeit der Zivilbevölkerung ein, formulierte Andrea R. Trümpy, Präsidentin des Gewerbeverbandes des Kantons Glarus, ein weiteres Argument.

Im Ereignisfall notwendig

Die Unterstützung der Blaulichtorganisationen (Polizei und Feuerwehr) und dem Zivischutz durch die Armee brachte anschliessend Landammann Andrea Bettiga ein. «Bei einem länger dauernden Grossereignis stossen diese schnell an ihre personellen Grenzen. Dann brauchen wir die Ressourcen, die uns nur eine Milizarmee bieten kann.»

Dies sei auch der Grund, weshalb sich die gesamte Regierung des Kantons Glarus in der bevorstehenden Abstimmung zu Wort meldet. «Die Volksinitative hat direkte negative Auswirkungen auf den Kanton Glarus, das wollen wir den BürgernArtikel klarmachen.» Gerade das Glarnerland sei je länger je mehr gefährdet durch Elementarschäden wie Hochwasser oder Erdrutschen. «Durch die Armee, wie wir sie heute haben, können wir die benötigte Hilfe genau dann anfordern, wenn wir sie benötigen.»

Bis zur Abstimmung vom 22. September wird das Komitee durch verschiedene Aktionen auf den Urnengang und vor allem auf die für sie wichtigen Punkte, die gegen die Initiative sprechen, aufmerksam machen. So ist unter anderem am 7. September eine Standaktion auf dem Rathausplatz in Glarus geplant.