Noch fehlen die eigentlichen „Rezepte“

Das Interesse an der Orientierung zur Gemeindeordnung Glarus Süd war gross, besuchten doch gegen 250 Leute diesen Anlass im Gemeindezentrum in Schwanden. Die Versammlung verlief ruhig und ohne wesentliche Emotionen. Viel dazu beigetragen hat sicher die umsichtige und speditive Leitung von Landratspräsident Rolf Hürlimann.



Umsichtig und speditiv leitete Landratspräsident Rolf Hürlimann die Orientierungsversammlung zur neuen Gemeindeordnung Glarus Süd. (Bild; ehuber))
Umsichtig und speditiv leitete Landratspräsident Rolf Hürlimann die Orientierungsversammlung zur neuen Gemeindeordnung Glarus Süd. (Bild; ehuber))

Zu Beginn gab Rolf Hürlimann bekannt, dass das Ziel sei, ein „vollständiges, übersichtliches und gut verständliches Kochbuch“ zu erstellen. Die Arbeitsgruppe Volksrechte und Behörden waren für die Ausarbeitung dieser neuen Gemeindeordnung zuständig. Diese definiere in Zukunft die Schnittstellen zwischen Stimmberechtigten und Behörden und bilde ein Arbeitsinstrument mit Rechten und Pflichten für alle Einwohner in Glarus Süd.



Frage der Entscheidungen



Vor allem die Frage der Finanzkompetenz des künftigen 15-köpfigen Gemeinderates gab zu diskutieren. So vertrat alt Landrat Otto Luchsinger die Ansicht, 500 000 Franken seien zu hoch. August Rohr wünschte zum gleichen Thema, dass eine Referendumsmöglichkeit eingebaut werde. Er befürchte, dass trotz des guten Entwurfes wertvolle Mitgestaltungsmöglichkeiten wegen der Kompetenzverschiebung von der Gemeinde zum Gemeinderat verloren gehen. Die Frage der zukünftigen Finanzkompetenz wurde allgemein kritisch betrachtet. Luchsinger befürchtete zudem, dass bei dieser Vorlage die Einflussmöglichkeit des Bürgers bei Entscheidungen zu Fragen der Heime, der Schulen und bei Gebühren und Tarifen stark reduziert würden. This Zopfi, Mitglied der Arbeitsgruppe, entgegnete, dass die angesprochenen Kompetenzverschiebungen der Gemeindestrukurreform zugrunde lägen. Zu diesem Thema empfahl Hansruedi Zopfi die zukünftige Geschäftsprüfungskommission (GPK), welche ein neues und starkes Kontrollorgan sein werde zusätzlich mit einem unabhängigen Sekretariat auszustatten.



Frage der Fachkompetenz



This Vögeli, der in dieser Arbeitsgruppe den „Beinsteller“ spielt, stellte die grundsätzliche Frage ob Glarus Süd mit dem Modell „grosser Gemeinderat“ auf das richtige Pferd setze und ihm fehle vor allem auch die notwendige Fachkompetenz. Nach Meinung der Arbeitsgruppe bilde das Dreiergremium genau das Herzstück des Führungsmodells von Glarus Süd. Hürlimann zeigte auf, wie die aus dem Departementsvorsteher und zwei Gemeinderäten/-innen zusammengesetzte Kommission ihre Traktanden gegenüber den restlichen Gemeinderäten zu vertreten haben. Dazu ergänzte This Zopfi, dass die Kommissionen für die Fachkompetenz die jeweiligen Abteilungsleiter aus der Verwaltung beizögen und die Kommissionen nach Bedarf mit fachkompetenten Mitgliedern ohne Stimmrecht ergänzt werden.



Frage der Arbeitsbelastsung



Sehr grosses Interesse zeigten die Anwesenden zur Frage der zukünftigen Arbeitsbelastung des neu zu wählenden Gemeindepräsidenten/-in. Diese Frage stand vor kurzem auch im Zentrum bei den Beratungen in Glarus Mitte. Obwohl diese Frage erst in der Personalverordnung geregelt wird, schienen die anvisierten 60 Prozent im Hauptamt doch zu klein. Aus der Versdmmlung kamen zu dieser Frage verschiedene Anregungen und Vorschläge. Eine perfekte Gemeindeordnung ohne Kompromisse werde es sich nicht geben waren sich Kaspar Luchsinger, Leiter der Arbeitsgruppe, und Rolf Hürlimann einig. „Nichts wird in Stein gemeisselt. Wir bauen eine gute Startrampe für die neue Gemeinde“ äusserte sich Projektleiter Jakob Etter.



Memorial in alle Haushalte




Der verdiente Schlussapplaus galt in erster Linie Rolf Hürlimann, der gekonnt und speditiv die insgesamt 92 Artikel der neuen Gemeindeordnung innert nützlicher Zeit vorstellte. Was von den vielen gut vorgetragenen Anregungen aufgenommen wird, wird den Stimmbürgern im Memorial zur nächsten Gemeindeversammlung vom 23. April bekanntgegeben. An dieser Versammlung wird auch über das Wappen und den zukünftigen Gemeindenamen abgestimmt. Nicht an der Versammlung teilnehmen konnten die Elmerinnen und Elmer. Durch den Niedergang der Maisbodenlawine war die Strasse von Elm nach Schwanden an diesem Abend nicht passierbar. Für sie wird zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Orientierung durchgeführt.