Noch neun Tage bis zum Tennis-Event des Jahres

Weniger als zwei Wochen trennen die Glarner Tennisspieler und –fans noch vom Ochsner Sport Tennis Open, dem grössten Tennisturnier in der Ostschweiz. Die Tableaux sind grösstenteils gefüllt, die Organisation steht, der Sand auf den Plätzen ist verstreut: Tennisfreunde und -fans dürfen vom 24. Bis 26. April 2009 nicht nur nationales Spitzentennis, sondern auch von zahlreichen hiesigen Tennisspielern hartumkämpfte Partien er-warten.



Den Ball im Visier: Luca Roshardt (N2 21) führt die Königsklasse (bislang) an. Foto: Kurt Kassel
Den Ball im Visier: Luca Roshardt (N2 21) führt die Königsklasse (bislang) an. Foto: Kurt Kassel

Während in den vergangenen Jahren die meisten Meldungen erst kurz vor Anmeldeschluss in den Briefkasten des Tennisclubs Mollis flatterten, nahm das Prozedere in diesem Jahr bereits im Februar seinen Anfang. Mittlerweile sind neun Tage vor Anmeldeschluss beinahe fünfzig Anmeldungen von Teilnehmern aus der ganzen Schweiz eingetroffen. So wird erwartet, dass die Anmeldezahl des vergangenen Jahres weit übertroffen werden kann. Diejenige vor zwei Jahren hat man bereits vor einigen Tagen geknackt. Die Turnierleitung erklärt sich diese Entwicklung – nebst erweitertem Marketing und Auftritt – vor allem mit der Tatsache, dass in diesem Jahr zum ersten Mal nicht nur auf vier Plätzen in Mollis, sondern durch die erstmalige Teilnahme des Glarner TC sogar auf sieben Plätzen gespielt werden kann.

„Ohne die Unterstützung des Glarner TC wären wir gar nicht mehr in der Lage, einen solchen Anlass auf die Beine zu stellen. Wir müssten Abstriche bei den Teilnehmern machen, zum Beispiel die Teilnehmerzahl limitieren oder ganze Kategorien herausstreichen.“, meint Turnierleiter Andreas Neumann. „Nun sind wir, der Tennisclub Mollis und auch der Glarner TC, in der Lage, nicht nur Tennisfans, sondern allen Sportinteressierten im Kanton Glarus einen Event anzubieten, welchen man nicht alle Tage hat. Mit der Tatsache, dass wiederum überaus viele Glarner selbst am Turnier mitspielen, lässt mich das Fazit ziehen, dass die Glarner Tennisszene noch längst nicht tot ist, wie schon behauptet wurde.“ Zudem wurde das ewige Risiko des schlechten Wetters zwar nicht gebannt, aber durch die grössere Flexibilität mit den sieben Plätzen durchaus minimiert.

Nationales Spitzentennis mit Glarner Beteiligung

Das Zugpferd des Turniers ist wiederum die oberste Herrenkategorie MS N2/R2, in welcher sich Teilnehmer ab der Nummer 11 der Schweiz nationales Spitzentennis liefern. Bis jetzt wird diese angeführt durch eines der grössten Schweizer Tennistalente, dem 18-jährigen Luca Roshardt, welcher auf Platz 21 der nationalen Rangliste figuriert. Trotz jungen Alters verfügt Roshardt über zahlreiche Auslandsresultate: So stehen zwei Niederlagen gegen die Weltnummern 435 und 452 bereits ein Sieg gegen Enrico Iannuzzi, der Weltnummer 665 gegenüber. Von Roshardt wird man in Zukunft noch eine Menge hören, sollte ihn das Schicksal in Form von nicht in gleichem Masse treffen wie sein älterer Bruder Robin, der einst als grösste Nachwuchshoffnung seit Roger Federer galt und im Jahr 2006 sogar den Orange-Bowl, die inoffizielle Juniorenweltmeisterschaft, für sich entscheiden konnte.

Gleich hinter Roshardt folgt der Deutsche Riad Sawas auf Platz 23, welcher ebenfalls in Mollis antreten wird. Beide starten im Interclub für den TC Ried-Wollerau, Roshardt gewann mit der NLA-Mannschaft sogar den Schweizermeister-Titel. In der kommenden Woche werden weitere Anmeldungen dieses Kalibers erwartet, welche zum Teil bereits mündlich zugesagt haben, die schriftliche Bestätigung aber noch aussteht. Diese erhielt die Turnierleitung indes vom Luzerner Claudio Christen, dem zweimaligen Finalisten des ehemaligen Hefti Sport-Cups. Christen ist auf Platz 37 der nationalen Rangliste klassiert. Ebenfalls wieder am Start ist der Thuner Janusch Graf (N3 42), welcher im vergangenen Jahr samt Wohnwagen vom Berner Oberland ins Glarnerland anreiste: Durch seine unkomplizierte, lockere Art avancierte Graf zum heimlichen Publikumsliebling, ehe er in einem dramatischen Kampf gegen den ehemaligen Seriensieger Jiri Lokaj ausschied. Dieser verlor später im Final gegen den Innerschweizer Raphael Lustenberger (N2 17) klar in zwei Sätzen. Die Turnierleitung hofft, dass auch diese beiden Spieler wieder den Weg ins Glarnerland finden werden und sind zuversichtlich, zumal beide Akteure in den vergangenen Jahren des Öfteren im Wydeli anzutreffen waren.

Erfreulich ist der bisherige Anmeldeverlauf auch aus Glarner Sicht: Gleich drei hiesige Spitzencracks, Stefan Trümpi aus Ennenda (R2) sowie die Stadtglarner Brüder Simon und Marco Honegger (beide R1) werden im obersten Tableau um den Sieg (hoffentlich) ein Wörtchen mitreden. Vor allem Marco darf durchaus ein Exploit zugetraut werden, zumal er jahrelang in der N-Klasse etabliert war und durchaus für den einen oder anderen Höhenflug fähig ist. Zudem wird der Zürcher Yanick Ueckert, der in Netstal die Sportschule besuchte und ebenfalls Mitglied im Tennisclub Mollis ist, als R1 in sein „Heimturnier“ starten. Abgerundet wird die Königskategorie durch weitere Nachwuchstalente, aus welchen durchaus der eine oder andere das Zeug hat, der nächste Roger Federer zu werfen.

Glarner Dominanz in den anderen Tableaux

Taktangebend in den anderen Kategorien sind bisher hauptsächlich Glarner Teilnehmer: Bei den Herren R3/R5 stechen vor allem die beiden an R3-klassierten Cracks Walter Iten jun. (Tennisclub Mollis) sowie Sämi Lang aus Niederurnen hervor. Doch auch Adrian Gnehm, welcher sich mit Iten jun. im vergangenen Jahr anlässlich des Halbfinals einen harten Kampf lieferte, ist wieder am Start. Gnehm verlor im vergangenen Jahr schliesslich im Final gegen seinen Interclubkollegen Stefan Trümpi klar in zwei Sätzen. Nach einjähriger Absenz ist schliesslich auch Jonas Schneeberger aus Niederurnen wieder dabei, des Weiteren auch der erst dreizehnjährige Rico Stüssi, welcher im Tenniskader der Sjögren Tennisschool figuriert und seit vergangenem Jahr sicherlich weitere Fortschritte gemacht hat.

Totale Gegensätze in den restlichen Kategorien

Ein wahrer Run erfuhr bisher die Kategorie MS R6/R9: Während beim Ochsner Open 2008 in diesem Tableau gerade mal sechs Spieler um den Sieg kämpften, sind es in diesem Jahr zum jetzigen Zeitpunkt bereits 15 Spieler, welche sich Paroli bieten werden. Darunter sind auch sechs Molliser, sodass der Sieg in diesem Jahr durchaus zum ersten Mal seit Jahren im Wydeli verbleiben könnte.

Einzig die beiden Kategorien für die älteren Cracks, die Jungsenioren- und Seniorentableaux R4/R9, hinken der allgemeinen Entwicklung bisher ein wenig hinterher. Doch auch hier zeigt sich die Turnierleitung zuversichtlich, bis zum kommenden Mittwoch (Anmeldeschluss 18 Uhr) respektable Tableaux auf die Beine stelle zu können. Auch hier sind es vor allem Glarner Tennisspieler, welche seit Jahren dem Turnier die Treue halten und auch nach ihren Spielen mit Anhang stets das Molliser Festareal bevölkern.

Tolles Tennisfest mit Festwirtschaft

Natürlicherweise ist noch nicht festgelegt, welche und wie viele Spiele jeweils auf den beiden Turnierarealen in Mollis und Ennenda stattfinden werden. Sicher ist lediglich, dass sich das Turnier ab Samstagmittag allmählich ins Molliser Wydeli konzentriert und dort am Samstagabend/Sonntagmorgen die Viertel- und Halbfinals ausgetragen werden. Sämtliche Finals starten ab Sonntagmittag, ehe das Turnier mit dem Herrenfinal N2/R2 um ca. 15 Uhr auf dem Centre-Court in Mollis seinen Höhepunkt erreicht.

Extra für diesen Anlass werden in Ennenda und Mollis jeweils grosszügige Festwirtschaften auf die Beine gestellt, welche ab Samstagmorgen die jeweils zahlreich erscheinenden Zuschauerinnen und Zuschauer kulinarisch verwöhnen. Organisiert werden diese wieder durch die erste Damenmannschaft, deren Anhang und weiteren Freunden des Tennisclubs Mollis und des Ochsner Opens. Egal ob Grill oder Pasta, Wein oder Bier: Alles ist bereit für allfällige Siegesfeiern.

Bereits im vergangenen Jahr herrschte während den Finalspielen volles Haus, zumal der Eintritt zum Turnierareal gratis ist und genügend Parkplätze vorhanden sind. Sollte jetzt noch das Wetter mitspielen, erwartet das Glarnerland ein einzigartiger Anlass, welcher nicht mehr so schnell vergessen werden dürfte.

Sämtliche Informationen rund um das Turnier finden sich auf www.tennis-open.ch. Anmeldeschluss ist der 22. April 2009, 18 Uhr.