Nukleus, Kartoni-Quartier AG und Baugesuche

In die musikalischen Aufwartungen von mehreren Jazzformationen eingebettet waren unlängst die zahlreichen Hinweise zur Bauplanung des neuen Kartoni-Quartiers im Areal der ehemaligen Industrieunternehmung Weidmann. André Maerz, Medienbeauftragter, äusserte sich zu Geplantem, zu Teilnehmern des Projektwettbewerbs und schwerpunktmässig zum Projektteil Nukleus und damit der Glarner Musikschule, die nach mehr als 50 Jahren ihren Standort im Hauptort aufgeben wird. Diese Liegenschaft wird verkauft.



Projektteil Nukleus und damit der Glarner Musikschule (Bilder: peter meier)
Projektteil Nukleus und damit der Glarner Musikschule (Bilder: peter meier)

Im nordwestlichen Teil von Ennetbühls, genauer an der Linth und dem Übergang nach Glarus, ist Grosses geplant. Ende des vergangenen Jahres lagen die Projektvorschläge der sieben teilnehmenden Architekturbüros vor. Gewonnen hat das Büro Effekt aus Kopenhagen.
André Maerz sprach zu Recht von einer einmaligen Chance, was die geplante Gesamtrealisierung betrifft. Entstehen sollen, das Einhalten des zeitlichen Rahmens und die Zustimmungen durch den Souverän vorausgesetzt, in den nächsten vier bis fünf Jahren die vier Bereiche Hänggiturm, Kartoni-Wohnquartier, Nukleus (neue Musikschule samt Bühnenhaus für Konzert- und Theateraufführungen, darauf abgestimmtem Gastrobereich und Guest-Haus und Kartoni-Park (mit Teilrevitalisierung des bestehenden Kanals durchs Areal und des angrenzenden Linthlaufs auf Basis des Hochwasserschutzes), autofreier Zugang im Wohnbereich, durchgehende Tiefgarage).
Das ist enorm aufwendig. Es ist beispielsweise aufzuzeigen, wie der bestehende, sehr in die Jahre gekommene Hänggiturm städtebaulich ins Kartoni-Quartier integriert werden kann.
In den gesamten Entstehungsprozess sind die Anwohner eingebunden. Ihren Bedenken und Einwänden wird gebührend Beachtung geschenkt.
Am 2. Juni wird über die Anpassung des Zonenplans abgestimmt. Anschliessend werden der Linthsteg (Verbindung Bahnhof Glarus–Kartoni-Areal) und das Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekt zur Beschlussfassung vorgelegt. Erst dann erreicht der Überbauungsplan volle Rechtskraft. Anfang 2024 sollen die Baugesuche eingereicht werden.

André Maerz zeigte auf, weshalb das glarnerische Jazzfestival zum letztmals in den Räumlichkeiten des Gesellschaftshauses stattfindet, wie das vor 36 Jahren gegründete «Kommithée fuehr Müsick» weiterplant. Das GH ist im Moment nicht mehr bewirtet, es verfügt über eine grosse Bühne im OG und einen kleineren Raum im EG. Eine zufriedenstellende Bewirtung ist nur in beschränkter Weise möglich. Diesmal sprangen die Verantwortlichen des Catering-Unternehmens Sirana in kreativer, sehr professioneller Weise ein.
André Maerz äusserte sich zu weiteren Lokalitäten und damit möglichen Aufführungsorten. Die Aula der Kantonsschule Glarus ist mit 500 Plätzen zu gross. Im Soldenhoffsaal sind nach neuen Vorschriften (Brandschutz) nur noch 50 Eintritte zu vergeben. Im «Schützenhaus» ist eine Bühne verfügbar. Im Güterschuppen beim Bahnhof des Hauptortes ist das Beheizen nicht möglich, es fehlen dauerhaft verfügbare technische Gerätschaften, es ist auf die berechtigten Bedürfnisse der Anwohner Rücksicht zu nehmen. Der Keller im Kunsthaus ist fast zu klein für Anlässe der Jazzszene. Im Anna-Göldi-Museum sind Anlässe nur beschränkt möglich.
Deshalb ist die geplante Realisierung im Kartoni-Areal ein Glücksfall. Dieses Vorhaben wird übrigens am kommenden Donnerstag um 18.00 Uhr in der Halle 11 im Kartoni-Areal, unweit des Hänggiturms, detailliert vorgestellt.

André Maerz gliederte klug, sprach zur geplanten Energieversorgung, dem autofreien Parkbereich, der durchgehenden Tiefgarage und der Erreichbarkeit der Wohnungen, dem unweit gelegenen Bahnhof Glarus, dem noch zu erstellenden Linthsteg für Fussgänger und Velofahrer, der Revitalisierung der bestehenden Wasserläufe, der Verwendung von viel Holz an und in den zu verwirklichenden Gebäuden, dem Hochwasserschutzprojekt und der neuen Musikschule. Auf helle, akustisch optimale Räumlichkeiten wird grosser Wert gelegt.

Vieles wurde in willkommener Weise visualisiert.

Es war ein «Rundum-Dankeschön», das André Maerz seinen Mitgestaltenden mit viel Anerkennung aussprach.

Letztmals treffe man sich im und ums GH in Ennenda, hoffentlich bald einmal im Nukleus.
Aber bis dahin wird noch ganz, ganz viel Wasser die Linth runterfliessen …