Nur das Gemeindehaus Netstal gab zu Reden

Die fünfte ausserordentliche Gemeindeversammlung der neuen Gemeinde Glarus verlief am letzten Freitag in der Mehrzweckhalle Netstal äusserst ruhig. Das Plenum hiess das Budget, die Friedhofsverordnung und die Gebührenordnung zur Abfallbeseitigung unverändert gut. Nur die Zukunft des Gemeindehauses Netstal wurde diskutiert.



Der Gemeindepräsident begrüsst die Bevölkerung zur fünften ausserordentlichen Gemeindeversammlung. (Bild: Jürg Huber)
Der Gemeindepräsident begrüsst die Bevölkerung zur fünften ausserordentlichen Gemeindeversammlung. (Bild: Jürg Huber)

Die neue Gemeinde Glarus startet mit zwei Standorten in ihr erstes Jahr. Hauptstandort wird das Gemeindehaus Glarus, in dem neben der Einwohnerkontrolle auch die meisten Hauptabteilungen untergebracht sind. Im ersten Quartal auch noch die Baukommission. Diese wird jedoch nach einem kleinen Umbau des Gemeindehauses ab dem 2. Quartal in Ennenda stationiert werden. Um die Diskussion um das Gemeindehaus Netstal nochmals anzuregen, stelle Peter Schadegg im Namen der SVP den Antrag, die Investitionen für die Umbauten der Gemeindehäuser vorerst zu sistieren. Der Gemeinderat nahm den Antrag beim Budget als Gelegenheit, die über 300 Bürgerinnen und Bürger in der Mehrzweckhalle in Netstal über die Beweggründe zu informieren. «Wir wollen am Anfang bewusst auf kleinstem Raum arbeiten, damit wir anschliessend sehen können, welche Infrastruktur wir benötigen», erklärte Gemeinderat Christian Büttiker, der nach seiner Wahl im Frühling zum ersten Mal an einer Gemeindeversammlung teilnahm. Da aber in beiden Gebäuden mit einer stärkeren Frequentierung zu rechnen ist, sind vor allem im Eingangsbereich und bei den Schaltern Anpassungen unumgänglich. «Der Gemeinderat hat dafür Kompetenz und mit Handwerkern bereits Verträge abgeschlossen», meinte dazu Präsident Christian Marti. Für den Standort Ennenda hat auch gesprochen, dass dort das Gemeindehaus unter Denkmalschutz steht. «Dieses Gebäude zu verkaufen oder umzunutzen ist sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich», führte Büttiker weiter aus. In Netstal sei dies eher gegeben, dennoch prüfe der Gemeinderat aber zuerst, ob die Gemeinde das Gebäude weiter nutzen kann, oder ob zusammen mit den zwei anderen Gemeinden oder mit Vereinen eine Lösung gefunden werden kann. «Selbst wenn ein Verkauf anstehen würde, bräuchte es die Zustimmung der Gemeindeversammlung», schloss Marti die Ausführungen zu diesem Thema. Schadegg zog daraufhin seinen Antrag zurück.

Kaum Gesprächsstoff

Weiter gab das erste Budget der Gemeinde Glarus nicht zu Reden. Ohne Änderung stimmte das Plenum der Vorlage des Gemeinderats zu. «Auch dank einmaligen Leistungen rechnen wir mit einem Ertragsüberschuss. Das Budget zeigt aber auch auf, dass der finanzielle Spielraum in den nächsten Jahren eng begrenzt ist», erläuterte Marti. Deshalb seien auch neue Bedürfnisse kritisch zu prüfen, damit der Finanzhaushalt der neuen Gemeinde im Lot bleibt. Auch dem Gemeindesteuerfuss von 60 Prozent stimmte die Versammlung einstimmig zu. Auch die weiteren Traktanden gaben keinen Grund zu Diskussionen. So wurden alle 16 vorgeschlagenen Kandidaten für das Wahlbüro sowie Barbara Luchsinger-Wyler, BDP, Riedern, als neues Mitglied in die Schulkommission gewählt. Auch die Friedhofsverordnung und die Gebührenverordnung zur Verordnung über die Abfallbeseitigung passierten problemlos die Versammlung. Die zweite Verordnung wurde an der Versammlung vom 15. Mai noch einem Antrag der Grünen zurückgewiesen. Vor allem wegen des Themas Grüngutentsorgung, die in den vier Dörfern bisher unterschiedlich organisiert war. Da der Kanton momentan den Betrieb einer kantonalen Kompogas-Anlage prüft, möchte der Gemeinderat hier die Resultate abwarten, bevor er die Verordnung ändert. «Nicht dass wir in ein, zwei Jahren hier wieder über die Bücher müssen.» Somit bleibt die Grüngutentsorgung in den vier Dörfen wie bisher, nur gelte nun überall eine einheitliche Grundgebühr.

Abschied und Willkomm

Am Anfang der Versammlung gedachten die Anwesenden dem Gemeinderat Sigi Spiller, der im Januar aus dem Leben schied. Ebenfalls informierte der Gemeindepräsident über die Fortschritte, die Gemeinderat Roland Schubiger nach seinem Hirnschlag macht, und begrüsste mit Christian Büttiker das neueste Mitglied im Gemeinderat. Mit einem kleinen Präsent wurden die Anwesenden in den Abend und in die bevorstehende Adventszeit entlassen.