«Nur versprechen, was man auch einhalten kann»

Am 16. Innovationsapéro der Glarner Wirtschaftsförderung, der Glarner Wirtschaftskammer und dem Gewerbeverband des Kantons Glarus sprachen Stefan Scheiber und Pascal Jenny darüber, wie das Thema «Nachhaltigkeit» als Chance aufgefasst werden kann. Wichtig dabei, dass es zur DNA des Unternehmens passt und nicht nur als Floskel genutzt wird.



16. Innovationsapéro der Glarner Wirtschaftsförderung, der Glarner Wirtschaftskammer und dem Gewerbeverband des Kantons Glarus (Bilder: e.huber)
16. Innovationsapéro der Glarner Wirtschaftsförderung, der Glarner Wirtschaftskammer und dem Gewerbeverband des Kantons Glarus (Bilder: e.huber)

«Nachhaltigkeit» ist wohl eines der Modewörter der letzten Zeit; und es gibt kaum ein Unternehmen, welches dieses Wort zur Vermarktung nicht nutzt. Ob hinter den Slogans auch Substanz steckt, darf teilweise angezweifelt werden. «Oft krebst man dann nach den vollmundigen Versprechen deutlich wieder zurück», schildert Stefan Scheiber, CEO Bühler Gruppe, am 16. Innovationsapéro der Glarner Wirtschaftsförderung am letzten Dienstag bei der Netstal Maschinen AG, Näfels. Für ihn sei es aber wichtiger, statt grossspurige Slogans, das Thema «Nachhaltigkeit» ernsthaft anzugehen und in der Unternehmensphilosophie zu verankern. Gerade bei Bühler habe man durch tiefgreifende Analysen festgestellt, dass der eigene Fussabdruck deutlich kleiner ist als der, den die Kunden mit den Bühler-Maschinen über Jahrzehnte absetzen. «Da wir das Thema ernst nehmen, haben wir genau hier angesetzt.» Egal ob geringeren Energieverbrauch oder weniger Ausgangsmaterial oder Abfall, hier ist für ihn der richtige Ansatz in seinem Unternehmen. «Und auch für die Kunden werden diese Faktoren immer bedeutender, und da kann man im Gespräch und der Zusammenarbeit viel erreichen.» Klar gehöre auch dazu, dass man nicht nur «Wasser predigt», sondern auch selbst als gutes Vorbild vorangeht.

Für Pascal Jenny, Arosa Tourismus, habe das Thema «Nachhaltigkeit» an Brisanz gewonnen, da die Auswirkungen des Klimawandels auch in der Schweiz immer mehr sichtbar werden. «Als Wintersport-Destination ist Arosa natürlich sehr stark betroffen.» Man habe hier schnell gemerkt, dass die Konzentration auf eine Jahreszeit, immer gefährlicher wird. «Mit dem Bärenland hatten wir eine Idee für die anderen Monate; mussten aber viel Überzeugungsarbeit leisten.» Heute habe das Projekt, viel Engagement und Innovation in der Region ausgelöst. «Nachhaltigkeit kann so der Auslöser für viele neue Möglichkeiten sein.» In der anschliessenden Podiumsdiskussion bei der sich auch Reto Davatz, CEO Netstal Maschinen AG, Regierungsrätin Marianne Lienhard sowie Rolf Widmer, Bereichsleiter Vertrieb der GLKB, beteiligten, wurde darüber gesprochen, dass die Politik sich hier in einer schwierigen Situation befindet. Gerade ein zu starkes Regulieren und Bürokratie soll vermieden werden, damit die Energien und Kapazitäten produktiv eingesetzt werden können. Auch kann und soll sich die Schweiz als exportorientiertes Land nicht vor der Verantwortung drücken. «Wenn man schaut, wo Schweizer Produkte weltweit im Einsatz sind, kann unser Land vieles für die weltweite Nachhaltigkeit tun.» Und dies sei auch eine Chance das Bedürfnisse nach Nachhaltigkeit durch Schweizer Produkte und Lösungen weltweit zu bedienen.